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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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mir der Grund für diese Aktion, aber mein lädierter Schädel streikte noch.
„Daniel Green?“, versuchte er meinem Gehirn auf die Sprünge zu helfen. Er nickte dabei leicht, als wüsste ich, wovon er sprach. „Ich habe ihn gerade wieder rausgeschickt.“ Stirnrunzelnd löste ich den Blick von seinem Bauch, bevor Brad schuldbewusst darüber reiben konnte und schüttelte leicht den Kopf. „Keine Ahnung, wen du meinst.“
„Bist du sicher?“
„Sicher“, nuschelte ich matt und suchte nach etwas, das ich mir über die frierenden Glieder ziehen konnte.
Ruckartig fuhr er hoch, wirbelte zur offen stehenden Tür und stieß eine junge Frau beiseite, die blass und zurückgezogen da stand, ein Klemmbrett zwischen Brust und Arm gedrückt wie ein Schutzschild. Höchstwahrscheinlich war sie das Opfer von Brads verbalem Ausraster geworden.
„Du verdammter Bastard!“, tobte der Polizist nun draußen. Langsam hob ich den Kopf, musterte die junge Frau, die nervös an einem Stethoskop nestelte, das um ihren schmalen Hals hing.
Sie lächelte verlegen, trat auf mich zu und umfasste mit ihren zierlichen, warmen Finger mein Handgelenk. Ich konnte ihr Blut rauschen hören, den kräftigen, schnellen Schlag ihres Herzens, sogar ihre rumorenden Gedärme. Ein leichter, blumiger Duft schwebte über der Haut direkt unter ihrem Ohr. Erst als sie mir die kalte, runde Fläche des Blutdruckmessgerätes auf die Brust drückte und konzentriert ihre Augen schloss, dämmerte mir, wo ich war.
Als hätten sie nur darauf gewartet schlugen mir der bittere durchdringende Medikamentengeruch und der Gestank von scharfen Desinfektionsmitteln in die Nase. Wie schockgefrostet lag ich auf dem Bett, starrte den gebleichten Kasack und die ebenso weiße Hose der Krankenschwester an. Ihre kleinen Füße steckten in weichledrigen Schlappen mit geschlossener Schuhspitze. Der Boden unter ihr hatte die Farbe von getrocknetem Lehm, ebenso wie die Wände. Schreckliche Farben, die nicht unbedingt zur raschen Genesung von Patienten beitrugen. Eher förderten sie die aussichtlos deprimierende Lage, in der sich der hilflose Mensch befand und katapultierten ihn geradewegs in ein schwarzes Loch. Aber das kapierten die Sterblichen wohl nie.
Die Frau verzog die blassen Lippen und zählte stumm. Sie zitterte heftig, ließ sich aber nicht anmerken, dass ich und Brad ihr vermutlich eine Heidenangst eingejagt hatten.
Als Vampir fühlte man sich in einem Krankenhaus für Sterbliche nicht besonders gut aufgehoben, denn die Neonleuchten an den Decken in Flur und Zimmer waren unnatürlich hell und absolut nicht gut für unsere empfindlichen Augen. Allerdings war das Licht nicht eingeschalten, dafür musste Brad gesorgt haben. Neben Dan, der einzige Sterbliche, der wusste was ich war und nicht versucht hatte mir einen Pflock ins Herz zu rammen.
Auf dem Flur brach ein klatschender Tumult los. Diese komischen Geräusche wurden durch umher fliegende Fäuste zweier Männer ausgelöst, die gerade vorbeirauschten und sich eine ordentliche Prügelei lieferten. Erst als die Beiden aus meinem Blickfeld verschwunden waren, wurde mir klar wer Daniel Green sein könnte. Blitzschnell sprang ich aus dem Bett. Die Krankenschwester hüpfe erschrocken zur Seite. Ich taumelte zwei Schritte bis ich meinen Körper wieder vollends unter Kontrolle hatte. Meine Sicht schärfte sich zunehmend und die wohltuende unmenschliche Kraft strömte heiß durch meine Glieder. Das hauchdünne Patientenhemdchen umwehte meine nackten Beine als ich nach draußen eilte und die erschrockene Krankenschwester zurückließ.
„Brad!“
Mit ausgestreckten Armen ging ich dazwischen und kassierte von dem Cop der Spezialeinheit einen Kinnhaken.
„Scheiße. Tut mir leid, Yuma!“, rief er entsetzt und wich sogleich zwei Schritte zurück.
„Seid ihr verrückt geworden?“ Kopfschüttelnd musterte ich Brads blutige Nase. Er hatte zwar eine ordentliche Rechte, aber Dans Gesicht war glücklicherweise unbeschadet davongekommen.
„ER ist auf mich losgegangen“, verteidigte Dan sich mit einem erstaunlich trotzigen Funkeln in den dunklen Augen. Ich fragte mich, ob der Cop ihn in den Schwitzkasten genommen hatte, denn sein Haar sah aus, als hätte darauf irgendetwas sein Nest gebaut.
„Du hast einen Gesetzeshüter angegriffen und belogen, Daniel Green“, wies ihn Brad in die Schranken.
„Ich habe nicht gelogen.“ Dan warf einen verächtlichen Blick auf den riesigen Bauch und schnaubte leise. Mir war, als hätte er gerade so

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