Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
Bruder der Auserwählten war und somit ohnehin von der
Existenz der Vampire wusste. Er zog die Brauen in die Höhe, und sein Blick
schweifte durch den Raum, über die zahlreichen ineinander verschlungenen Paare.
»Und was für ein Abend!«
Patrick,
der zwar gerne noch mehr über die geheimnisvolle Frau aus den Highlands
erfahren hätte, war dennoch froh, den immer gut gelaunten Mikhail zu sehen.
»Weiß
die Auserwählte, dass du hier bist?«, fragte Ismail mit einem spöttischen
Lächeln. Der gequälte Ausdruck auf seinem Gesicht war wie weggeblasen.
»Woher
sollte sie es denn wissen?«, fragte Mikhail mit gespielter Verwirrung. Als
Angelica von Mikhails erstem Besuch in dem Vampirclub erfahren hatte, hatte sie
sowohl Patrick als auch Ismail gehörig die Leviten gelesen. »Wie soll er je
heiraten, wenn ihr ihn ständig in irgendwelche Lasterhöhlen schleppt!«, hatte
sie geschimpft.
»Ah,
gut«, sagte Patrick lächelnd, »dann hast du deine Abreibung also noch nicht
gekriegt. Und ich dachte schon, ich hätte den ganzen Spaß versäumt.«
»Wenn
du es ihr sagst, während ich nicht da bin«, "warnte Ismail, »reiß ich dir
den Kopf ab, Highlander! Die Auserwählte ist schon seit einer Woche
ungenießbar, und das bloß wegen dieses Dummkopfs hier. Mich hat sie schon mehr
als einmal völlig grundlos zur Schnecke gemacht.«
»Aber
bitte, meine Herren, warum denn so nachtragend?«, lachte Mikhail. »Ich bin
sicher, dass du einige der Strafpredigten verdient hast, Ismail!«
Ismail
hob die Brauen, und Patrick lachte.
»Mikhail,
ich fürchte, Ismail und ich werden dich nicht mehr verteidigen können, wenn
deine Schwester wieder einmal verlangt, dass du endlich heiratest.« Patrick dankte dem Barmann und hob
sein Glas Blut an die Lippen.
»Ach,
kommt schon, was hat mein Junggesellenstand denn mit euch beiden zu tun?«,
beschwerte sich Mikhail und bestellte sich einen Whisky.
Ismail
zuckte die Achseln. »Das ist es ja. Wir geben dir ein schlechtes Beispiel.«
»Ismail,
du bist zwar nicht verheiratet, aber ich habe dich, seit ich dich kenne, noch
nie mit einer Frau gesehen. Wie kannst du da ein schlechtes Vorbild sein?'«, erkundigte
sich Mikhail in sachlichem Ton.
»Das
versuche ich deiner Schwester ja auch klarzumachen«, meinte Ismail, »aber
offenbar hat der Highlander hier genug Damen für uns beide, und ich werde
gerügt, bloß weil ich mit ihm verkehre.«
Patrick
lachte über Ismails leidenden Gesichtsausdruck. »Jetzt komm schon, einer von
uns muss die Ladys ja glücklich machen. Und solange du den Mönch spielst,
Ismail, muss ich mich doppelt ins Zeug legen. Zum Ausgleich, sozusagen.«
Mikhail
schnaubte zustimmend und ließ erneut den Blick durch den Club schweifen.
»Angelica regt sich unnötig auf«, sagte er. »Schaut euch die Frauen hier doch
bloß mal an. Sie können die Blicke ja gar nicht von Patrick abwenden - sogar
die mit Partnerin Ich sage dir eins, mein Freund: Wenn du nicht Clanführer
wärst, dann hättest du jede Menge Feinde.«
Patrick
zuckte die Achseln, ohne sich umzuschauen. »Eifersucht ist was für
Schwächlinge.«
Ismail
schüttelte mitleidig den Kopf. »Ich kann euch beiden bloß wünschen, dass ihr
bald die Richtige findet, die euch den Kopf zurechtrückt.«
Violet, kam es Patrick ungebeten in den Sinn. Mikhail dagegen
lachte wegwerfend. Patrick bezweifelte, dass er je eine Frau finden würde, die
sein Interesse mehr als ein paar Wochen wachhalten konnte, aber die
schwarzhaarige Schönheit mit dem olivfarbenen Teint und den satten grünen Augen
würde ihn gewiss eine ganze Weile in Atem halten.
Er
musste daran denken, wie sie sich an ihn gedrückt hatte, an ihren weichen
Körper, wie sie sein Gesicht zu sich herabgezogen und ihn geküsst hatte,
einfach so, weil sie ihn attraktiv fand. Sie kannte ihn ja nicht, wusste nichts
über ihn.
Hatte
sie es aus Dankbarkeit getan, weil er sie vor dem Löwen gerettet hatte?,
überlegte Patrick. Die Menschen taten in solchen Situationen die eigenartigsten
Dinge. Auch nach einem überstandenen Schrecken, zum Beispiel. Aber so groß
konnte der Schreck nicht gewesen sein, Patrick hatte noch ihren Herzschlag im
Ohr, ruhig und stetig. Ein wenig Angst hatte sie sicher gehabt, aber sie war
weit davon entfernt gewesen, in Panik zu geraten.
Nein,
Lady Violine hatte einen ganz anderen Grund gehabt, ihn, den Fremden, zu
küssen. Er würde dem Zirkus bald noch einen Besuch abstatten, beschloss er.
»Patrick?«,
fragte Mikhail im Ton eines Menschen,
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