Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
Freund einen entsetzten Blick zu. »Ganz bestimmt nicht,
Highlander!«
Patrick
war selbst kein großer Anhänger von Froschblut. Er hatte es ein, zwei Mal
probiert, als er noch jünger war, aber seitdem nicht mehr. Er sah keinen Sinn
darin. Sein Sexualtrieb ließ nichts zu wünschen übrig, und was die Steigerung
der Sinne, den Rausch betraf, so war der den nachfolgenden Brummschädel nicht
wert.
Aber
Ismails geschockte Reaktion machte ihn neugierig-
»Du
hast schlechte Erfahrungen gemacht?«
Ismail
griff nach seinem Glas mit Blut und nickte. »Ein schreckliches Erlebnis.«
Patrick
runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, dass Ismail je ein Erlebnis
als schrecklich bezeichnet hatte. Ismail verlor nie die Beherrschung, er war
ein starker, gelassener Mann, der Kraft aus dem Mystizismus der östlichen
Religionen zog. Alexander Kourakin, Angelicas Mann, galt gemeinhin als der
physisch stärkste Vampir der Welt. Ismail dagegen stand im Ruf, die größte
mentale Stärke zu besitzen.
Die
Stille dehnte sich aus zwischen den beiden Vampiren. Der Barmann näherte sich
und erkundigte sich nach ihren Wünschen.
»Dasselbe
wie er«, bestellte Patrick und deutete auf das Glas seines Freundes. Der
rothaarige Barmann nickte und verschwand.
»Was
ist passiert?«, erkundigte sich Patrick. Der leere Ausdruck auf dem Gesicht
seines Freundes hatte ihn noch neugieriger gemacht.
»Isma-«
»Vor
Jahren, ich war auf dem Weg zu dir, traf ich in den Highlands auf eine
wunderschöne Frau«, erzählte Ismail eilig, als wolle er die unerfreuliche
Geschichte so schnell wie möglich hinter sich bringen. »Wir trafen uns eines
Morgens, als ich von der Gastwirtschaft, in der ich übernachtet hatte, losritt.
Sie galoppierte über die Heide... ich fragte sie, ob ich sie begleiten dürfte.
Von da an ritten wir jeden Morgen gemeinsam aus, fast vierzehn Tage lang. Wir
sprachen kaum und wenn, dann über belanglose Dinge, nichts Persönliches. Ich
wusste nicht einmal ihren Namen, und sie nicht den meinen.«
Der
Osmane starrte nachdenklich in sein blutrot funkelndes Glas.
»Ich
glaubte, ich sei verliebt. Aber ich wusste, dass ich nicht länger bleiben
konnte. Ich war schon viel zu lange weg von zu Hause und wollte vor meiner
Rückkehr unbedingt noch dich sehen. Auf unserem letzten Ausritt sagte ich ihr
daher, dass ich am nächsten Tag aufbrechen müss- te. Sie sagte nichts, nicht
mal ein Abschiedswort. Verstört kehrte ich in die Gastwirtschaft zurück.
Wie
es das Schicksal wollte, waren an jenem Tag auch zwei deiner Clansleute dort
abgestiegen. Sie hatten Froschblut bei sich und luden mich auf einen Drink ein.
Sie waren beharrlich, und so gab ich nach.« Er seufzte.
Patrick
schwieg, während Ismail einen tiefen Schluck nahm.
»Später
an jenem Abend tauchte sie plötzlich auf. Ich weiß nicht, warum sie kam, es
kümmerte mich zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr, ich konnte nicht mehr klar
denken. Ich nahm sie mit auf mein Zimmer. Es war falsch, ich wusste es, noch
während wir uns einander hingaben. Ich zwang sie zu nichts, doch plötzlich fing
sie an zu schreien und stieß mich zurück. Vielleicht hatte sich meine
Augenfarbe verändert, oder meine Fänge waren aufgrund der Wirkung des
Froschbluts hervorgetreten, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall bekam sie
schreckliche Angst. Ich habe ihr nichts getan, dessen bin ich mir ganz sicher,
aber sie geriet in Panik und rannte davon. Ich ließ sie gehen, denn ich wollte
ihr nicht noch mehr Angst einjagen. Es erschütterte mich zutiefst, einen Menschen
so in Schrecken versetzt zu haben. Ich werde das nie vergessen. Vom Froschblut
hat es mich jedenfalls auf ewig kuriert.«
»Hast
du sie danach wiedergesehen?«, erkundigte sich Patrick mitfühlend. Es war
offensichtlich, dass Ismail sich nie von dem Vorfall erholt hatte, und Patrick
wünschte, er hätte etwas sagen können, das dem Freund die Last von der Seele
nahm.
»Nein.
Ich kannte ja weder ihren Namen, noch wusste ich, wo sie wohnte. Ich wartete
mehrere Tage an der Stelle, an der wir uns immer getroffen hatten, aber sie ist
nicht aufgetaucht. Ich konnte sie nicht finden. Ich werde nie das blanke
Entsetzen in ihrem Gesicht vergessen, Highlander. Meine Schande ist
grenzenlos.«
»Einen
schönen guten Abend, die Herren!« Mikhail Belanow tauchte hinter ihnen auf, wie
gewöhnlich übers ganze Gesicht strahlend. Er war der einzige Mensch, dem es
erlaubt war, einen Vampirclub zu besuchen; diese Vergünstigung hatte er nur
bekommen, weil er der
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