Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Titel: Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
Vom Netzwerk:
spöttische Rufe laut wurden, wie die Leute
begannen, ihn aufzuziehen, ihn zum Mitmachen zu provozieren. Gut! Violet freute
sich, als der Geruch des Schießpulvers stärker wurde. Er kam zu ihr in die
Manege. Sie zog ihre Schuhe aus und zog die Spangen aus ihrem Haar.
    Emilian,
ein alter Zigeuner und Meisterdieb, hatte ihr einige Tricks beigebracht.
›Flinke Finger‹, wie er es nannte. Meist verdienten sie genug mit ihren
Vorstellungen, doch dann und wann war ein wenig Taschendiebstahl unumgänglich.
Und der alte Zigeuner hatte sich nicht davon abhalten lassen, ihr trotz ihrer
Blindheit die Grundlagen des Gewerbes beizubringen.
    Der
Betrunkene stand nun vor ihr. Violet konnte riechen, dass die Pistole in seiner
linken Tasche steckte. Wenn sie zu tanzen begänne, ihn ein wenig verwirrte,
sollte es ihr eigentlich gelingen, ihm die Pistole unauffällig abzunehmen.
    »Willkommen,
Sir. Bleiben Sie einfach ruhig zum Publikum gewandt stehen«, befahl Violet gelassener,
als es ihr wild klopfendes Herz hätte vermuten lassen. Ganz ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben, befahl sie sich. Das
hier ist nur ein Spiel. Betrachte es als ein Spiel.
    »Da
kannst du lange warten.«
    Die
ominöse Ankündigung kam von ihrem Gegenüber. Violet brauchte das erschrockene
Aufkeuchen des Publikums nicht zu hören, um zu wissen, dass er seine Waffe
gezogen und auf sie gerichtet hatte. Wie dumm, wie töricht von ihr, eine solche
Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen!
    Ganz ruhig bleiben,
keine Angst, befahl sie sich.
    »Du...
du bist wie sie! Verdrehst den Männern mit deiner Schönheit den Kopf. Hast du
gedacht, ich würd' auf dich reinfallen?« Er trat drohend einen Schritt auf sie
zu, doch Violet wich trotz ihrer Angst nicht von der Stelle.
    Wenigstens
würde er jetzt die andere nicht erschießen, wer immer es sein mochte. Unter den
Zuschauern brach Unruhe aus, und ihr Angreifer brüllte den Leuten zu, sich
nicht zu bewegen.
    »Sie
irren sich, Sir. Ich will Sie nicht reinlegen«, versuchte Violet ihn zu
beschwichtigen.
    »O
doch!« Er kam noch einen Schritt näher. »Du hast keinen Respekt, genau wie die
andere Schlampe!«
    Er
holte aus, und bevor Violet reagieren konnte, hatte er ihr mit dem Handrücken
eine brutale Ohrfeige versetzt, die sie umwarf. Die Zuschauer keuchten entsetzt
auf. Violets Wange brannte.
    Sie
musste an früher denken, als Schläge an der Tagesordnung gewesen waren: ihre
Mutter, die Wirtin der Taverne, betrunkene Gäste... Sie blinzelte und befand
sich auf einmal wieder im Zirkuszelt, vor sich den unberechenbaren Trunkenbold.
Zornig strich sie sich das Haar aus dem Gesicht.
    Sie
hatte sich vor langer Zeit geschworen, nie zu weinen oder Schwäche zu zeigen,
wenn sie geprügelt wurde. Sie legte kurz ihre Hand an die brennende Wange, dann
stand sie zornig auf. Den Gefallen würde sie ihm nicht tun, vor ihm im Staub
liegen zu bleiben!
    Sie
trat auf ihn zu und blieb erst stehen, als die Mündung seiner Waffe ihre Brust
berührte, sein stinkender Atem ihr ins Gesicht wehte. Abermals ging ein
erschrockenes Aufkeuchen durchs Publikum, und einige riefen ihr Warnungen zu.
    »Schlägst
du sie auch, hm? Misshandelst du sie?«
    Violet
wusste, sie konnte sich glücklich schätzen, dass er noch nicht abgedrückt
hatte, aber ihr war auf einmal alles egal. Wie konnte er es wagen, sie zu
schlagen? Wie konnten die Menschen einander solche Dinge antun? Er unterschied
sich in nichts von all den anderen grausamen Menschen dieser Welt. Er war wie
ihre Mutter. Er war keinen Deut besser als Ismail.
    »Ein
Mann, der sich nur mit Gewalt durchsetzen kann, hat keinen Platz in einer
zivilisierten Gesellschaft! Er verdient keinen Respekt!«, sagte sie laut und
deutlich. Im Zelt war Totenstille eingetreten. »Und ein Mann, der Frauen und
Kinder schlägt, ist der größte Feigling, den es gibt. Er tut es, damit er sich
stark fühlt, dabei weiß er tief im Herzen, er ist es nicht! Sie, Sir, sind
erbärmlich!«
    Das
Publikum hielt den Atem an. Man erwartete den Schuss. Violet ebenfalls. Aber er
blieb aus.
    Sekundenlang
geschah gar nichts. Dann gab es einen dumpfen Schlag, und die Waffe plumpste in
den Sand. Die Zuschauer begannen zu schreien, aber diesmal waren es...
Freudenschreie. Was... ?
    »Schnappen
wir uns den Mistkerl!«, hörte Violet jemanden brüllen. Sie hörte Leute auf sich
zurennen, verstand aber immer noch nicht, was geschehen war. Aber die Waffe lag
zweifellos auf dem Boden!
    Die
Menge hatte sie inzwischen erreicht. Violet wich

Weitere Kostenlose Bücher