Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
wirklichen Wert hatte... wie die Familie; Frau und
Kinder.
»Es
geht um Daniel, Clanführer. Ich dachte, du solltest wissen, dass er... schlecht
über dich redet.«
Patricks
Blick schweifte durchs große Speisezimmer und blieb an dem Wiesel haften, das
sich gerade über Lady Summers Hand beugte. Daniel hasste Patrick seit dem Tag,
an dem er vor ihm in den wilden Wassern der Nordsee hatte kapitulieren müssen.
Ein erbärmlicher Wicht, dachte Patrick, der es nicht wert war, dass man sich
seinetwegen auch nur eine Sekunde lang den Kopf zerbrach.
»Danke
für deine Warnung, Henry, aber sie ist unnötig. Daniel ist nervtötend,
zugegeben, aber er ist ein Feigling. Ich bezweifle sehr, dass er eine
ernsthafte Bedrohung darstellt.«
»Da
hast du sicher recht, Clanführer. Niemand von uns hört auf seine neidischen
Hetzreden. Ich wollte es dir auch nur sagen, weil... nun, jeder weiß, was du
vom Gedankenlesen hältst...«
Patrick
schlug dem jungen Mann lächelnd auf die Schulter. »Keine Sorge, Viscount. Und
jetzt solltest du besser wieder zu der Dame zurückgehen, die du meinetwegen
hast stehen lassen. Sie sieht schon ganz verloren aus.«
Henry
machte sich grinsend auf den Weg zurück zu seiner verführerischen Rothaarigen.
»Schamloser
Lügner. Sie sieht überhaupt nicht verloren aus. Sie sieht aus, als wolle sie
dich verspeisen, statt des bevorstehenden Dinners.«
Patrick
hob die Brauen, als Angelica in sein Blickfeld trat.
»Man
sollte doch meinen, dass du das Lauschen aufgegeben hast nach allem, was
passiert ist, als du das letzte Mal erwischt wurdest.«
Angelica
hob nun ebenfalls die Braue, und Patrick musste grinsen. Vor knapp einem Jahr
war Angelica dabei erwischt worden, wie sie eine Vampirzeremonie durch ein
Schlüsselloch beobachtete. Bis dahin hatte sie nichts von der Existenz von
Vampiren gewusst, und in der Folge hatte man sie unter Hausarrest gestellt.
»Und
was für eine Lehre sollte ich deiner Meinung nach daraus ziehen?«, fragte sie
vergnügt. »Wenn es letztlich nur dazu führte, dass ich die Liebe meines Lebens
geheiratet habe?« Ihr Blick schweifte durch den Raum. »Eine langweilige
Dinnerparty nach der anderen. Ich sollte bei Alexander sein.«
Patrick
verstand sie sehr gut. Er selbst konnte sich auch etwas Besseres vorstellen,
als sich auf langweiligen Dinnerpartys herumzudrücken und mit versnobten
Aristokraten Konversation zu machen.
»Unsere
Gastgeberin hat uns für später eine Überraschung versprochen«, sagte er, um sie
von ihren trüben Gedanken abzulenken.
Angelicas
undamenhaftes Schnauben brachte Patrick zum Lachen.
»Apropos
Gastgeberin, hast du gesehen, wie Daniel um sie herumscharwenzelt? Ich mag Lady
Summers. Meinst du, ich sollte sie warnen?«, fragte Angelica stirnrunzelnd.
»Wozu?
Er wird sich im Lauf des Abends noch jeder halbwegs attraktiven Dame
aufdrängen. Was das betrifft, ist Daniel sehr demokratisch.«
Angelica
strich sinnend über ihren vorgewölbten Leib und nickte. »Wie wahr. Weißt du, er
benimmt sich eigentlich nur dann so, wenn du in der Nähe bist. In der übrigen
Zeit ist er beinahe erträglich.«
Patrick
sagte nichts dazu; es war auch nicht nötig. Solange sich der Kerl an ihre Gesetze
hielt und Angelica mit Höflichkeit und Respekt behandelte, war er ihm egal.
»Im
Gegensatz zu mir, willst du sagen?«
Angelica
schaute ihn einen Moment lang erschrocken an, doch dann begriff sie. »Ja, du
bist auch ein Frauenheld, Patrick, allerdings mit einem Unterschied: Die Frauen
laufen dir nach, nicht du ihnen.«
»Stimmt.
Ich bin völlig unschuldig«, grinste Patrick.
»Wohl
kaum.«
Sie
schwiegen einen Moment lang. Patricks Blick glitt müßig über die anwesenden
Damen, die alle nach der neuesten Mode gekleidet waren: Rüschen und Spitzen,
schulterfreie Kleider, das Haar kunstvoll hochgesteckt, Stirn und Schläfen von
sorgfältig gelegten Löckchen umrahmt. Attraktive Frauen, einige Schönheiten
darunter, aber Patrick ließen sie kalt. Ihm ging eine gewisse Geigerin mit
hüftlangem, rabenschwarzem Haar nicht aus dem Kopf.
»Glaubst
du, dass Alexander bald zurück sein wird?«
Patrick
wandte sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu und bemerkte den sehnsüchtigen
Ausdruck auf ihrem Ge s icht. Ihre Liebe zu ihrem Mann war so offensichtlich, und Alexander empfand dasselbe
für sie. Er konnte sich eine so tiefe Liebesbeziehung kaum vorstellen.
»Er
wird bald wieder da sein, Prinzessin.«
»Ich
weiß, aber ich kann einfach nicht aufhören, mir Sorgen zu
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