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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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Justin?«
    Verflixt! Das musste sie von Jude erfahren haben. »Eigentlich nicht. Stella hat einen kleinen Schreck bekommen, weil jemand ihren Wagen stehlen wollte, aber sie wusste sich zu helfen.«
    »Ach ja? Hat sie sonst noch jemanden demoliert oder nur das Auto?«
    »Gwyltha, nichts Nennenswertes.« Er konnte ihr nichts vormachen. »Aber doch mehr als ich am Telefon bereit bin zu sagen.«
    »Kein Problem. Du kannst es mir heute Abend sagen. Wo bist du denn? Bei John?«
    Natürlich wusste sie längst Bescheid. Er fing an, Stella zu verstehen, wenn sie sich darüber ärgerte, überwacht zu werden. »Wir sind bei John, ja.«
    »Ich nehme an, du sprichst nicht im königlichen Plural …«
    »Tom ist noch hier.« Verflixt, garantiert wusste sie das auch schon längst. »Wir wollten die Lage ein bisschen im Auge behalten.«
    Er wartete auf eine Antwort, aber es kam keine. Manchmal konnte ihr Schweigen irritierender sein als ihre bohrenden Fragen. »Dann bis heute Abend, Justin.«
    Na, das waren ja interessante Neuigkeiten für Tom.
    Sam war unterwegs zu den Ställen und rannte gerade die Treppe hinunter. Zwar hatte er die versprochenen Reitstunden noch nicht bekommen, aber in Anbetracht dessen, was sonst alles passiert war, konnte er sich nicht beklagen. Im Eingangsbereich blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen. In der Tür stand eine kleine, dunkelhaarige Frau.
    »Guten Tag, Sam.«
    Au Backe! Damit hatten Mum und Elizabeth nicht gerechnet. »Guten Tag, Mrs Gwyltha. Sie sind zu Besuch gekommen?«
    »Ich bin gekommen, weil ich wissen will, was hier vorgeht«, erwiderte sie. Ihr Lächeln milderte ihren harschen Ton etwas ab. »Möchtest du mir ein wenig darüber erzählen?«
    »Wäre es nicht besser, mit meiner Mum zu reden?«
    »Ich kann mir vorstellen, du weißt genauso viel wie deine Mutter, wenn nicht mehr. Hm?«
    Sein Gesicht glühte. Er hatte seinem Dad versprochen, zu schweigen wie ein Grab, aber für die Kolonie war Gwyltha so etwas wie der Rektor in der Schule. »Ich weiß nur eine Sache, von der Mum nichts weiß, und die darf ich nicht weitersagen. Darauf hab ich mein Wort gegeben. Tut mir leid.« Schlau war es nicht, sich mit einem Vampir anzulegen, noch dazu einem so mächtigen wie Gwyltha, aber versprochen war nun mal versprochen.
    »Wem hast du es denn versprochen?«
    Erst mal tief Luft holen. »Meinem Dad. Es ist nichts Schlimmes, ehrlich.«
    »Ich glaub dir, Sam. Hättest du Lust, mich ein bisschen rumzuführen? Sieht wirklich hübsch aus.«
    »Ist es auch. Antonia hat es entdeckt.« Hier musste man schnell schalten. Mum hatte schon genug Ärger am Hals. Also … »Ich wollte sowieso gerade zu den Ställen und kann Sie gern mitnehmen. Ich hol mir nur noch schnell was zum Trinken.«
    Mit einer Flasche Fanta in der Hand führte Sam Gwyltha über den großen Rasen zur Laube.
    »Das sind aber nicht die Ställe«, sagte Gwyltha.
    »Die können warten«, erwiderte er. »Was wollen Sie wissen?«
    Die Begegnung mit Judy ließ James keine Ruhe. Aber vielleicht hatte er sich ja auch getäuscht, und er hatte außerdem wichtigere Dinge im Kopf als die Frage, ob die Pfarrerstochter ein Auge auf ihn geworfen haben könnte oder nicht. Er stieg aus seiner Gärtnerkluft, nahm eine Dusche und schlüpfte in andere Sachen, fühlte sich aber immer noch angespannt und nervös. Kaffee würde alles nur noch schlimmer machen, und Alkohol kam schon gleich gar nicht infrage. Er entschied sich für Tee und setzte Wasser auf, ehe er wieder ins Arbeitzimmer zurückging und nach draußen auf den Rasen starrte. Wirklich zu komisch, er gab Unsummen für eine Gartenbaufirma aus, um hier alles in Schuss zu halten, und schuftete selbst für Geld in einem Garten, der ihm nicht gehörte.
    Irgendwie passte das alles nicht zusammen. Verflixt, sein ganzes Leben war aus dem Gleichgewicht! Sollte er es je auf die Reihe kriegen, würde er vielleicht Hobbygärtner werden, aber Sebastians weitläufige Rasenflächen und Rosenbeete langweilten ihn und entbehrten den Reiz bröckelnder Mauern, seltsamer Steinreliefs und der stets präsenten Erinnerungen an seine Mutter.
    Er öffnete die Tür und ging hinaus auf den Rasen, um schließlich zwischen zwei voll erblühten Rosenbeeten stehen zu bleiben. Aber selbst der Duft von drei Dutzend Rosensträuchern der Sorte Etoile de Hollande brachte die nagenden Gedanken in seinem Kopf nicht zum Verstummen. Es war zu weit hergeholt. Es konnte nicht sein. Aber diese »zwanzig Jahre« gingen ihm einfach nicht aus

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