Unsterbliches Verlangen
zulächelte, als er über die Absperrung linste. »Lasst uns reingehen und unser weiteres Vorgehen drinnen besprechen. Wenigstens der Vordereingang ist ja frei zugängig.«
»Diese Ruhe«, sagte Elizabeth, als sie sich Stühle im Büro zurechtrückten und Sam sich verdrückte, um das Haus zu erkunden. »Sehr angenehm.«
»Ihr seid mir vielleicht zwei blauäugige Optimisten!« Das war auch gut so, dachte Antonia für sich. »Was wollen wir also jetzt machen, Ladys?«
»Zu tun gibt’s genug«, sagte Stella. »Die Webseite zum Beispiel. Allein komme ich nicht zurecht, aber mit Elizabeth’ Hilfe müsse es klappen, und ich kann natürlich immer Korrektur lesen. Wir müssen auch Kontakt mit den Leuten aufnehmen, die sich auf unsere Anzeigen melden, sobald sie raus sind. Und Bürozubehör brauchen wir auch noch. Da haben wir angefangen, aber noch nichts bestellt.«
»Und den ummauerten Garten wollten wir auch renovieren«, sagte Elizabeth. »Aber auch mit dem übrigen Teil des Grundstücks sind wir noch nicht fertig. Das Gras ist gemäht und die Beete sind ein wenig gejätet, aber das war’s dann schon.«
Über so viel tatkräftige Unterstützung konnte sie sich glücklich schätzen, aber trotzdem grübelte Antonia. »Vielleicht ist das Haus doch verhext. Hier scheinen so viele merkwürdige Dinge zu geschehen.«
»Hier sind böse Dinge geschehen«, sagte Elizabeth mit ruhiger, entschlossener Stimme. »Das spüre ich, aber ich habe das Haus mit Kräutern ausgeräuchert, um es von diesem Makel zu reinigen. Es liegen aber auch Glück und sehr viel Gutes in der Luft, und ich bin zuversichtlich. Wir können die negative Energie überwinden.«
Stella bedachte Elizabeth mit einem höflich-skeptischen Blick. Antonia zog es vor zu schweigen. Sie konnte sich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen Magie und Zauberei die Oberhand hatten. »Warum nimmst du die Restauration des Gartens nicht in Angriff, Elizabeth? Beauftrage eine Firma. Du weißt, wie viel wir zahlen: den örtlichen Durchschnitt plus ein kleines Extra für echte Spitzenkräfte.« Das freute sie ungemein. Und warum auch nicht? Es musste was getan werden an dem Garten, und vielleicht entwickelte er sich sogar zu einer zusätzlichen Attraktion. »Stella, warum sehen wir uns nicht die bereits vorliegenden Angebote durch – wir teilen sie unter uns auf und treffen eine erste Auswahl?«
Ihre dunklen Augenbrauen hätten fast ihren Pony berührt. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will. Schließlich könnte ich Arbeiten akzeptieren, die du ganz scheußlich findest, oder aber ich könnte einen wahnsinnig brillanten Töpfer ablehnen.«
Das war eine eindeutige Stichelei. »Verstehe.«
»Wie wär’s, wenn ich mir die Bewerbungsschreiben durchsehe und mich um die Anstellung der Aushilfskräfte kümmere. Ich kann genau sagen, wer zupackt, und wer zu Zeiten, in denen viel los ist, sofort krank wird.«
Darauf hätte sie Gift genommen. Stella erkannte potentielle Langfinger oder die Sorte, die gerne blaumachte, schon aus einer Entfernung von fünfzig Schritten. »In Ordnung, du siehst die Stellenbewerbungen durch, während ich die Kunsthandwerker unter die Lupe nehme. Und du, Elizabeth, du –«
»Ich kümmere mich um den Garten. Ich gebe eine Annonce in der Zeitung auf.« Sie ließ ihre Blicke schweifen. »Und ich glaube, wir sollten besser die Thermosflasche und die Teetassen zurückbringen, die Emma hiergelassen hat. Es ist schon über eine Woche her. Wahrscheinlich haben wir einen furchtbaren Fauxpas begangen, sie so lange zu behalten.«
Guter Punkt. Es war immerhin eine nette Geste gewesen, auch wenn Marmeladetörtchen nicht das waren, wovon sie sich üblicherweise ernährten. »Ja, mach das, und sprich sie wegen der Cafeteria an, damit wir erfahren, ob sie überhaupt Interesse daran hat.«
»Eigentlich könnte doch Sam mit rüberkommen?« Elizabeth blickte zu Stella. »Emma hat erwähnt, sie hätte Kinder, die zur Schule gehen. Vielleicht ist eines in Sams Alter.«
Stella nickte. »Warum nicht? Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn er einen Spielkameraden hätte. Irgendwann hat er genug davon, Haus und Garten zu erkunden.« Sie trat in die Eingangshalle hinaus und rief vom Fuß der Treppe aus seinen Namen.
Er polterte die nackten Holzstufen herunter. »Stell dir vor, was ich in einem der Zimmer gefunden habe, Mum!«
Stella verschlug es die Sprache, Elizabeth zuckte zusammen und sogar Antonia spürte, wie ihre Schultern sich verkrampften.
»Was denn,
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