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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich lege den Rückweg so zurück, wie ich gekommen bin.« In der Tür drehte er sich noch mal um. »Ein Wort noch, junger Mann. Als jemand, der Antonia schon seit Jahrhunderten kennt, und dem sehr viel an ihr liegt, bitte ich Sie, brechen Sie ihr nicht das Herz.« Mit dieser Bemerkung verließ er den Raum. Draußen im Mondlicht entfernte er sich ein Stück weit vom Haus, verwandelte sich und flog zurück zum Hotel.
    Michael verstand nicht so recht, was geschehen war. Die juckende Narbe an seiner Schulter bestätigte ihm zwar, was die beiden gesagt hatten, aber … »Er war zufällig gerade da, als ich ihn brauchte?«
    »Ganz so war es nicht. Justin war im Dorf gewesen, um auf seine Familie aufzupassen – eine lange Geschichte, die zu erzählen mir nicht zusteht«, fügte sie hinzu. »Er flog gerade nach Hause, sah uns und folgte uns, neugierig, wie er nun mal ist. Aber zum Glück war er dann auch da, als wir ihn brauchten. Er hat auch geholfen, uns die beiden Wilderer vom Leib zu schaffen.«
    »Er ist ein alter, alter, alter Freund und von Beruf Arzt?«
    Sie nickte. »Ja. Er ist ein paar hundert Jahre älter als ich und war Wundarzt bei der römischen Armee.«
    »Verstehe.« Das war geflunkert – er verstand nichts im Moment, aber Justin hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, akzeptiert, dass er ein Gestaltwandler war, und Antonia vertraute ihm voll und ganz. »Ich muss gestehen, als ich wieder zu mir kam und ein nackter Mann vor mir in der Tür stand, war ich ziemlich geschockt.«
    Sie musste lachen. »Kann ich gut nachvollziehen, besonders weil du mich ja dann auch noch splitterfasernackt unter der Dusche angetroffen hast, aber Michael, Justin ist einer von den Guten. Das darfst du nie vergessen.«
    »Und ich kann ihm, was meine Natur angeht, vertrauen?«
    »Er hat dir mit seiner auch vertraut.«
    Das hatte er. »Was meinte er, als er sagte, er würde den Rückweg so zurücklegen, wie er gekommen war?«
    »Denk drüber nach.«
    »Er wechselt seine Gestalt?«
    Sie nickte. »Noch ein Geheimnis, das du für dich behalten musst.«
    »Verwandelst du dich auch? Hast du mir nie gesagt.« – »Ich kann’s nicht. Es verwandeln sich hauptsächlich Männer. Bei Frauen kommt es selten vor, wenn überhaupt.«
    »Du sprichst in der Mehrzahl.«
    »Es gibt … noch ein paar mehr von unserer Sorte. Sie behalten ihr Geheimnis auch für sich.«
    »Also« – er legte ihr den Arm um die Schulter – »ihr Frauen könnt euch nicht verwandeln. Find ich schade.«
    »Oh, wir haben durchaus unsere Fähigkeiten, fliegen zum Beispiel oder rennen so schnell wie ein Puma, oder noch schneller und …« Ihre Hand glitt an seiner Brust nach unten. »… noch ganz andere Sachen.«
    Er grinste. »Gut, dass ich wieder gesund bin.«
    »Sehr gut. Leg dich mal zurück, und ich mache die Probe aufs Exempel.«
    Tom, ganz Freund und verlässlicher Vertrauter, saß auf einem Ast mit direktem Blick auf die Hotelzufahrt und Elizabeth’ Zimmer. In Vogelgestalt war kein sprachlicher Austausch möglich, ein gedanklicher dagegen schon.
    »Man hat sich Zeit gelassen, ja? Ich eile völlig Hals über Kopf hierher, anstatt endlich zu schlafen, und du treibst dich herum.«
    »›Herumtreiben‹ ist nicht der passende Ausdruck, mein Freund. Alles friedlich hier?«
    »So friedlich wie ein schlafendes Hotel nur sein kann. Ich fange langsam an zu glauben, wir sind ein bisschen paranoid.«
    »Vielleicht überfürsorglich? Soll vorkommen bei Männern, die verliebt sind.«
    Tom nickte, jedenfalls so gut er als Eule dazu in der Lage war. »Fürwahr!«
    »Was hältst du davon, wir fliegen eine letzte Runde, und wenn alles ruhig ist, ziehen wir uns in Johns gemütliches kleines Etablissement zurück?«
    Das brauchte er nicht zweimal zu sagen. Tom breitete die Flügel aus, und Justin folgte ihm. Nach einer großzügigen Schleife über das Hotel und Orchard House – Justin widerstand dem Impuls, kehrtzumachen und nachzusehen, ob mit Antonia und ihrem Gestaltwandler alles in Ordnung war – nahmen sie Kurs auf Epsom.
    Dort angekommen, nahmen Tom und Justin wieder Menschengestalt an und stärkten sich mit frischem Blut aus dem Kühlschrank. In den hübschen Morgenmänteln aus Seide, die es in Johns Gästebädern gab, nahmen sie wenig später in den beiden Ledersesseln in Johns komfortablen Wohnzimmer Platz.
    »Na dann«, sagte Tom. »Jetzt erzähl mir mal, warum du mich aus dem Bett gerissen hast. Was ist passiert?«
    Justin erstatte

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