Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
Vom Netzwerk:
nächste, den es traf. »Michael, mir geht es gut. Aber ich bin triefnass und will mich anziehen. Wenn du halbwegs bei Verstand bist, legst du dich wieder ins Bett und lässt dich von Justin verarzten.«
    »Sag mir nur schnell, warum er nackt hier rumsitzt.«
    Sie hatte besagte Blicke zur Perfektion gebracht. »Aus demselben Grund wie du!«
    Darauf machte sie kehrt und stürmte hinaus.
    Michael gab ein entnervtes »Verdammt!« von sich und wandte sich an Justin. »Sind Sie tatsächlich Arzt?«
    »Bin ich.«
    »Was meinte sie denn mit ›nackt aus demselben Grund wie ich‹?«
    »Denken Sie drüber nach, während ich mir Ihre Wunde ansehe. Sie haben einen Schuss abbekommen, und wenn Sie sich zu viel bewegen, fängt es vielleicht wieder an zu bluten.«
    Das war glücklicherweise nicht der Fall. Justin nahm den stramm sitzenden Verband ab und beäugte die Wunde. Sie war vollständig verheilt. Er hatte den Beweis, als er die Klemme auf ein »Autsch!« von Michaels Seite hin abnahm. Es war nur noch eine runzelige Narbe zu sehen, aber darum herum war die Haut glatt, zartrosa und wie neu.
    »Sie haben eine gute Wundheilung«, sagte Justin. »Nicht ganz so schnell wie bei Antonia, aber immerhin. Ihr Zustand war erbärmlich, als wir Sie nach Hause gebracht haben.«
    »Was wissen Sie denn noch über Antonia?« Du liebe Güte, war der mürrisch. Vielleicht auch besorgt. Andererseits, wie viel wusste er denn wirklich?
    »Wir sind seit Jahren miteinander befreundet.«
    »Und Sie treffen sie normalerweise nackt?«
    »Nur wenn ich eine Notoperation an schwer angeschossenen Gestaltwandlern durchführe.«
    Darauf schwieg er eine Weile. »Und was wissen Sie nun alles über sie?« Hartnäckiger Bursche.
    »Alles, was du weißt, Michael, und noch ein bisschen mehr«, sagte Antonia, die, mittlerweile angezogen, zur Tür hereinkam. Sie setzte sich neben ihn und nahm seine Hand. »Hab Vertrauen zu Justin. Ich vertrau ihm auch. Aber was ist nun genau passiert bei unserem Lauf? Woran erinnerst du dich?«
    Er überlegte eine Minute oder zwei. »Du warst hinter mir, wir kamen gerade am Gut Bainbridge vorbei und dann … traf mich ein Schuss!«
    Er wurde ganz bleich.
    »Jemand hat auf mich geschossen. Was ist mit dir?«
    »Ich wurde auch getroffen, nur die Folgen waren weniger schwerwiegend. Vampire sind Schnellheiler im Gegensatz zu dir. Ich hatte Angst um dich.«
    »Es ist das Metall.« Er schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder aufmachte, sah er von Justin zu Antonia und wieder zurück. »Ihr habt mir das Leben gerettet. Danke.«
    Justin nickte mit dem Kopf. »Ich freue mich auch. Ihr Tod wäre ein großes Unglück für meine alte Freundin gewesen.«
    »Sie wissen also, dass sie ein Vampir ist?«
    »Und ob. Ich kenne sie schon seit ihrer Verwandlung.«
    Daraufhin musste er überlegen. »Sind Sie etwa auch ein Vampir?«
    »Bin ich, ja, aber ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie das für sich behielten.«
    Michael streckte die Hand aus. »Das Geringste, was ich tun kann, gemessen daran, was Sie für mich getan haben.«
    »War ein bisschen improvisiert, aber ich bin sehr, sehr froh, dass es gelungen ist. Dürfte ich Ihnen vielleicht raten, diese Ecke in Zukunft zu meiden?«
    »Werd ich garantiert. Was ist denn aus dem verdammten Schützen geworden?«
    »Er ist abgehauen, nachdem ich ihn angeknurrt und aus seinem Gewehr Kleinholz gemacht habe«, sagte Antonia.
    Darauf grinste er breit und lachte in sich hinein. »Schade, dass mir das entgangen ist.«
    »Wirklich zu schade«, pflichtete ihm Justin bei. »Antonias Schlachtrufe hauen den stärksten Krieger um.« Sie hatte in ihrer Zeit so manchen Sachsen in die Flucht geschlagen, und wenn sie nur in der Schlacht von Bosworth auch dabei gewesen wäre, wäre die Sache für Richard vielleicht anders ausgegangen.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, wer sie waren, vielleicht Wilderer. Der zweite liegt bewusstlos draußen auf dem Acker. Wir haben ihn extra dort gelassen, in der Hoffnung ein Gewitterguss würde seinen Jagdeifer kühlen.«
    Michael lehnte sich gegen das Kopfteil des Betts. »Sieht so aus, als hätte ich wirklich was versäumt, aber ich bedanke mich noch mal bei euch, bei beiden.«
    »Es gehört zu meinem Job, zu helfen, wo ich kann«, sagte Justin. »In diesem Fall konnte ich es anscheinend.« Er stand auf. »Sie sind eindeutig über den Berg, also überlasse ich die weitere Pflege Antonia. Ich muss gehen.«
    »Kann ich Ihnen vielleicht ’ne Hose leihen?«
    Justin

Weitere Kostenlose Bücher