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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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lebendig fühlte, kühn und zugleich sicher und geborgen.
    »Chapel?«
    Er küsste ihre Stirn. »Ja, ma petite?« Er klang schläfrig, und sie fühlte, wie er wieder einschlummerte.
    »Nichts. Schlaf weiter.«
    Sie würde ihm nicht sagen, dass sie ihn liebte.
    Nicht jetzt jedenfalls.

    »Prudence hat mich heute gefahren.«
    Chapel wandte sich erstaunt zu Thomas Ryland um. »Ach ja?«
    Ryland lachte leise. »Sie klingen ebenso erstaunt, wie ich es war, und dabei bin ich derjenige, der längst darauf hätte kommen sollen.« Er blickte einen kurzen Moment gedankenverloren vor sich hin. »Sie liegt mir schon so lange damit in den Ohren, und ich verweigere ihr ungern etwas.«
    Chapels Erstaunen wich einem verständnisvollen Lächeln. »Ich weiß genau, wie sich das anfühlt.«
    »Das wissen Sie?« Ryland sah ihm in die Augen.
    Chapel wich dem eindringlichen Blick aus und schaute sich im Zimmer um. Niemand im Salon schien auf sie beide zu achten - nicht einmal Pru, die normalerweise so neugierig war. Sie schien gänzlich von einer Geschichte gefangen, die Carolines Ehemann ihr und den anderen erzählte.
    »Haben Sie etwas auf dem Herzen, Sir?« Er war ein paar hundert Jahre älter als Thomas Ryland, dennoch hatte er das Gefühl, ihm den Respekt entgegenbringen zu müssen, der Älteren gebührte.
    Ryland nahm seinen Arm. »Darf ich offen mit Ihnen reden, Chapel? Unter vier Augen?«
    »Selbstverständlich.«
    Prus Vater ließ ihn los, ging voraus zu den Terrassentüren und von dort in den Garten. Die Nacht draußen war kühl und einladend, die Luft erfüllt vom Blumenduft und dem Salz des Meerwassers. Eine Welle standen sie vor den Türen, um den Weg in den Garten zu blockieren, falls jemand versuchte, ihnen zu folgen. Das Licht aus dem Salon drang heraus und erlaubte es Thomas Ryland, Chapel ins Gesicht zu sehen.
    Chapel war nicht wohl dabei, wie er ihn ansah.
    »Ich werde ohne Umschweife zum Wesentlichen kommen«, begann er, ohne den Blick von Chapel abzuwenden. »Wie ich hörte, können Sie Prudence von ihrer Erkrankung heilen.«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Sir, Krebs ist mehr als eine >Erkrankung    Seine Worte wurden mit einem Kopfschütteln abgetan. »Können Sie sie heilen?«
    Chapel verschränkte die Arme vor der Brust, worauf sein Abendrock sich unangenehm über seinen Schultern spannte. »Ich könnte, aber ich werde nicht.«
    »Warum nicht?«
    War das nicht offensichtlich? »Es würde bedeuten, dass ich Ihre Tochter in einen Vampir verwandle.«
    »Ja, das ist mir bekannt.« Wie er es sagte, verriet Chapel, dass Ryland sein Ton nicht gefiel.
    »Sie wäre nicht mehr menschlich.« Wieder sprach er es aus, als wäre er überzeugt, dass genau das ihrem Vater mehr bedeuten sollte als alles andere.
    »Aber sie würde so aussehen.«
    Was zur Hölle war hier los? »Ja, aber ...«
    »Sie würde leben.« Das konnte nur jemand sagen, der sich ausschließlich auf eine einzige Sache konzentrierte.
    »Ewig, möglicherweise, aber sie würde das Blut anderer brauchen, um zu leben.«
    Ryland reckte trotzig das Kinn. Genau diese Geste hatte er bei Pru auch schon gesehen. »Ich würde ihr bereitwillig meines anbieten.«
    »Und wenn Sie nicht mehr da sind?« Er wollte, dass Thomas Ryland die Situation in ihrer Gesamtheit begriff, nicht bloß den Ausschnitt, den er sehen wollte. »Könnten Sie stillschweigend dulden, dass sie das Blut Unschuldiger nimmt?«
    »Pru ist nicht unvernünftig.« Ryland schien beleidigt, dass Chapel anderes unterstellte. »Sie würde nicht töten.«
    »Nein, das würde sie wohl nicht.« Nicht absichtlich, aber der Blutdurst konnte sehr mächtig werden, wenn man frisch verwandelt war. Natürlich hätte Pru ihn, der ihr helfen könnte, wenn sie wollte ... Nein, darüber würde er gar nicht nachdenken. Er würde sie nicht verwandeln bloß um sie bei sich zu behalten.
    »Ich will meine Tochter nicht begraben, Chapel!«
    O Gott! Waren das Tränen in Rylands Augen? »Das sollten Sie nicht müssen, Sir. Sie sollten jedoch genauso wenig mitansehen müssen, wie sie vor Ihren Augen zu etwas wird, das Sie unter anderen Umständen als entsetzlich empfänden.«
    »Ich weiß nicht, wofür Sie uns halten, Chapel, aber wir sind keine ungebildeten Bauern. Ich würde niemanden mit einer Mistgabel jagen, bloß weil der Betreffende sich außerhalb dessen bewegt, was ich verstehen kann. Wenn ich es genau nähme, müsste ich in diesem Fall sogar zu der Annahme kommen, dass Sie der Ignorantere von uns beiden sind.«
    »Wie

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