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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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Molyneux sich ein. »Zu jeder anderen Zeit würde ich diese Themen gern mit Ihnen erörtern, Mr. Grey, aber im Moment haben wir keine Zeit. Bitte, sagen Sie uns, was Sie wissen!«
    Chapel beobachtete wütend, wie der junge Mann sich lässig auf den Tisch vor Molyneux schwang. Er wollte Grey die Kehle herausreißen, weil er Pru in Gefahr gebracht hatte, und doch konnte er es nicht - teils weil Grey ihnen noch von Nutzen sein könnte und teils weil er zumindest einiges von dem, was er ihnen zu sagen hatte, gern glauben würde. Wenn er es hinreichend oft aus verschiedenen Quellen gehört hatte, könnte er am Ende womöglich hoffen, glauben, dass es eine Erlösung für ihn gab.
    »Vor einiger Zeit kam ein Mann zu mir, der von meinem Interesse an Dreux Beauvrai erfahren hatte. Er war sehr gut über Sie sechs informiert.« Marcus nickte Chapel zu. »Und er kannte die Legende vom Blutgral. ja, er behauptete sogar, er wüsste, wo er versteckt ist.«
    »Wie hieß der Mann?«
    »Ich kenne ihn nur als Magus. Er ist der Anführer eines Magierordens, der sich Silberhand nennt.«
    Silberhand. Chapel hatte von diesem Orden hinter vorgehaltener Hand gehört und in alten Texten von ihm gelesen. Der Name spielte auf die Silberlinge an, die Judas Ischariot in die Hand bekommen hatte und die vom Geiste Liliths, der Mutter aller Vampire, durchdrungen gewesen sein sollten. Es war dasselbe Silber, das eingeschmolzen und zu dem Kelch gemacht worden war, aus dem Chapel und seine Gefährten getrunken hatten.
    Jesus, hatten diese Leute mit dem geheimen Templerorden zu tun, der den Blutgral damals versteckte? Und hatten sie Temple und den Blutgral?
    Chapel versuchte, sich seine Panik nicht anmerken zu lassen. »Sorgte er dafür, dass Sie Pru kennenlernten?«
    »Nein. Das passierte zufällig, wenngleich er derjenige war, der mich anspornte, ihren Theorien nachzugehen. Zuerst hielt ich sie für verrückt, aber ihr Enthusiasmus war ansteckend.«
    »Ja, das glaube ich.« O ja, er würde dem Mann mit Freuden den Kopf abschlagen!
    Marcus' Blick wirkte verängstigt, als er Chapel ansah. »Ich fing auch an, daran zu glauben. Wir wurden gute Freunde, und als ich herausfand, dass sie krank war, beschloss ich, alles zu tun, was ich konnte, um ihr bei der Suche nach dem Gral zu helfen.« Er schaute sich in der kleinen Kammer um. »Ich dachte tatsächlich, dass wir ihn finden könnten und Magus sich irrte, was diese Ruine betrifft - und das, was hier versteckt war.«
    »Er irrte sich aber nicht«, entgegnete Chapel, und seine Stimme war so kalt wie der Steinboden, auf dem er stand.
    »Das wurde mir klar, sobald ich begriff, wer Sie sind. Ich vermutete, dass man Sie für den Fall geschickt hatte, dass wir den Blutgral finden sollten. Ich erzählte Magus nicht, wie weit wir gekommen waren und wie bald wir in den Keller könnten, weil ich einen Vorsprung haben wollte. Aber wie es scheint, gab es einen Spion unter meinen Arbeitern, denn er erfuhr trotzdem davon. Der Mann, dessen Leiche Sie bei Pru gefunden haben, war ein Ordensmitglied.« Ein Muskel zuckte in Marcus' Wange. »Magus schickte seine Männer zu Temple und dem Blutgral. Sie sollten jeden töten, der sich ihnen in den Weg stellte.«
    Es folgte ein längeres Schweigen. Chapel beäugte Marcus genauer, und wieder fiel ihm dessen Blutgeruch auf. »Wo waren Sie?«
    »Ich brachte Magus den Leichnam seines Ordensbruders.«
    Entweder log er, oder er war außergewöhnlich mutig oder dumm. »Hatten Sie gehofft, er würde Sie umbringen, bevor ich es tue?«
    »Nein.« Zu Chapels Verdruss schien Marcus überhaupt nicht um sein Leben zu fürchten. »Ich dachte, ich könnte ein paar Informationen von ihm bekommen.«
    Von jemandem, der sich Magus nannte? Von einem Mann, der wahrscheinlich zur obersten Riege der Silberhand gehörte? Marcus war dumm, kein Zweifel. »Aber das haben Sie nicht.«
    »Nein, außer dass ich weiß, dass sie gestern noch in England waren.«
    Chapel verzichtete darauf, Marcus zu fragen, wie er es geschafft hatte, das Treffen zu überleben. Magus hatte ihn wohl willentlich gehen lassen, oder aber Marcus war doch schlauer, als Chapel dachte. »Wissen Sie, wo sie hinwollten?«
    »Nein, aber ich vermute, sie werden Männer losschicken, um mich zu töten, bevor sie das Land verlassen. Und ich hoffe, dass ich einen von ihnen dazu bringen kann, mir den Sitz des Ordens zu verraten.«
    »Wie wollen Sie das anstellen?«
    Marcus sah ihm in die Augen. »Mit Ihrer Hilfe.«
    Chapel lachte verbittert.

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