Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
Vom Netzwerk:
hatte. Er fiel nicht. Er griff an.
    Marcus riss Pru zu Boden und schob sie hinter das Sofa. Sie krabbelte auf allen vieren bis zur einen Ecke, um zu sehen, was vor sich ging. Sie musste wissen, was mit Chapel geschah. Ihr Herz verlangte es.
    Und selbiges Herz wummerte heftig in ihrem Brustkorb, als sie sah, dass er immer noch aufrecht stand. Seine Brust war von Wunden übersät, aus denen Blut in kleinen Rinnsalen über seine gebräunte Haut rann. Gleichzeitig bewegte er sich mit einer graziösen, nahezu hypnotisierenden Schnelligkeit und einer tödlichen Präzision, die Pru den Atem raubte.
    Blitzschnell legte er einem der Männer die Kette zwischen seinen Handgelenken um den Hals. Ein schneller Ruck genügte, und der Mann fiel tot zu Boden. Kaum war er unten, stürzte Chapel sich auf den nächsten und tötete ihn ebenso rasch. Er bewegte sich so schnell, dass Pru seine Konturen nur noch verschwommen wahrnahm.
    Eigentlich sollte sie entsetzt sein, aber das war sie nicht. Stattdessen war ihr fast schwindlig vor Erleichterung. Gütiger Gott, war es möglich, dass er sie alle rettete?
    Doch was war mit Chapel? Er müsste tot sein. So viele Schüsse hätten ihn auf der Stelle umbringen müssen. Warum war er immer noch am Leben? Und wie hatte er es geschafft, seine Beine aus den Fesseln zu befreien? Als er in den Salon gekommen war, hatten Ketten um seine Knöchel gelegen. Wie sie erst jetzt bemerkte, war die Kette, die seine Hände zusammengebunden hatte, in der Mitte entzweigegangen. Wann hatte er das gemacht? Vor einem Moment noch ...
    Sie beobachtete, wie er die Männer einen nach dem anderen niederstreckte. Dann griff ihn einer mit einem Dolch an, dessen Klinge er ihm tief in die Brust rammte. Pru stieß einen stummen Schrei aus.
    Das war's. Nun würde sie ihn sterben sehen. O Gott!
    Aber er starb nicht. Er zog den Dolch aus seiner Brust und warf ihn lässig nach rechts, wo er einen der Angreifer in den Hals traf, dass er zuckend zu Boden ging.
    Pru hockte mit offenem Mund da.
    Marcus versuchte, sie weiter hinters Sofa zu ziehen. »Sehen Sie nicht hin! Sie sollten das nicht sehen.«
    Sie drehte sich zu ihm um, ungläubig und benommen. »Was sehe ich, Marcus?«
    Er lächelte verhalten, während er sich den Morgenmantel abstreifte. Darunter trug er seine Hose und ein Hemd. Am linken Arm hatte er einen rotgefleckten Verband. Anscheinend waren die Morgenmäntel dazu gedacht, ihre Angreifer in dem Glauben zu wiegen, sie wären unerwartet gekommen.
    Dann zog er eine Pistole aus seinem Hosenbund. »Sie sehen Severian de Foncé, der uns alle vor dem sicheren Tod bewahrt.«
    »Severian de Foncé?« Aber das war der Ritter aus Chapels Geschichte. Chapel konnte nicht Severian sein, nicht wenn die Geschichte so alt war, wie er behauptete.
    Könnte er doch?
    Wieder lugte sie hinter dem Sofa hervor, als Marcus aufsprang und zu schießen begann. Um sie herum kauerte ihre Familie im Schutz von Möbelstücken, während Marcus und Chapel - und sogar Pater Molyneux -Krieg führten.
    Chapels Augen schienen von innen zu glühen, erhellt von einer übernatürlichen Kraft, die Pru sich nicht erklären konnte. Er lächelte einen der Männer an, der sich auf ihn stürzte. Waren das Reißzähne in seinem Mund?
    Eilig duckte Pru sich hinters Sofa und lehnte sich dagegen. Verlor sie den Verstand? Machte die Angst sie verrückt?
    Und dann war alles still, keine Schüsse, keine Schreie und keine dumpfen Schläge mehr.
    Vorsichtig sah Pru aus ihrem Versteck.
    » Ahh !«, kreischte sie erschrocken, als plötzlich ein Mann vor ihr auftauchte. Nicht irgendein Mann, sondern Chapel, der erstaunlich normal aussah für jemanden, dessen Brust von Kugeln durchlöchert worden war. Ach ja, und erdolcht worden war er auch noch.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte er.
    Zunächst starrte sie nur entgeistert auf die Blutspritzer in seinem Gesicht und die Wunden auf seiner Brust. »Die Frage sollte ich Ihnen stellen.«
    »Mir geht es bestens.«
    Sie schluckte angestrengt, weil sie einen Kloß im Hals hatte. »Nein, Chapel, nein, das tut es nicht.« Niemandem konnte es nach alldem bestens gehen. Niemandem!
    Doch kaum hatte sie es ausgesprochen, veränderte sich die Haut auf seiner Brust. Pru blinzelte und beugte sich näher zu ihm. Es war ihr egal, dass sie die nackte Brust eines Mannes betrachtete. Entweder halluzinierte sie oder ...
    Nein, sie musste zweifellos halluzinieren, denn es war ausgeschlossen, dass Chapels Wunden bereits hellten.
    Und dennoch taten sie

Weitere Kostenlose Bücher