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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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noch nicht alle hier.«
    Wie auf ein Stichwort ging die Tür auf, und noch mehr Schwarzgekleidete kamen herein. Sie schoben Molyneux und Marcus in den Salon. Ein dritter Mann wurde in Ketten hereingeführt. Pru wusste, wer es war, auch ohne dass sie sein Gesicht sah. Sie erkannte ihn an dem goldenen Haar und der Kraft, die seine Haltung ausstrahlte. Molyneux und Marcus waren wie Prus Schwäger in Morgenmänteln, aber Chapel trug nichts außer einer schwarzen Hose. Auf seinem Rücken, oben an der rechten Schulter, war eine Narbe in Form eines Kreuzes.
    Trotz der Gefahr, in der sie alle schwebten, konnte Pru nicht umhin, Chapels wundervollen nackten Oberkörper anzustarren. Seine starken Muskeln waren auf der Brust von einem Flaum dunkelgoldenen Haares bedeckt. Seine Oberarmmuskeln waren hart und glatt, und die gespannten Muskeln seiner Schultern verschoben sich mit jeder Bewegung, als warteten sie nur auf den richtigen Moment zum Angriff.
    Gott, sollte sie ihn auch noch sterben sehen? Würden sie alle gemeinsam ihrem Schöpfer entgegentreten?
    »Warum tun Sie das?« Ihre Stimme überraschte sie selbst.
    Einer der Männer sah sie an, und in seinen blassgrauen Augen war nichts als Kälte. Er stieß Marcus in ihre Richtung. »Fragen Sie ihn!«
    Diesen Blick hatte sie an Marcus noch nie gesehen. Wo war ihr jungenhafter Freund? Wann war an seine Stelle ein Mann getreten, der aussah, als würde er selbst gern etwas Blut vergießen? Und warum war Blut auf dem Ärmel seines Morgenmantels? Hatten die anderen Männer ihn verwundet?
    »Marcus?«
    Er blickte ihr ins Gesicht. »Es tut mir leid, Pru. Das ist alles meine Schuld.«
    Was?! »Wie das?«
    Bevor Marcus antworten konnte, trat ein anderer Bewaffneter vor. »Genug geredet! Zieht die Vorhänge auf! Es wird bald Tag, und wir wollen keine Überraschungen von unserem Freund hier.«
    Ein eisiger Schauer lief Pru über den Rücken. Er hatte auf Chapel gezeigt, als er das sagte. Noch stand Chapel in der dunkelsten Ecke des Raumes. Woher wussten sie von Chapels Leiden? Vor allem, was für ein Monstrum war der Mann, dass er Chapel zu einem solch qualvollen Tod verurteilte?
    »Schwein!«, zischte sie.
    Der Mann drehte sich zu ihr und hielt ihr seine Pistole auf die Brust. » Hmm . Da Sie die Einzige sind, die etwas dagegen hat, finde ich, Sie sollten die Vorhänge aufziehen.«
    »Nein.«
    Er zog den Hammer seiner Pistole nach hinten. »Machen Sie schon!«
    Zum ersten Mal, seit dieser ganze Alptraum begonnen hatte, meinte Pru tatsächlich, etwas tun zu können.
    »Oder was? Erschießen Sie mich? Ich sterbe bereits, Sie Kretin! Dagegen kann ich ohnehin nichts tun. Also, wenn Sie mich erschießen wollen, dann nur zu! Sie ersparen mir damit eine Menge Schmerzen. Aber wenn Sie die Vorhänge geöffnet haben wollen, dann müssen Sie es schon selbst tun.«
    Ihr Blick wanderte kurz zu Chapel. War das Bewunderung in seinen Augen? Oder war da noch mehr? Was immer es sein mochte, es wärmte ihr das Herz. Und seit langem fühlte sie sich erstmals wieder stark, als könnte sie ihr Schicksal bestimmen.
    Ihr Hochgefühl währte allerdings nur kurz, denn nun richtete der Mann seine Pistole auf Georglana. »Machen Sie die Vorhänge auf, oder ich erschieße sie!«
    Schlagartig wurde Pru übel vor Angst. So fühlte sich echte Hilflosigkeit an. Wieder blickte sie zu Chapel. Würde er ihr vergeben, dass sie ihm Schmerzen bereitete, um das Leben ihrer Schwester zu verlängern?
    Er nickte ihr zu. ja, er verstand sie, aber das machte es für sie nicht besser, als sie zum nächsten Fenster ging und die Vorhänge beiseite zog.
    Für einen Moment starrte sie einfach nur gegen das Glas. Es müsste schon hell werden, doch es war dunkel wie in finsterster Nacht.
    Das war Farbe. Die Fensterscheiben waren schwarz gestrichen worden. Hatten die drei mit etwas wie dem hier gerechnet?
    Als sie ein weiteres Mal zu Chapel sah, war seine Miene eindeutig zu entschlüsseln. Er sah zufrieden aus und mordlustig. Dieser Ausdruck machte ihr Angst, aber er erregte sie auch und gab ihr Hoffnung.
    Ebenso wenige Rätsel gaben die sichtlich verunsicherten Mienen der Männer auf, die sie festhielten.
    Nun geschah alles so schnell, dass es schwer war, überhaupt noch mitzukommen. Die Männer wandten sich zu Chapel und feuerten ihre Pistolen auf ihn ab. Und während ihre Familie in Deckung ging, schrie Pru auf, entsetzt, den Mann sterben zu sehen, der ihr so viel bedeutete.
    Doch Chapel sackte nicht zu Boden, wie sie es befürchtet

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