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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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haltmachen und die kurze Entfernung zur Farm nach einer guten Rast zurücklegen. Dann – vorausgesetzt, sie konnten mit den Katzen fertig werden – würde genug Zeit bleiben, den Verschlag in Angriff zu nehmen; wohingegen sie, wenn sie zur Frühdämmerung ankämen, gegen die Zeit arbeiten müßten, bevor Menschen auf den Schauplatz kämen. Außerdem würden die Stallhasen erst am anderen Morgen vermißt werden.
    »Und vergiß nicht«, sagte Hazel, »diese Kaninchen werden wahrscheinlich lange für den Weg bis zu den Hügeln brauchen. Wir werden Geduld mit ihnen haben müssen. Ich würde es lieber in der Dunkelheit machen, elil hin, elil her. Wir wollen nicht im hellen Tageslicht herumbummeln.«
    »Wenn alle Stricke reißen«, sagte Bigwig, »können wir die Stallhasen zurücklassen und uns aus dem Staub machen. Elil nehmen den hintersten, nicht? Ich weiß, es klingt hart, aber wenn wir Schwierigkeiten bekommen, sollten wir unsere eigenen Kaninchen zuerst retten. Doch hoffen wir, daß das nicht passiert.«
    Als sie aufbrechen wollten, war Fiver nirgends zu sehen. Hazel war erleichtert, denn er hatte gefürchtet, daß Fiver vielleicht etwas sagen würde, das auf ihre Stimmung drückte. Aber sie sahen sich nichts Schlimmerem gegenüber als Pipkins Enttäuschung darüber, daß er zurückgelassen wurde; und die wurde zerstreut, als Hazel ihm versicherte, daß der einzige Grund dafür sei, daß er seinen Anteil schon geleistet habe. Bluebell, Acorn und Pipkin kamen mit ihnen zum Fuß des Hügels und sahen ihnen lange nach.
    Sie erreichten die Schuppen im Zwielicht nach Sonnenuntergang. Der sommerliche Einbruch der Nacht war von Eulen ungestört und so ruhig, daß sie deutlich das periodische, monotone »Tschag, tschag, tschag« einer Nachtigall in den fernen Wäldern hören konnten. Zwei Ratten zwischen den Rüben bleckten die Zähne, überlegten es sich aber und ließen sie in Frieden. Als sie gefressen hatten, ruhten sie bequem im Stroh aus, bis das Licht aus dem Westen ganz erlosch.
    Kaninchen benennen die Sterne nicht, aber trotzdem war Hazel mit dem Anblick der aufgehenden Kapella vertraut; und er beobachtete sie jetzt, bis sie golden und hell am dunklen nordöstlichen Horizont rechts von der Farm stand. Als sie einen von ihm bestimmten Punkt neben einem kahlen Ast erreicht hatte, rüttelte er die anderen auf und führte sie den Hang zu den Ulmen hinauf. Nahe dem Gipfel schlüpfte er durch die Hecke und brachte sie auf den Feldweg.
    Hazel hatte Bigwig schon von seinem Versprechen Fiver gegenüber erzählt, daß er sich nicht in Gefahr begeben werde; und Bigwig, der sich im Vergleich zu früher sehr verändert hatte, fand daran nichts auszusetzen.
    »Wenn Fiver das sagt, dann tu es lieber, Hazel!« sagte er. »Auf jeden Fall kommt es uns gelegen. Du hältst dich außerhalb der Farm an einem sicheren Ort auf, und wir bringen dir die Kaninchen heraus; und dann übernimmst du wieder die Führung und bringst uns alle weg.« Was Hazel nicht erwähnt hatte, war, daß der Gedanke, er solle auf dem Feldweg bleiben, sein eigener Vorschlag war und daß Fiver nur eingewilligt hatte, weil er ihn nicht überreden konnte, den Plan des Überfalls ganz und gar aufzugeben.
    Sich unter einen abgefallenen Zweig am Rande des Feldweges duckend, beobachtete Hazel die anderen, als sie Bigwig zum Farmhof hinunter folgten. Sie gingen langsam, nach Kaninchenart – hopp, Schritt, Pause. Die Nacht war dunkel, und sie waren bald außer Sicht, obgleich er sie hören konnte, wie sie sich an der Seite der Scheune entlangbewegten. Er ließ sich nieder und wartete.
    Bigwigs Hoffnungen auf einen Kampf wurden fast sofort erfüllt. Die Katze, auf die er stieß, als er das Ende der Scheune erreichte, war nicht Hazels gescheckte, sondern eine andere, rötlichgelb, schwarz und weiß (also ein Weibchen); eine dieser schlanken trottenden, sich schnell bewegenden, schwanzwedelnden Katzen, die im Regen auf FarmFenstersimsen sitzen oder an sonnigen Nachmittagen auf Säcken hocken und Wache halten. Sie kam flink um die Ecke der Scheune, sah die Kaninchen und blieb sofort stehen.
    Ohne einen Augenblick zu zögern, ging Bigwig direkt auf sie zu, als handelte es sich um den Buchenast auf dem Hügel. Aber noch schneller als er stürzte Dandelion vor, kratzte sie und sprang weg. Als sie sich umdrehte, warf Bigwig sein volles Gewicht von der anderen Seite auf sie. Die Katze begann ein Handgemenge mit ihm, biß und kratzte, und Bigwig rollte über den Boden. Die

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