Unten Am Fluss - Watership Down
aber das wird erst nach und nach kommen. Die Gerüche auf einer Farm sind furchtbar stark, weißt du, und sie bedeuten nicht viel, wenn man hinter Draht lebt. Soweit ich das beurteilen kann, beruht bei euch alles auf dem Geruch.«
»Geht am Anfang nicht zu viele Risiken ein«, sagte Hazel. »Haltet euch nahe den Bauen – geht nicht allein – und so was alles. Und wie geht's dir, Strawberry? Besser?«
»Mehr oder weniger«, antwortete Strawberry, »solange ich viel schlafe und in der Sonne sitze, Hazel-rah. Ich bin zu Tode erschreckt worden – das ist der Hauptgrund. Ich hab' tagelang das kalte Grausen gehabt. Ich habe mir immer wieder eingebildet, ich sei zurück in Efrafa.«
»Wie war es in Efrafa?« fragte Hazel.
»Ich würde lieber sterben, als nach Efrafa zurückzugehen«, sagte Strawberry, »oder zu riskieren, auch nur in die Nähe zu gelangen. Ich weiß nicht, was schlimmer war, die Langeweile oder die Angst. Trotzdem«, fügte er nach ein paar Augenblicken hinzu, »es sind Kaninchen dort, die genau wie wir wären, wenn sie nur natürlich leben könnten wie wir. Verschiedene wären nur zu froh, wenn sie den Ort verlassen könnten.«
Ehe sie unter die Erde gingen, redete Hazel mit fast allen Kaninchen. Wie er erwartet hatte, waren sie über den Mißerfolg in Efrafa enttäuscht und voller Entrüstung über die schlechte Behandlung von Holly und seinen Begleitern. Mehr als eines dachte wie Holly, daß die beiden Weibchen höchstwahrscheinlich Anlaß zu Schwierigkeiten geben würden.
»Es hätten mehr sein sollen, Hazel«, sagte Bigwig. »Wir werden uns bestimmt gegenseitig an die Kehle springen – ich weiß nicht, wie man es vermeiden könnte.«
Am Spätnachmittag rief Hazel seine Gefährten in der Honigwabe zusammen.
»Ich habe mir die Sache überlegt«, sagte er. »Ich weiß, daß ihr alle wirklich enttäuscht gewesen sein müßt, mich kürzlich in der Nuthanger Farm nicht losgeworden zu sein, und ich habe deshalb beschlossen, das nächste Mal noch ein bißchen weiter zu gehen.«
»Wohin?« fragte Bluebell.
»Nach Efrafa«, erwiderte Hazel, »wenn ich jemand dazu bringen kann, mitzukommen, und wir werden so viele Weibchen zurückbringen, wie das Gehege braucht.«
Erstauntes Gemurmel erhob sich, und dann fragte Speedwell: »Wie?«
»Blackberry und ich haben einen Plan«, sagte Hazel, »aber ich werde ihn aus folgendem Grund jetzt nicht erläutern: Ihr alle wißt, daß dies eine gefährliche Sache werden wird. Wenn einer von euch erwischt und nach Efrafa gebracht wird, werden sie euch zum Sprechen bringen, darauf könnt ihr euch verlassen. Aber wer einen Plan nicht kennt, kann ihn nicht verraten. Ich werde es später, zu gegebener Zeit, erklären.«
»Wirst du viele Kaninchen brauchen, Hazel-rah?« fragte Dandelion. »Nach allem, was ich höre, würde unser ganzer Haufen nicht genügen, gegen die Efrafas zu kämpfen.«
»Ich hoffe, wir werden überhaupt nicht kämpfen müssen«, erwiderte Hazel, »aber natürlich besteht immer die Möglichkeit. Auf jeden Fall wird es eine lange Rückreise mit den Weibchen werden, und wenn wir zufällig unterwegs eine Weite Patrouille treffen, dann müssen genug von uns dasein, um mit ihnen fertig zu werden.«
»Werden wir nach Efrafa hineingehen müssen?« fragte Pipkin furchtsam.
»Nein«, sagte Hazel, »wir werden –«
»Ich habe nie gedacht, Hazel«, unterbrach Holly, »ich habe nie gedacht, daß es einmal so weit kommen würde, daß ich gegen dich sprechen mußte. Aber ich kann nur noch einmal sagen, daß es wahrscheinlich eine vollkommene Katastrophe werden wird. Ich weiß, was du denkst – du rechnest damit, daß General Woundwort niemanden hat, der so klug wie Blackberry und Fiver ist. Da hast du ganz recht – ich glaube auch nicht, daß er jemanden hat. Aber es bleibt die Tatsache, daß niemand eine Gruppe von Weibchen aus diesem Ort herausholen kann. Ihr wißt alle, daß ich mein Leben mit Patrouillieren und Fährtensuchen im Freien zugebracht habe. Nun, es gibt in der Efrafa-Owsla Kaninchen, die es besser können als ich – ich gebe es zu –, und die werden euch zur Strecke bringen und euch töten! Großer Frith! Wir alle müssen irgendwann einmal unseren Meister finden! Ich weiß, daß du uns nur helfen willst, aber sei vernünftig und gib diesen Plan auf. Glaube mir, es ist das beste, sich einem Ort wie Efrafa so weit wie möglich fernzuhalten.«
Überall in der Honigwabe wurde losgeredet, »Das muß richtig sein!« – »Wer will in Stücke
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