Unten Am Fluss - Watership Down
gekennzeichnet, ein Streifen Waldland, geradlinig wie die Straße, zwar sehr schmal, aber mehr als drei Meilen lang. An diesem heißen Mittag waren die Bäume des Gürtels von den dunkelsten Schatten bedeckt. Die Sonne lag außerhalb, die Schatten lagen innerhalb der Bäume. Alles war still, mit Ausnahme der Heuschrecken und des Liedes der Goldammer auf den Dornen. Hazel blickte lange Zeit unverwandt umher, horchte mit hochgestellten Ohren und rümpfte die Nase in der bewegungslosen Luft.
»Ich kann nichts Besorgniserregendes entdecken«, sagte er schließlich. »Du, Fiver?«
»Nein«, erwiderte Fiver. »Holly meinte, es sei eine sonderbare Art Gehölz, und das ist es auch, aber es scheinen keine Menschen dazusein. Trotzdem sollte jemand gehen und sich vergewissern, schätze ich. Soll ich?«
Die dritte Gruppe war herangekommen, während Hazel den Gürtel gemustert hatte, und jetzt knabberten alle Kaninchen still oder ruhten sich mit flachgelegten Ohren im lichtgrünen Sonnenschatten des Dornendickichts aus.
»Ist Bigwig da?« fragte Hazel.
Während des ganzen Morgens schien Bigwig anders als sonst – still und ausschließlich in Gedanken vertieft, mit wenig Aufmerksamkeit für das, was um ihn herum vorging. Wenn sein Mut nicht über jeden Zweifel erhaben gewesen wäre, hätte man denken können, er wäre nervös. Während des langen Halts hatte Bluebell mit angehört, wie er mit Hazel, Fiver und Blackberry sprach, und hatte später Pipkin erzählt, es habe in jeder Hinsicht geklungen, als ob Bigwig beruhigt würde. ›Kämpfen, ja, überall‹, hörte er ihn sagen, ›aber ich schätze immer noch, daß dieses Spiel anderen mehr liegen dürfte als mir.‹ – ›Nein‹, erwiderte Hazel, ›du bist der einzige, der es tun kann, und vergiß nicht, das ist kein Sport wie der Überfall auf die Farm. Es hängt einfach alles davon ab.‹ Dann, als er merkte, daß Bluebell ihn hören konnte, fügte er hinzu: ›Denk auf jeden Fall weiter darüber nach und versuche, dich an den Gedanken zu gewöhnen. Wir müssen jetzt weitergehen.‹ Bigwig war übelgelaunt an der Hecke hinuntergegangen, um seine Gruppe zu sammeln.
Jetzt kam er aus einem in der Nähe stehenden Fleck Beifuß und Disteln heraus und ging zu Hazel unter den Dombusch.
»Was willst du?« fragte er schroff.
»König der Katzen (pfeffa-rah) «, antwortete Hazel, »könntest du einmal zwischen diesen Bäumen nachsehen? Und wenn du Katzen oder Menschen oder etwas Derartiges findest, jag sie einfach fort, und dann komm und sage uns, daß alles in Ordnung ist.«
Als Bigwig davongeglitten war, sagte Hazel zu Silver: »Hast du eine Ahnung, bis wohin die Weiten Patrouillen ausschwärmen? Befinden wir uns schon innerhalb ihrer Reichweite?«
»Ich weiß es nicht, aber ich schätze, ja«, sagte Silver. »Meiner Meinung nach ist das eine Sache der Patrouille. Unter einem karrieresüchtigen Hauptmann kann die Patrouille weit hinausgehen, glaube ich.«
»Ach so«, sagte Hazel. »Nun, ich möchte keiner Patrouille begegnen, wenn ich es irgendwie vermeiden kann, und wenn wir einer begegnen, dann darf kein einziger von ihnen nach Efrafa zurückkehren. Das ist ein Grund, weshalb ich so viele von uns mitgenommen habe. Aber ich weiche ihnen aus, indem ich dieses Gehölz benutze. Vielleicht mögen sie's ebensowenig wie Holly.«
»Aber bestimmt verläuft es nicht in der Richtung, die wir gehen wollen«, sagte Silver.
»Wir gehen doch gar nicht nach Efrafa«, erwiderte Hazel. »Wir werden einen Fleck suchen, wo wir uns verstecken können und der gerade so weit entfernt ist, daß wir noch in Sicherheit sind. Hast du irgendeine Idee?«
»Bloß, daß es furchtbar gefährlich ist, Hazel-rah«, sagte Silver. »Du kannst nicht ungefährdet in die Nähe von Efrafa gelangen, und ich weiß nicht, wo du anfangen willst, nach so einem Versteck zu suchen. Und dann die Patrouille – wenn es eine gibt –, das werden verschlagene Halunken sein. Sie könnten uns durchaus erspähen und sich gar nicht blicken lassen – einfach gehen und uns melden.«
»Nun, da kommt Bigwig zurück«, sagte Hazel. »Alles in Ordnung, Bigwig? Gut – führen wir sie in das Gehölz und gehen drinnen ein Stückchen weiter. Dann müssen wir an der anderen Seite hinausschlüpfen, um sicherzugehen, daß Kehaar uns findet. Er hält heute nachmittag Ausschau nach uns, und wir dürfen ihn auf keinen Fall verfehlen.«
Knapp eine halbe Meile nach Westen stießen sie auf ein Dickicht, das sich dem südlichen Rand
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