Unten Am Fluss - Watership Down
einzuschlafen schien, schreckte er auf und fing an zu weinen. Ich dachte schon, er würde den Verstand verlieren. Pipkin redete mit ihm – er war erstklassig –, und er scheint eine ganze Menge von Bluebell zu halten. Bluebell machte weiterhin seine Späße. Er war erschöpft, ehe der Morgen kam, genau wie wir anderen – wir haben den ganzen Tag geschlafen. Holly war so ziemlich der alte, als er heute nachmittag aufwachte, und er ist zum silflay auf gewesen. Er fragte, wo du und die anderen heute Abend sein würden, und da ich es nicht wußte, wollte ich dich fragen.«
»Ist er also in der Lage, mit uns zu reden?« fragte Bigwig.
»Ich glaube, ja. Es wäre das beste für ihn, soweit ich das beurteilen kann: Wenn er mit uns allen zusammen wäre, hätte er bestimmt keine zweite so schlechte Nacht.«
»Nun, und wo werden wir schlafen?« fragte Silver.
Hazel überlegte. Die Honigwabe befand sich immer noch im Rohbau und war erst halb fertig, aber wahrscheinlich wäre sie ebenso bequem wie die Löcher unter den Dornbäumen. Und wenn es sich herausstellte, daß es nicht so wäre, hätten sie um so mehr Anlaß, sie zu verbessern. Zu wissen, daß sie sich tatsächlich die schwere Arbeit des Tages zunutze machen würden, müßte jedermann anspornen, und wahrscheinlich zogen sie dies einer dritten Nacht in den Kreidelöchern vor.
»Ich würde sagen, hier«, meinte er. »Aber wir werden sehen, was die anderen davon halten.«
»Was tut diese Maus hier?« fragte Dandelion.
Hazel erklärte es. Dandelion war genauso verblüfft, wie Bigwig es gewesen war.
»Nun, ich gebe zu, ich hatte keine besondere Absicht, als ich hinausging, um ihr zu helfen«, sagte Hazel. »Aber jetzt habe ich eine Idee, und ich werde später erklären, welche. Doch vor allem sollten Bigwig und ich zu Holly gehen und mit ihm reden. Und, Dandelion, du erzählst den anderen, was du mir gesagt hast, ja? Und stelle fest, was sie heute Abend tun wollen.«
Sie fanden Holly mit Bluebell und Pipkin auf dem Rasen bei dem Ameisenhaufen, von dem aus Dandelion zuerst über das Land geblickt hatte. Holly schnüffelte an einem Knabenkraut. Die malvenfarbigen Blüten schaukelten sanft auf ihrem Stengel, als er die Nase dagegen stieß.
»Erschrecke sie nicht, Meister«, sagte Bluebell. »Sie könnte wegfliegen. Schließlich hat sie eine Menge Stellen, die sie wählen kann. Schau, wie sie überall zwischen den Blättern verteilt sind.«
»Ach, geh schon, Bluebell«, antwortete Holly gutgelaunt. »Wir müssen uns über das Gelände hier informieren. Die Hälfte der Pflanzen sind mir fremd. Diese ist zwar nicht eßbar, aber wenigstens gibt es eine Menge Pimpinellen, und das ist immer gut.« Eine Fliege setzte sich auf sein verletztes Ohr, und er zuckte zusammen und schüttelte den Kopf.
Hazel sah mit Freude, daß Holly offenbar in besserer Verfassung war. Er sagte, er hoffe, daß er sich wohl genug fühle, sich den anderen anzuschließen, aber Holly unterbrach ihn bald mit Fragen.
»Seid ihr viele?« fragte er.
» Hrair «, antwortete Bigwig.
»Alle, die mit dir das Gehege verließen?«
»Jeder einzelne«, erwiderte Hazel stolz.
»Niemand verletzt?«
»Oh, mehrere sind schon verletzt worden.«
»Ist nie wirklich langweilig gewesen«, sagte Bigwig. »Wer kommt da? Ich kenne ihn nicht.«
Strawberry kam den Abhang heruntergerannt, und als er sich zu ihnen gesellte, begann er dieselbe merkwürdige Tanzgeste mit dem Kopf und den Vorderpfoten zu machen, die sie zum ersten Mal in der regennassen Wiese vor Eintritt in den großen Bau gesehen hatten. Er zügelte sich etwas verwirrt, und um Bigwigs Zurechtweisung zuvorzukommen, sprach er sofort Hazel an.
»Hazel-rah«, sagte er (Holly sah überrascht aus, sagte aber nichts), »jeder will heute nacht im neuen Gehege bleiben, und sie hoffen alle, daß Hauptmann Holly in der Lage sein wird, ihnen zu erzählen, was passiert ist und wie er hierher kam.«
»Nun, natürlich wollen wir es alle gerne wissen«, sagte Hazel zu Holly. »Das ist Strawberry. Er hat sich uns auf unserer Reise angeschlossen, und wir waren froh, ihn bei uns zu haben. Aber glaubst du, daß du es schaffst?«
»Ich schaffe es«, sagte Holly. »Aber ich muß euch warnen: Mein Bericht wird das Herz eines jeden einzelnen von euch erstarren lassen.«
Er selbst sah so traurig und düster aus, während er sprach, daß keiner etwas erwiderte, und nach einigen Augenblicken machten sich die sechs Kaninchen schweigend auf den Weg den Hang hinauf. Als sie die
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