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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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unter Doras Testament – das auf ein Ereignis der Party Bezug nimmt –, obwohl er zum fraglichen Zeitpunkt angeblich in Italien Urlaub macht?
    Pippa hielt inne.
    Es gab noch eine Option, die sie bisher außer Acht gelassen hatte: Dorabella hatte womöglich schon länger geplant, Nante zu bedenken, und das Testament war älter, als alle dachten. Vielleicht nur wenige Tage, aber das könnte Viktors Unterschrift plausibel erklären.
    Sie dachte einen Moment darüber nach und verwarf die Idee dann wieder. Dorabella hatte auf der Party impulsiv gehandelt – es sei denn, die alte Dame war eine exzellente Schauspielerin gewesen. Apropos … sie beugte sich wieder über den Block und schrieb:
    4. Wann und von wem wurde die DVD aufgenommen? Dora spricht eindeutig über die Party und was dort passiert ist.
    Das war endlich einmal eine Tatsache. Damit stand fest, dass die DVD in den Stunden zwischen der Party und Doras Auffinden durch Luis und Herrn X entstanden war.
    Wer hatte die Aufnahme gemacht? Wieder kam ihr Viktor in den Sinn, denn sie traute – ohne es begründen zu können – weder Luis noch Herrn X oder Ida Marthaler genug technisches Verständnis zu. Und wie hatte Karin gesagt? »Mein Vater ist dank Sven zum Cyber-Opi avanciert.« Aber auch der beste Technik-Freak kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.
    5. Kann Dorabella Selbstmord begangen haben – trotz der Schmerzen?
    Pippa malte ein Sternchen hinter diese Frage, um sich daran zu erinnern, mehr über Doras Krankheit herauszufinden.
    6. Hatte Dora einen Komplizen? Vielleicht sogar Nante: Parzelle = Bezahlung???
    Wieder stockte Pippa.
    Gab es vielleicht irgendwo ein Schriftstück, einen Vertrag zwischen Nante und Dora, in dem er sich verpflichtete, das geerbte Geld für die Peschmann-Parzelle auszugeben, und der spontane Auftritt bei Lutz Erdmanns Party war doch eine Inszenierung?
    Sie seufzte entnervt. Je länger sie an diesem gordischen Knoten aus Lügen, Wahrheiten und (Un-)Wahrscheinlichkeiten arbeitete, desto verwirrender wurde das Ganze.
    Sie wollte gerade den Block zuklappen, als ihr noch etwas einfiel.
    7. Wie ist Felix an dem Morgen, an dem ich ihn im Labyrinth traf, so früh auf die Insel gekommen ( Rieke noch nicht unterwegs)?
    »Arbeitest du, Tante Pippa?«
    Lisa hatte sich neben ihr auf die Wiese fallen lassen und versuchte, die Notizen auf dem Block zu entziffern. Sven ging ans Ufer und blickte aufs Wasser.
    »Das Wetter ist zu schön zum Arbeiten, und von euch lasse ich mich gern unterbrechen«, sagte Pippa und schob das Klemmbrett unter den Computer. »Was habt ihr vor?«
    »Wir wollen schwimmen gehen. Hast du Lust, mitzukommen?«
    »Danke für die Einladung, aber ich bin die Wärme des Mittelmeers gewöhnt. Ich warte mit dem Schwimmen, bis das Wasser hier seine arktischen Dimensionen verloren hat … aber wenn du kurz Zeit hättest, Sven?«
    Als er kam und sich neben sie setzte, taxierte Pippa ihn unauffällig und stellte erleichtert fest, dass er schon viel besser aussah als noch vor ein paar Tagen. Der Schock über Dorabellas Tod saß tief, aber er begann sich zu erholen.
    Pippa klappte ihren Rechner auf. »Du kannst mir doch bestimmt zeigen, wie man Flugverbindungen findet. Oder einen Zugfahrplan. Ich bin völlig hilflos, wenn es um solche Dinge geht.«
    Sven lächelte, erfreut darüber, helfen zu können, und erklärte ihr, wie sie das Gewünschte mit ein paar Mausklicks herausfinden konnte. »Siehst du, hier gibst du die Reisedaten ein, und dann geht alles automatisch. Planst du einen Urlaub?«
    »Ich … ich denke darüber nach, Leo zu besuchen«, sagte Pippa hastig. Schließlich konnte sie den beiden unmöglich erzählen, dass sie in Wirklichkeit das Alibi ihres Großvaters überprüfen wollte.
    »Du willst dich gar nicht scheiden lassen, wenn du Leo vermisst, oder?«, meldete Lisa sich zu Wort. »Ihr beide seid noch nicht fertig miteinander. Sagt Mama auch.«
    »So, sagt sie das?«, murmelte Pippa, überrumpelt von der plötzlichen Wendung des Gesprächs.
    Lisa plapperte munter weiter: »Weißt du, ich verstehe dich gut. Ich habe demnächst auch eine Fernbeziehung. Mit Daniel. Toulouse ist ewig weit weg, und ich habe obendrein eine Fünf in Französisch.« Sie seufzte dramatisch. »Ich weiß nicht, was aus uns werden soll.«
    »Ich bin auch eine Niete, wenn es um Französisch geht. Also lernen wir zusammen, und wenn wir im nächsten Halbjahreszeugnis eine Drei schaffen, fahre ich mit dir zur Belohnung nach Toulouse.«
    Während

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