Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
Vom Netzwerk:
noch ein hübsches Sümmchen, finde ich.«
    »Finde ich auch. Das sollten wir annehmen, Ida. Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach«, meldete Heinz Marthaler sich zu Wort. Da er sich in Gegenwart anderer Männer immer mutiger fühlte, als er eigentlich war, fügte er hinzu: »Ich wüsste auch schon, was wir mit dem Geld machen könnten: Wir schicken dich in Lutz’ Wellness-Oase in Wannsee, die mit der Falten-weg-Garantie. Dafür würde ich glatt ein paar Tausender springen lassen.«
    Beide Männer brachen in Gelächter aus.
    Ida Marthaler entdeckte Angelika Christ in deren Haustür.
    »Hast du auch alles gehört, Angelika? Gefällt dir das wirklich? Dein Verlobter erpresst mich, und mein Gatte schlägt sich auf seine Seite. Mit so jemandem zusammenzuleben ist kein Zuckerschlecken. In ein paar Jahren wird der gute Lutz wie mein Ehemann sein – keine schönen Aussichten. Bei mir ist es ja zu spät, aber du könntest noch entkommen.«
    »Lassen Sie meine Verlobte aus dem Spiel«, dröhnte Lutz und gab sich empört.
    Aber Ida ließ sich nicht beirren.
    »Angelika, bitte denk nach! Du hast es doch nicht nötig, dich von diesem Kerl ausnutzen zu lassen. Der will nur deine Parzelle, merkst du das nicht? Überleg es dir noch einmal. Selbst Alleinsein ist besser. Lutz wird dich durchkauen und dann ausspucken. Du bist so beeindruckt von diesem arroganten Besserwisser, dass du nicht einmal mehr merkst, wie Nante dich ansieht!«
    »Pfff«, machte Lutz verächtlich, und Angelika Christ sagte steif: »Ich glaube nicht, dass dieser Freizeitkapitän meinem Lutz auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Lutz liebt mich.«
    »Wenn das Liebe ist, dann versteht sogar mein Mann mehr davon.« Ida Marthalers Stimme klang traurig. »Es war clever von Ihnen, eine Verlobung zu inszenieren, das muss der Neid Ihnen lassen, Lutz. Eine Verlobte muss nicht gegen Sie aussagen. Aber auch dieser Trick wird Ihnen nichts nutzen – eines Tages werden Sie Ihre gerechte Strafe bekommen.«
    »Na, so was«, sagte Lutz spöttisch und zog Angelika eng an sich, »gerade eben ist mein Angebot für die Parzelle Marthaler auf Fünfzehntausend gefallen.« Er sah auf die Uhr. »Ich muss jetzt leider los, so nett wir auch geplaudert haben. Ich komme nicht wieder, Gnädigste. Ab jetzt kommen Sie zu mir. Aber ich warne Sie: Je länger Sie warten, desto niedriger wird der Pegelstand meines Geldbeutels sein. Ich erwarte Ihren Besuch, Frau Marthaler, aber ich bin kein besonders geduldiger Mensch.«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, drehte er sich um und zog Angelika hinter sich her.
    Pippa hörte Schritte knirschen und dann wieder Stille. Lutz und Angelika hatten die Parzelle verlassen und standen jetzt keine vier Meter Luftlinie entfernt.
    »Findest du nicht, dass du ein bisschen zu weit gegangen bist, Lutz?«, flüsterte Angelika. »Eigentlich mag ich Ida sehr gern.«
    »Unsinn. Wenn man etwas erreichen will, muss man etwas riskieren. Ich habe sie am Haken, mehr wollte ich nicht. Ein bisschen Angst machen hat noch nie geschadet.«
    »Und wenn sie dich anzeigt? Wegen Erpressung?«
    »Dann wirst du aussagen, dass sie lügt.« Er gähnte lange und ausgiebig. »Ich bin gerade so schön in Fahrt. Auf zu den Kästners.«
    »Bitte nicht, Lutz. Die sind so nett, und die Kinder …«
    »Papperlapapp. Du kommst mit. Du gehörst jetzt zu mir. Du machst jetzt alles, was ich sage – das steht doch schon so in der Bibel, oder?«
    Das Getuschel hörte auf, die Schritte entfernten sich, und Pippa traute sich endlich, tief durchzuatmen.
    Mitgefangen, mitgehangen, dachte sie. Ob ich will oder nicht. Das nächste Gespräch muss ich unbedingt auch mithören. Marthalers und Kästners brauchen Hilfe – und ich werde ganz sicher aussagen …
    Pippa spitzte die Ohren, um kein Wort zu verpassen.
    Kästners Gartenpforte lag nur ein paar Meter entfernt am Weg, der rechts um das Labyrinth herumführte.
    Stephan Kästner mühte sich mit einem Handrasenmäher ab, umwuselt von seinen Kindern, die das Gras mit kleinen bunten Plastikrechen zusammenharkten und in einen Plastiksack stopften.
    Emil wurde auf das Paar am Eingang zum Garten aufmerksam und rannte hinüber. »Guten Tag. Wollen Sie zu meiner Mutti oder meinem Papi?«
    »Zu deinem Papi, kleiner Mann«, sagte Lutz übertrieben freundlich und laut.
    »Okay.« Emil hopste den Weg entlang zu seinem Vater, sagte etwas zu ihm und zeigte auf Lutz und Angelika.
    Stephan Kästner sah herüber, und sein Gesicht verfinsterte sich

Weitere Kostenlose Bücher