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Unter aller Sau

Unter aller Sau

Titel: Unter aller Sau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Limmer
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Mal.«
    »Welche Art von Massage hätten Sie denn gerne?«
    Schorsch schloss die Augen, würgte den steinernen Kloß in seinem Hals hinunter. »Die Sorglosmassage, bitte. Das … das ist mir auch empfohlen worden.«
    »Gerne. Und wann würden Sie vorbeikommen?«
    »Äh, also abends wär gut, so acht.«
    »Tut mir leid, da hat Jana schon einen Termin. Würde es auch um neun Uhr passen?«
    Schorsch nickte. »Ja«, krächzte er.
    »Schön, dann sehen wir uns heute um 21  Uhr. Wiederhören.« Klick.
    »Wiederhören«, wisperte Schorsch und hängte den Hörer ein. Die Anspannung fiel von ihm ab, Erleichterung machte sich wie ein frischer Frühlingswind in seinem Körper breit. Er war so froh, dass die Kröte nicht nach seinem Namen gefragt hatte. Köhler hatte Lederer zwar erzählt, dass Anonymität im Paradies großgeschrieben wurde, trotzdem hatte Schorsch sich sicherheitshalber ein Pseudonym zurechtgelegt. Er stieß die Tür des Telefonhäuschens mit Schwung auf und erstarrte. Nicht nur Postbote Fritz nebst Frau standen vor ihm, sondern auch Schorschs Vater, der Metzger Franz Kramer. Die Blicke der drei wollten wissen, mit wem er telefoniert hatte.
    »Das … das war dienstlich«, stammelte er.
    »Was genau?«, bohrte Franz nach.
    »Mei, das darf ich doch nicht sagen, Papa.«
    Franz Kramer trat einen Schritt auf seinen Sohn zu. Er neigte seinen Kopf, als hätte er sich verhört. »Du bist in erster Linie mein Bub, und wenn ich dich was frag, dann gibst gefälligst eine Antwort.«
    Schorsch wand sich wie im Würgegriff einer Python.
    »Es geht um die Tote im Wald.«
    »Und?«
    Schorsch lugte zu Fritz und Doris, die mit spitzen Ohren lauschten. Wenn er jetzt etwas erzählte, wüsste es bald das ganze Dorf.
    »Schorsch, ich warn dich, wenn du nicht gleich was sagst, dann kannst heut Abend alleine kochen. Für dich wird die Mama dann nix machen, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Schadet ihm eh nicht, wenn er mal nichts zum Essen kriegt«, trat Fritz nach. Ein böser Blick von Doris ließ ihn die Achseln zucken. »Ist doch wahr.«
    »So redet man nicht über einen Fettleibigen, schon gar nicht, wenn er vor einem steht. Du bist echt unsensibel, das gibt’s nicht.« Ihr Blick richtete sich wieder auf Schorsch. »Weißt, es interessiert uns schon, was die Polizei unternimmt, nachdem so was Grauenvolles passiert ist. Das musst du doch verstehen, Schorsch. Ich für meinen Teil hab echt Angst, ohne Begleitung aus dem Haus zu gehen. Mich würd das kolossal beruhigen, wenn ich wüsste, was von eurer Seite aus unternommen wird.«
    Das Flehen in ihren Augen und in ihrer Stimme umgarnten Schorsch wie der Gesang einer Sirene. »Mei, Schwester Doris, wir ermitteln halt in eine bestimmte Richtung, und dazu muss ich halt so telefonieren, dass meine Identität gewahrt bleibt. Mit wem, darf ich echt nicht sagen. Das würd nur das Leben Unschuldiger gefährden. Ehrlich.«
    Er klimperte treuherzig mit den Wimpern und betete, dass sein Vater sich mit der Antwort zufriedengab. Der schaute Schorsch forschend in die Augen und brummte missmutig. »Wir sprechen uns heut Abend.«
    »Also, heut Abend, das ist ganz schlecht. Wir … wir haben da noch eine dienstliche Besprechung. Da muss ich leider hin.«
    Er zog bedauernd die Schultern hoch, schaute in die Runde und hob die Hand zum Abschied. Bevor irgendjemand dumm nachfragen konnte, verzog er sich.
     
    Jana war zwanzig, hatte endlos lange Beine, einen vollen Busen und einen leichten Silberblick, bei dem sich Schorsch nie sicher war, ob sie ihn gerade ansah oder nicht. Nachdem er sich rechtzeitig im Paradies eingefunden hatte, hatte die Kröte auf ein Knöpfchen gedrückt, und keine Minute später war die blonde Jana vor ihm gestanden. Verwirrte ihn schon ihr Körper, so sorgte die samtige Stimme endgültig für einen Kurzschluss in seinem Gehirn. Stotternd begrüßte er sie und folgte ihrem wackelnden Gesäß wie ein besoffener Bernhardiner hinter die Milchglastür in das Innerste der Beautyfarm. Der Gang führte um einen Pool, der durch kleine Fenster im Mauerwerk zu sehen war. Türen gingen links und rechts ab, auf manchen stand in goldenen Buchstaben, was sich dahinter verbarg. Lichtoase, Salzgrotte, Thermalbereich. Auf der Tür, die Jana öffnete, stand die Nummer  5 .
    »Bitte schön«, schnurrte sie.
    Schorsch zog seinen Bauch so weit wie möglich ein und schob sich an ihr vorbei in das Zimmer. Aus den Augenwinkeln glaubte er Erwin zu sehen, der mit einer kleinen Rothaarigen hinter

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