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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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gut für deren Moral. Eflohr sah in vielen Augen den Kampfesmut seiner Krieger und wusste, dass diese ihre Aufgabe treu erfüllen würden.
    Der Hauptmann der Thaina, der sah, wie die Reiter sich neu formierten, die gerade seine Kameraden einfach hinweggefegt hatten, wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte keine Lust, hier zu sterben. Seine Loyalität galt nur den Silberstücken, die die Thaina ihm für seine Dienste bezahlte. Nicht mehr und auch nicht weniger. Er hatte noch gesehen, dass viele fremde Speerträger hinter den Reitern standen, die sich anschickten, erneut einen Sturmangriff zu reiten. Er sah schnell zu seinen Männern und erkannte, dass dort vielleicht nur ein Dutzend über lange Speere verfügten, die sie den Reitern entgegenhalten konnten. Widerstand erschien ihm daher als aussichtslos. Seine Unterführer schauten zu ihm hin und warteten mit angstvollen Blicken darauf, was er ihnen wohl befehlen mochte. Er tat das, womit nicht nur die Unterführer gerechnet hatten. Auch die einfachen Söldner kannten dies bereits. Er befahl seinen Soldaten, sich dem Feind zu stellen, und floh gleich danach gen Osten zurück ins For-Anjul. Dort versprach er sich Rettung, wenn es ihm gelang, in die Höhen nördlich oder südlich des kleinen Tales zu steigen. Nur so konnte er sich aus der Reichweite der Reiter in Sicherheit bringen.
    Während Eflohr erneut den Befehl zum Angriff gab, folgten schon die ersten Elborganer dem Beispiel ihres Hauptmanns und wandten sich zur Flucht. Dies hatte zur Folge, dass auch jene Reihen, die noch standen, durcheinandergebracht und so unfähig zur Gegenwehr wurden. Die Reiter Eflohrs machten erneut alles nieder, was nicht schon unter den Hufen der Pferde seinen Tod gefunden hatte. Weitere Soldaten Elborgans, die das Tal verteidigten, waren inzwischen herbeigeeilt. Aber auch diese flohen beim Anblick des Gemetzels vor ihren Augen und ihre Hauptmänner waren nicht mehr in der Lage, so sie es überhaupt versuchten, eine Gegenwehr zu organisieren. Nur an der engsten Stelle des Tals saßen die Söldner in ihren vorbereiteten Stellungen. Sie schliefen sicher auch darin, erkannte Eflohr mit einem Blick, als er sah, wie die Gruben und Stellungen ausgestattet waren. Aber diese Verteidigungen waren alle gen Osten gerichtet und hatten keinerlei Wehren gen Westen, von wo aus sie nun bedroht wurden. Wenn er diese Stellungen angriff, mussten seine Männer von ihren Pferden herabsteigen, was ihm nicht ratsam zu sein schien. Er konnte noch nicht weit genug hinaus hinter das For-Anjul sehen, so konnte er auch nicht sagen, ob dort nicht noch mehr Soldaten Elborgans in vorbereiteten Stellungen ausharrten. Es war auch nicht zu erkennen, ob die Hauptstreitkräfte des Feindes unter den anderen Thainen bereits Verstärkungen hierher in Marsch gesetzt hatten. Ob die Soldaten Magos von seinem Eintreffen Kenntnis hatten, war nicht sicher. Er glaubte es nicht. Es war einfach alles zu schnell gegangen. Auch der Kampflärm war nicht von einer Art gewesen, die jene, die ihn hörten, aus der Ferne als solchen verstanden und einzuordnen wussten. Die Elborganer in ihren Stellungen waren nun jedoch noch von einer anderen Seite bedroht. Dort, wo ihre Toten lagen, die Eflohrs Leute hinterlassen hatten, erschien Chammon. Er war schrecklich anzusehen. Wenn die Menschen der Thainlande in den heutigen Tagen an den Tod dachten, der sie irgendwann ereilen würde, dann sprachen sie oft vom Schnitter, der sie fällte wie frisches Gras vor der Sense. Viele gaben zwar vor, jenen erblickt zu haben, der des Nachts seinem schauerlichen Werk nachging. Aber die meisten dachten, dass dies nur Schauermärchen waren, die man erzählte, um die Kleingläubigen zu erschrecken und sich dann an ihrer Furcht zu laben. Als Eflohr jedoch dorthin sah, wo er zuvor gekämpft hatte, erblickte auch er Chammon. In späteren Tagen berichtete er oft von jenem Moment des Schreckens. Aber Chammon berührte nur die Toten der Elborganer, und schnell rief Eflohr diese Beobachtung seinen Männern zu, die sie dann unter den Ihren weiterverbreiteten. Da auch die Soldaten der Thaina die Worte Eflohrs und seiner Getreuen vernahmen, gab es bei diesen kein Halten mehr.
    Sie verließen ihre Stellungen und flohen durch das For-Anjul nach Osten. Eflohr wollte keine Zeit verlieren. Er warf einen letzten Blick dorthin zurück, wo noch immer die Speerträger standen und ihm durch ihre Handbewegungen signalisierten, dass alles in Ordnung sei.
    »Verfolgt sie!«, schrie er

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