Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
laut und deutete mit seinem Schwert auf die fliehenden Elborganer. Dann trieb er sein eigenes Pferd nach vorne. Er musste nun aufpassen, dass er nicht in einen der Gräben fiel, die die Fliehenden leer hinterlassen hatten. Seine Männer folgten ihrem Anführer, der sich vor der dunklen Gestalt des Schnitters nicht zu fürchten schien, gen Osten. Es dauerte eine Weile, bis alle Reiter die engste Stelle des For-Anjul hinter sich gelassen hatten. Sie erkannten in der Ferne bereits die ersten Stellungen der Truppen Magos. Eflohr hieb den ersten fliehenden Soldaten in der Ebene nieder, als diese begriffen, wer da kam.
»Macht alle nieder, macht sie nieder!«, schrie er laut. Denn er wusste, dass jeder tote Soldat der Thaina keinen weiteren Schaden anrichten würde. Das For-Anjul hatte er zwar genommen – aber nun galt es, so viele Feinde wie möglich auszuschalten. Er wollte sie nicht in die Höhen von Gosch entfliehen lassen , aber er musste erkennen, dass dort viele weitere ihrer Feinde verschanzt waren. So weit sein Auge die Höhen nach Osten hin überblickte, waren diese mit den Soldaten der anderen Thainate besetzt. Es war ihm nicht möglich, in die Höhen zu reiten, ohne das Leben seiner Soldaten ungebührlich zu opfern. Die Hauptleute in den Höhen riefen ihren Männern auch schon Befehle zu, um sie gen Westen hin umzugruppieren. Aber dann erschien Chammon auch vor den Höhen und die meisten Soldaten der Nordthaine erblickten ihn bei seinem Tun. Das schiere Grauen war in ihren Gesichtern zu lesen. Eflohrs Männer sagten hernach, dass es nur dem Erscheinen Chammons zu verdanken war, dass kein Pfeilhagel auf sie niederging, als sie sich den Höhen näherten. Eflohr gab sofort Befehl, dass sich alle aus der Reichweite der Bogenschützen zu entfernen hatten. Seine Männer gehorchten rasch und zogen sich zurück. Dies war der Moment, in dem die Soldaten Magos aus ihren Gräben stiegen und sich mit ihren Kameraden vereinten. Die Männer in den Gräben hatten große Schilde, die sie vor sich hielten, und bildeten vor den Reitern einen Schildwall.
Der Ritt der Altvorderen
Die Schlacht am Hildring, Whenda und Turgos
Die ersten Männer des Waldlandes hatten die Gefahr erkannt, die da aus dem Süden immer schneller auf sie zukam. Whenda trieb ihr Pferd so schnell voran, dass Turgos fast Schwierigkeiten hatte, ihr mit dem großen Banner der Fürsten von Fengol zu folgen. Die Späher Eflohrs hatten es geschafft, einige Soldaten der südlichen Wachstation zu überrumpeln. Aber einigen von ihnen war es dann doch gelungen zu fliehen. da der Mann auf dem Hochsitz schnell getötet worden war, hatte das Reiterheer doch noch einen Vorteil daraus ziehen können. Das Lager Wernirs wurde erst vom Getöse des Hufgetrappels auf den bevorstehenden Angriff aufmerksam. Die meisten der Männer schafften es jedoch nicht, sich ihre Rüstungen anzulegen, ehe die Feinde unter ihnen waren. Whenda hatte die Reihen der Reiter mitten in das Zentrum des Lagers geführt. Alles, was sich ihnen in den Weg stellte, wurde niedergemacht. Dies geschah mit einer Leichtigkeit, die die Alten selbst nicht verstanden. Und jeder, der beim Anritt noch Furcht vor der Schlacht gespürt hatte, musste sich nun sehr darüber wundern. Die meisten Feinde stachen sie mit ihren Speeren nieder und viele kamen unter den Hufen der Pferde zu ihrem Ende. Schnell kam es zu einer Fluchtbewegung in Richtung Norden.
Dies war der Augenblick, in dem Whenda entscheiden musste, was zu tun war. Sollte sie ihre Reiter den Fliehenden hinterherschicken oder war es besser, sich wieder zu formieren und gegen das nächste der Lager anzurennen? Sie entschied sich ein wenig für beides und gab den Befehl, hinter dem Lager in Schlachtordnung zu gehen, wenn sie wieder in dem Grasland waren, das zwischen dem Lager und den Höhen von Gosch lag. Sie war sich nicht sicher, ob dies klappen würde, aber es war einen Versuch wert. Turgos verstand sofort, was sie beabsichtigte, und ritt nach Osten, ihren Befehl ständig allen Reitern zurufend. Er kehrte wieder um, als er hörte, wie dieser vielerorts weitergegeben wurde und er sich sicher sein konnte, dass der ganze rechte Flügel ihn verstanden hatte oder noch davon erfahren würde. Während sich nun alle Reiter der Verfolgung der Waldländer widmeten, nahmen sie auch wieder langsam ihre alte Formation ein. Sie ließen ein Feld des Todes zurück. Die Fliehenden waren einfach so niedergemacht worden. Nirgendwo hatte es Gegenwehr
Weitere Kostenlose Bücher