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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Schwall roten Blutes aus der Wunde, die Valralka jedoch nicht sehen konnte. Erst als es unter dem Körper des Mannes hervortrat, sah sie es, und ihr wurde schwindelig. Viele der anwesenden Frauen und auch einige der Männer bemerkten ihr kurzes Taumeln und sahen böse zu Nerija und Eilirond. Erst jetzt glaubten sie, dass diese der noch kindlichen Königin die Tötung des Mannes nicht hätten antun dürfen.
     
     
    Der Marsch ins Fend
    26. Tag des 6. Monats 2515
     
    Turgos musste noch einige Tage in Idumarn bleiben. Die Gefahr war zu groß, dass er beim Verlassen der Stadt auffallen könnte. Da er vorhatte, den Mandanor zu überqueren, kam auch der direkte Weg durch den Norden Mandaniens für ihn nicht infrage. Manche der Händler, die aus Idumarn weiter in den Norden wollten, entschlossen sich gar, zurück zum Idenstein zu gehen und von dort aus mit dem Schiff nach dem Forfengo zu fahren, um dann entweder in Warenstein oder Eichen wieder von Bord zu gehen. Auch dieser Weg war nicht der richtige für Turgos, er würde zu viel Zeit kosten. Ihm fehlte Whenda, seit sie fort war, fühlte er sich einsam. Er hatte zwar viel interessante Unterhaltung durch die Männer, die in der Schankstube Neuigkeiten austauschten, aber das war nicht dasselbe. Erst jetzt, wo sie weg war, erkannte er, wie sehr er sie vermisste. Und da war mehr als das. Einerseits war er froh darüber, dass endlich das Band zwischen ihnen zerrissen schien. Andererseits jedoch verursachte ihre Abwesenheit bei ihm sogar körperliche Schmerzen. Zum ersten Mal in seinem Leben fehlte ihm etwas, das er niemals mehr bekommen würde.
    Turgos hatte beschlossen, dass er nicht binnen dreißig Tagen, wie es Whenda gesagt hatte, in Idenstein sein wollte. Er würde auf dem Landweg nach Schwarzenberg zurückkehren, wenn er den Falkenstein gesehen hatte. Dies verschaffte Whenda hoffentlich genug Zeit, mit ihren Helfern und Soldaten Schwarzenberg wieder zu verlassen, bis er selbst dort eintraf. Dies schien ihm als einzige vernünftige Alternative, um sich von der Frau zu lösen, in die er sich verliebt hatte. Wenn er sie nicht mehr sah, dann musste früher oder später auch der Schmerz vergehen, den er um ihre Abwesenheit empfand. Er war sich fast sicher, dass die Anyanar ihn schon vergessen hatte. Was zählte die Lebensspanne eines Menschen im Vergleich zur Unendlichkeit der Tage, die sie schon in der Welt verbracht hatte und noch verbringen würde? Es war wirklich geradezu lächerlich, wenn er sich Hoffnungen darauf gemacht hatte, dass Whenda mehr für ihn empfinden könnte als nur eine Freundschaft. Aber jede Nacht musste er an sie denken, sein Verlangen nach ihr nahm eher noch zu als ab. Er suchte nicht die Nähe der Schankfrauen, die ihm schon den ein oder anderen vielsagenden Blick zugeworfen hatten. Nach dieser Art der Ablenkung war ihm nicht zumute, auch wenn er es kurz in Betracht gezogen hatte, um sich dadurch von Whenda abzulenken.
     
    Am gestrigen Abend hatte er mit zwei Händlern gesprochen, die vorhatten, Aladis über Hohenberg weit im Osten Mandaniens zu erreichen. Dies war ein weiter Weg und sie wussten nicht sicher zu sagen, ob die Brücke über den Mandanor, die sich in der Mitte des großen Kastanienwaldes befinden sollte, auch passierbar war. Einige Soldaten der Thaina hatten ihnen dies jedoch bestätigt. Kameraden seien von dort zu ihnen gestoßen und hätten erzählt, dass dort alles ruhig wäre und keine Angriffe stattgefunden hätten. Dieser Umweg war Turgos jedoch auch zu weit und er wollte lieber noch etwas in Idumarn abwarten. Vielleicht ergab sich ja noch eine bessere Gelegenheit.
    Ein Großteil des Heeres von Elborgan war ins Fend gezogen, um dort nach verstreuten Feinden zu suchen, die sich in den dichten Wäldern herumtreiben sollten. Wenn über diese Unternehmung und deren Verlauf etwas bekannt werden würde, dann wollte Turgos sich für seine n Weg entscheiden. Mit etwas Glück säuberte das Heer von Elborgan ja diesen unwegsamen Landstrich oder stellte gar fest, dass es dort gar keine Feinde gab.
    Turgos erinnerte sich noch gut an die Boten, die in seiner Jugend oft feindliche Bewegungen an der Grenze zum Hirrland und in Lindan gemeldet hatten. Sein Vater hatte jedoch immer besonnen darauf reagiert und manchmal sogar angeordnet, dass sich die Grenztruppen der Baronie einfach zurückziehen sollten. Dadurch war den Feinden, sollten sie sie wirklich angreifen wollen, auch das Überraschungsmoment genommen, pflegte er dann immer zu sagen. Das

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