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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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gewandt. Vier ihrer Kameraden wurden verletzt oder gar getötet. Genau wussten sie das nicht. Doch die restlichen acht Männer des Zuges waren gen Süden geflohen und hatten somit die Kampfzone verlassen. Dies könnte böse Folgen für sie haben, wenn sie wieder zurückkehrten. Feigheit vor dem Feind, die sie dann sicher unterstellt bekämen, wurde nicht toleriert und sie mussten damit rechnen, mit dem Tode bestraft zu werden. Der Unteroffizier, der den Zug anführte, meinte jedoch, dass es sehr gut wäre, wenn sie mit einem Gefangenen zurückkehrten. Dann würde man ihnen nichts vorwerfen können und sie hätten auch bewiesen, dass sie keine Feiglinge waren. Seinen Männern leuchtete dies sofort ein, weshalb sie versuchten, Turgos lebend zu fangen. Vielleicht wusste dieser ja sogar etwas, was dem Heermeister gefallen würde. So näherten sich die Männer in einem Halbkreis der Position, wo sie Turgos vermuteten. Dieser bemerkte es nicht.
    Einige von ihnen waren Söldner, die auch schon in den Diensten des Thains von Fengol gestanden hatten. Sie hatten das Thainat jedoch verlassen, weil die Rebellen dort viele ihrer Kameraden getötet hatten. In Elborgan war zwar der Sold geringer als in Fengol, das Leben der Söldner jedoch ungleich länger. Nun ärgerten sie sich darüber, dass der Krieg Fengols sie schließlich auch hier eingeholt hatte. Da sie kampferprobt waren, sahen sie sofort, welchen Weg Turgos nahm und erkannten die Richtung, die er einschlagen würde. Als sie sich sicher waren, dass er an einer bestimmten Stelle vorbeikommen musste, legten sie sich dort auf die Lauer und warteten auf ihr Opfer. Turgos tappte in die Falle, die die Männer ihm gestellt hatten. Er war arglos vorangeschritten und hatte gerade ein Rinnsal überquert, das sich noch nicht Bach nennen durfte, als es geschah. Große Felsen lagen zwischen den Bäumen vor ihm und dahinter hatten sich die Soldaten Elborgans verborgen. Als er nah genug heran war, stürzten sie hinter den Steinen hervor und überrannten ihn fast. Der Aufprall des ersten Mannes gegen seinen Körper riss Turgos fast schon von den Beinen. Zwei weitere Männer, die ihn nur einen Augenblick später erreichten, vollendeten das Werk des ersten und er stürzte zu Boden. Alles ging so schnell und überraschte ihn dermaßen, dass er noch nicht einmal seinen Dolch gezogen hatte. An sein Schwert konnte er in dieser Schrecksekunde nicht einmal denken.
    Während die drei Männer den sich noch immer wehrenden Turgos zu Boden drückten und seine Arme zu fassen bekamen, war ein vierter heran. Dieser hatte einen faustgroßen runden Stein in der Hand, den er Turgos mit Wucht gegen den Schädel donnerte. Sofort brach dessen Widerstand zusammen. Er wurde zwar nicht bewusstlos, doch war er so betäubt, dass er zu keiner weiteren Gegenwehr mehr fähig war. Schnell drehten die Männer ihn auf den Rücken, banden seine Hände mit einem eigens dafür gefertigten Lederriemen zusammen und ließen ihn liegen. Turgos Schädel schmerzte sehr und er spürte das Blut, das ihm über die Wange lief. Dort, wo der Stein des Mannes seinen Kopf getroffen hatte, klaffte eine große Platzwunde über der Schläfe.
    »In den Wald mit ihm, wir sind hier zu gut zu erkennen.« Auf diesen Befehl hin ergriffen die Männer den noch halb Betäubten und zerrten ihn hinter die Bäume, die sich an die großen Felsen anschlossen, hinter denen sie ihm aufgelauert hatten. Schließlich setzten sie ihn mit dem Rücken an einen Baum und begannen, seine beiden Beutel zu durchwühlen. Groß war ihre Freude, als sie die drei Schnapskrüge entdeckten. Jeder der Männer nahm sofort einen großen Schluck von dem Gebräu und die Krüge gingen von einer Hand zur anderen.
    »Schaut euch das einmal an«, sagte nun ein Mann, der immer noch weiter den zweiten Beutel von Turgos durchstöberte, er hatte nämlich dessen Börse gefunden. Zuerst sagte keiner der Männer etwas, als sie den Reichtum sahen, der ihnen hier in die Hände gefallen war. Sieben Malaner und zwei Silberzehner, von den einzelnen Silber- und Kupfermünzen nahmen sie keine weitere Notiz. Wie gebannt starrten sie auf die goldenen Malaner. Bis auf zwei von ihnen hatten sie noch nie zuvor eines jener Goldstücke gesehen.
    »Was bist denn du für einer?«, wollte nun der Unteroffizier wissen. Den Männern war schnell klar geworden, dass Turgos sicher keiner der Rebellen aus dem Norden war.
    Der Mann, der sein Schwert betrachtete, meinte: »Dies ist auch nicht das Schwert eines

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