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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Ablenkung.«
    Elgar hatte vor sich hingegrummelt und dann erklärt, dass seine nächste Fahrt direkt nach Maladan gehen solle. »Ich muss nach Malvenos. Dann möchte ich auch gerne einmal die Hauptstadt Maladans besuchen.«
    »Tharvanäa«, hatte Nimara versonnen gesagt. »Der Palast der Könige soll der schönste aller Paläste Vanafelgars sein.«
    »Komm doch mit mir mit.«
    »Und die Kinder?«, hatte sie gefragt. »Sollen wir sie so lange in den Keller sperren?«
    »Wir nehmen sie einfach mit.«
    Nimara hatte jetzt erkannt, dass es Elgar ernst war mit seinem Angebot und war fast etwas erschrocken. »Hui, darf ich eine Nacht darüber schlafen?«, hatte sie um Bedenkzeit gebeten. Elgar hatte die Kerze gelöscht und seine Frau in die Arme genommen.
    Heute, so hatten sie vereinbart, musste sie sich entscheiden. Nimara sah zu Elgar hinüber, der neben seinen Söhnen am Tisch viel Freude zu haben schien. Denn er scherzte mit ihnen und machte Blödsinn. Auch Tankrond lachte darüber, der neben Nimara saß. Fenja fiel ihr nicht weiter ins Auge, sie nahm meistens nicht an den derben Späßen ihrer Brüder teil und fand daran keinen Gefallen. Selbst Elgar übertrieb es nun und Nimara gebot ihm, über seine Späße lachend, etwas Einhalt. Denn die Tischsitten wurden ihr doch etwas zu arg beiseitegeschoben. Aber ihre Einwände zeigten keine Wirkung und so ließ sie alle gewähren.
    Als Tankrond dann in Fenjas Zimmer huschte – sie hatte ihm zuvor ein Zeichen gegeben, dass er kommen solle –, hatte sie auch gute Neuigkeiten zu berichten. »Ich habe einen Kapitän gefunden, der dich mit nach dem Idenstein nimmt.« Tankrond war zuerst ganz verdutzt und schaute auch so drein. »Deine Fahrt beginnt bald, Cousin!«, bestätigte Fenja erneut ihre vorangegangenen Worte.
    »Wann?«, fragte er nur.
    »Schon bald, vielleicht schon in sechs Wochen. Der Mann fährt ins Hirrland und kommt dann wieder hierher zurück. Danach steuert er die Stadt Idenstein an.« Beide Jugendlichen riefen sich schnell die Karte Vanafelgars in Erinnerung.
    »Idenstein«, murmelte Tankrond.
    »Von dort aus wirst du sicher schnell ein Schiff nach Maladan finden«, bestärkte ihn Fenja.
    »Was will er für die Überfahrt?«, wollte Tankrond wissen.
    »Einen Silberzehner«, sagte Fenja, stolz über das Geschäft, das sie in die Wege geleitet hatte.
    Tankrond wunderte sich, bevor er sie anstrahlte. »Das ist ja nicht einmal die Hälfte von dem, was wir glaubten, dass es kosten würde!«
    Fenja blickte zuversichtlich und etwas altklug zu Tankrond. Sie hatten sich schon ein paarmal bei Seeleuten erkundigt, was denn eine Fahrt in den Norden kosten mochte. Die Männer nannten ihnen unterschiedliche Preise und so entschieden sie sich dafür, dass es wohl zwanzig Silberstücke kosten müsse, wenn man den durchschnittlichen Preis heranzog. Einen kleinen Haken hatte die Sache jedoch.
    »Du musst an Bord dem Segelmacher helfen. Dann ist deine Verpflegung während der Reise umsonst.«
    Das stellte für Tankrond kein Problem dar. Auch auf Elgars Schiffen flochten die Segelmacher und Schiffszimmerleute, wenn es nichts für sie zu tun gab, Körbe aus Bast, die dann in den Häfen verkauft wurden. Die Hälfte dieses Gewinnes durften sie bei seinem Onkel sogar behalten. »Vielleicht kann ich mir dadurch sogar noch etwas dazuverdienen«, meinte Tankrond.
    Aber Fenja widersprach ihm sofort. »Du verdienst dir damit das Essen an Bord, das sollte dir doch genügen.«
    Tankrond lächelte sie an. »Wie hast du das denn wieder geschafft, Cousinchen?« Er war aufs Neue froh darüber, dass Fenja mit ihm unter einer Decke steckte. Seit sie ihm half, ging alles leichter von der Hand und schien ihm zu gelingen.
    Was die Jugendlichen nicht wussten, war, dass Nimara ein Auge auf sie hatte. Ihre neue Zweisamkeit war ihr nicht verborgen geblieben. Zu oft waren sie zusammen und redeten miteinander, ohne dass man hören konnte, um was es ging. Kam sie dann jedoch in die Nähe, sprachen sie über so belanglose Dinge, dass selbst bei Nimara alle Alarmfeuer entflammten. Nur eine Sache wunderte sie. Auch wenn sie bei Fenja eine große Zuneigung für Tankrond erkannte, so war er jedoch nicht in der Art ihrer Tochter zugeneigt wie diese ihm. Auch wenn sie ihn nach einem Gespräch verließ, sah er ihr fast nie nach. Und wenn, dann mit einem Blick in den Augen, der nicht unbedingt von Verlangen erfüllt zu sein schien. Nimara hatte sich schon überlegt, ob sie mit Fenja darüber sprechen sollte. Aber sie

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