Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
hätte. Doch nur weniges davon hatte den Weg in die Annalen Valelins gefunden. Am Anfang der Kämpfe hatten die Elinbari die Suulat-Velul immer gegen die Scharen Sharandirs unterstützt und waren Seite an Seite mit ihnen in die Schlacht gezogen. Aber die Unzuverlässigkeit und der andauernde Streit, den die Anführer dieser Menschen untereinander hatten, hatte letztendlich zu viele Leben der Anyanar gekostet. Elardor, der selbst an den Kämpfen teilgenommen hatte, musste sogar eine Schlacht in Felbreth verlustreich abbrechen, weil die Suulat-Velul sich noch im Kampfe zerstritten hatten und sich nicht, wie abgesprochen, nach Süden hin absetzten, sodass die Feinde in die Bogenschützenbataillone der Elinbari rannten und diese völlig überraschend in einen Nahkampf verwickelt wurden. Sie waren hernach zwar noch siegreich gewesen, doch das Maß war an jenem Tage für ihn voll gewesen. Er hatte mit seinen Soldaten die Lande der Suulat-Velul verlassen und kehrte nie wieder dorthin zurück. Keinen Tropfen Blut seines Volkes wollte er für sie mehr vergießen. So vergingen ihre Länder dann ganz langsam unter dem Ansturm von Sharandirs Horden. Denn die Suulat-Velul änderten sich nicht und stritten sich bis in ihren Untergang. Es gab zwar noch eines ihrer Reiche, Il-Bari-Gan, dort sollten angeblich fähigere Herrscher die Reste ihres Volkes anführen. Elardor war da jedoch skeptisch und wollte es nicht glauben. Er vermutete auch dort den Fluch der Uneinigkeit, der sich überall bei den Menschen bemerkbar machte. Sogar aus den Landen der Varia wurden ihm schon einige solcher Tendenzen, die seine Meinung bestärkten, zugetragen.
Nun hatten sie den Raum erreicht, in dem Elardor seine Gäste bewirten wollte. Tormer war wieder ganz angetan von dem feinen verschnörkelten Mobiliar, dessen Muster den Ranken des Steinefeus nachempfunden war, welches auch in Isgan wuchs. Der Baron nahm die Weingläser, die auf dem Tisch standen, in Augenschein und lobte deren Schliff, bevor er sich der Reinheit der Fensterscheiben des Raumes widmete, in dem sie sich aufhielten. Hermonas sah es Elardor an, das s dieser nun gerne den Grund ihres Besuches erfahren würde. Er rief nach Tormer und bat ihn, zu ihnen zu kommen, damit er den Herren der Elinbari darüber ins Bild setzen konnte, was in den alten Landen Fengols vor sich ging. Elardor bot den Männern an, sich zu setzen und sie folgten seinem Angebot. Da er in die von Tormer bewunderten Gläser etwas Wasser goss, nahmen seine Besucher einen Schluck davon und Hermonas wartete nur darauf, dass Tormer nun die Reinheit des Wassers im Hause Elardors loben würde. Doch Tormer tat dies nicht. Er war eher verdutzt darüber, dass er keinen Wein gereicht bekam, was er eigentlich erwartet hatte. Doch er schaute das Wasser tiefgründig und prüfend, mit dem Glas in der Hand, an. Hermonas begann rasch zu sprechen, denn es hatte tatsächlich den Anschein, als ob Tormer das Wasser zu preisen gedachte. Dieser hielt jedoch inne und hörte den Worten des Hermonas‘, die er ja schon kannte, der Höflichkeit halber aufmerksam zu. Hermonas berichtete von den Vorgängen im Thainat von Fengol und dass die Truppen des Waldlandes und auch jene aus Kelnorien scheinbar mit denen des Thains von Fengol vereinigt gegen einen ihm unbekannten Feind ins Feld gezogen waren. Dies hatten ihm Händler berichtet, die aus Il-Tirn stammten und in Eichen sowie am Warenstein Handel trieben. Die wildesten Gerüchte waren umgegangen. Hermonas hatte Spione im Thainat von Fengol sowie in den anderen beiden Thainaten des Nordens. Diese wussten jedoch nur zu berichten, dass es in Fengol gegen Aufständische ging. Er erklärte Elardor, dass ihm dies seltsam vorkam. Die Nordthaine würden es doch sicher gerne und mit Freuden sehen, wenn der Thain von Fengol in Nöten war. Elardor nickte dazu, er war seiner Meinung.
»Dann kam aber ein Schiff aus Idenstein in Gelnost an und ich erfuhr, dass auch die Thaina Zeugis scheinbar in diese Sache involviert ist. Deshalb sind wir nun auch bei dir, edler Elardor. Uns beunruhigt die Einigkeit, die anscheinend unter unseren alten Feinden eingekehrt ist. Es gibt sogar Gerüchte, ich möchte betonen, dass es sich dabei wirklich nur um Gerüchte handelt, noch wissen wir nichts Genaues. Ein Mann aus Fortwang erzählte Folgendes in Eichen: Er habe von einem Reisenden gehört, dass in Aladis, in Anjulien, Verwundete versorgt wurden, die in einer großen Schlacht verletzt worden waren, die die Thaine gegen die
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