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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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noch aus seinen Kindern hätte werden können. Die Unterhaltung der Männer war eigentlich beendet, zumindest was die Vorgänge in Fengol betraf. Es mussten erst bessere Informationen von dort eingeholt werden, bevor man sich erneut besprechen wollte.
    Elardor bat nun seine Gäste, ihm zu folgen, denn er hatte ihnen ein Mahl bereiten lassen. In dem kleinen Speisesaal war es auch, dass Tormer zum ersten Mal die Frau Elardors sah. Varasia war von solcher Erhabenheit, dass es ihm die Sprache verschlug. Die Frauen der Wald-Anyanar, wie Elardors Volk bei den Menschen Isgans genannt wurde, waren alle sehr vorteilhaft in Statur und Auftritt, musste Tormer bisher anerkennend feststellen. Er hatte nur wenige von ihnen zu Gesicht bekommen, seit er mit Hermonas in Norador, der nördlichsten Stadt Il-Tirns aufgebrochen war, um nach Valelin zu reisen. Tormer, der etwas zu viel Fleisch auf den Rippen trug, wie böse Zungen behaupteten, hatte sich auf dieser Reise jedoch sehr gut gehalten und war Hermonas wie von einer unerschöpflichen Kraft erfüllt vorgekommen, die immer dann ihre Wirkung entfaltete, wenn er etwas Neues sah, das er erkunden wollte. Als sie die namenlosen Zuflüsse des Drengo überschritten hatten, dort war das Land sehr uneben und schlecht begehbar, ließ es sich Tormer nicht nehmen, des Abends, als alle erschöpft am Feuer saßen und gerade ihr Abendessen genossen hatten, noch einmal schnell, wie er sagte, in die Berge zu steigen. Er wollte den Ausblick auf die Wälder aus einer besseren Höhe genießen, wie er meinte. Als er von diesem Marsch zurückgekommen war, waren seine Wachen, die ihn begleiten mussten, am Ende ihrer Kräfte. Die Hänge waren sicher sehr steil, die sie erklimmen mussten. Doch Tormer hatte Hermonas noch voller Lebenskraft einen Vortrag über die Schönheit der Wälder gehalten und geschwärmt, wie sich das letzte Sonnenlicht in deren Wipfeln gebrochen hatte. Er schien auch immer der Letzte zu sein, der des Abends einschlief.
    Irgendwo dort war es auch gewesen, als Tormer auf einem seiner Streifzüge, die er abends immer noch ausführte, zwischen dem Hillas und dem Gelarion auf eine Patrouille der Anyanar stieß. Diese gaben sich ihm zu erkennen und der Leutnant, der die Gruppe anführte, war gar eine Frau gewesen, wie auch zwei der Soldaten. Tormer hatte zwar gewusst, dass bei den Anyanar auch die Frauen im Heer dienten, war aber doch überrascht. Als er bis Mitternacht nicht zurückgekehrt war, hatte Hermonas sich bereits Sorgen gemacht. Als er dann jedoch eintraf, war er derart ins Schwärmen geraten, dass Hermonas es lieber gewesen wäre, er hätte sich verirrt und endlich seine Kräfte aufgezehrt, sodass er den Rest der Reise etwas stiller sein würde.
    Tormer blieb vor Bewunderung auf der Stelle stehen, ehe er seine Unhöflichkeit selbst bemerkte, auf Varasia zuging und sie begrüßte. Selbst Elardor wartete nun gespannt darauf, ob Tormer auch seine Frau so umarmen würde, wie er es einige Stunden zuvor bei ihm getan hatte. Zu seiner Erleichterung unterließ dieser jedoch jeden körperlichen Kontakt und senkte nur ehrfurchtsvoll das Haupt, als er der Herrin der Wald-Anyanar gegenüberstand. Es hatte ihm tatsächlich die Sprache verschlagen. Auch bei dem Mahl, das sie nun gemeinsam einnahmen, hielt er sich zurück, was Hermonas sehr verwunderte, denn so hatte er Tormer noch nie erlebt. Erst als Varasia erwähnte, dass sie das Mahl, das sie genossen, selbst zubereitet hatte, kam Tormer wieder zu sich und lobte gar die Staubkörnchen der Muskatnuss, mit denen das Fleisch gewürzt worden war.
    Die fünf Tage, die sie in Valelin bei Elardor und Varasia verbrachten, waren für Tormer die aufregendsten seines bisherigen Lebens, wie er ständig beteuerte. Er bestieg jeden einzelnen der hohen Türme der Stadt, manche gar mehrmals. An der gewaltigen Halle des Volkes vom Haman-Elin konnte er sich nicht sattsehen. Nie zuvor hatte er ein solch prächtiges Bauwerk erblickt. Er fragte die Baumeister vieles über deren Machart. Die freitragende Decke in schwindelnder Höhe hatte es ihm besonders angetan. Zuvor war es ihm unmöglich erschienen, solch eine Konstruktion zu errichten, ohne dass das Bauwerk durch deren Gewicht in sich zusammenstürzte. Die Baumeister berichteten Elardor, dass dieser Mensch ein sehr gutes Verständnis für die komplizierten Berechnungen hatte, die sie damals für den Bau des Tragewerks angestellt hatten. Sie waren selbst verblüfft über die schnelle Auffassungsgabe des

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