Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
Vom Netzwerk:
65 waren und neu angekommen waren, von den Bewohnern zum Verwalter gewählt wurde. Die Verwalter sollten ihr Amt so lange wie möglich innehaben, um eine gewisse Kontinuität zu wahren, die auf dem Falkenstein gerne gesehen war. Seine Bewohner mochten keine Veränderungen und da Gelam zuvor schon das Amt eines Kriegshauptmannes in Lahrewan unter dem Vorgänger Magos bekleidet hatte, lag seine Wahl für die Bewohner der Festung nahe. Es hatte keinen Gegenkandidaten gegeben, der ihm das Amt streitig machen wollte, und so hatte er es angenommen. Außerdem wollte er nicht müßig einhergehen und taugte weder zur Gartenarbeit noch zur Pferdezucht. Auch hatte er nie ein Handwerk erlernt, außer jenem eines Kriegers. So kam es ihm ganz recht, dass er der oberste Verwalter der Festung sein sollte, und er führte dieses Amt mit Freuden aus.
    Sein Großvater hätte ihm niemals Einlass in die Festung gewähren dürfen, aber er hatte es getan, was Humir sehr verwundert hatte. Er musste oft Pferde aus der Festung holen, die dort gezüchtet und von den alten Männern sogar zugeritten wurden, ehe sie an die Soldaten Lahrewans vergeben wurden. Hierbei hatte sein Großvater ihn gesehen und ihn in einem stillen Moment gebeten, in die Festung zu kommen. Zweimal hatte ihm dieser dann des Nachts den großen Thronsaal Fengols und andere Sehenswürdigkeiten des Falkensteins gezeigt. Auf die Frage, warum er dies tat, war sein Großvater jedoch nicht eingegangen, er hatte sie einfach übergangen. Als er jetzt zu Whenda hinübersah, glaubte Humir die Vorsehung in der Handlung seines Großvaters zu erkennen. Doch woher er diese erlangt haben mochte, erschloss sich ihm nicht. Noch nicht. Vielleicht würde er es ja später erfahren.
     
     
    Auf dem Weg zum Falkenstein
    6. Tag des 8. Monats 2515
     
    Es war früher Nachmittag und der Zug der Frauen und Kinder aus Lahrewan kam nur langsam voran. Der stetige Anstieg machte allen zu schaffen. Die Straße wurde zwar immer besser, je näher sie dem Ziel ihres Marsches kamen, aber der Anstieg forderte die Kräfte der Frauen in einem Maße, das es ihnen nicht mehr erlaubte, so schnell voranzugehen wie noch am Tag zuvor. Sie hatten auch schwer zu tragen an den Kindern und Dingen, die sie mit sich führten. Die Kleinen, die zwar schon alleine laufen konnten, aber noch nicht ausdauernd waren, wurden gegen Mittag immer müde und quengelten. Auch die etwas größeren gerieten dann außer Atem und murrten, weil sie weiter mussten. Eineinhalb Wegstunden waren sie seit der Mittagsrast gelaufen, als sie jene Stelle erreichten, die Whenda für die Geeignetste hielt, damit die Soldaten ihrer Wachmannschaft anhalten und ihrem weiteren Marsch Rückendeckung geben konnten. Der Hauptmann der Wachtruppen war nicht darüber erfreut, dass er mit seinen Männern zurückbleiben sollte. Er hatte schließlich den Befehl, die Frauen und Kinder sicher zur Festung zu geleiten. Whenda konnte ihn jedoch, unterstützt von Humir, davon überzeugen, dass er, wenn er jene Stelle verteidigte, damit eventuelle Feinde aufhalten konnte, die hinter ihnen her waren. Whenda glaubte zwar nicht, dass Verfolger hinter ihnen waren, aber man konnte dies nicht ausschließen. Vom Weg aus war es nicht möglich, nach Lahrewan hinabzusehen. Deshalb konnten sie auch nicht wissen, was dort unten vor sich ging. Sie verabredete mit dem Hauptmann, dass dieser mit seinen Männern bis zum nächsten Tage dort ausharren sollte. Der Zug der Frauen und Kinder würde gegen Mittag des nächsten Tages den Falkenstein erreicht haben. Dann bedurften sie deren Schutz nicht mehr und die Männer konnten wieder abziehen.
    Der Hauptmann unterließ es, darauf hinzuweisen, dass es durchaus sein könnte, dass die Alten sie nicht einließen. Dies hätte keinen Unterschied gemacht. Der Tod wäre ihnen dann so oder so sicher. Wurden sie nicht in die Festung eingelassen, hieße das, dass sie zurück nach Lahrewan mussten. Da er den Plan Eflohrs kannte, wusste er auch, dass dieser keine große Chancen auf Erfolg hatte. Whenda hatte mit Eflohr jedoch vereinbart, dass er ihr nach ihrem Eintreffen am Falkenstein vier Tage Zeit gewährte, ehe er mit den verbliebenen Soldaten zum For-Anjul reiten wollte, um dort das zu tun, was er für richtig hielt. Am Mittag des 11. Tages des Monats würde er aufbrechen, sollte er nichts von Whenda gehört haben. Whenda war etwas verwundert, dass er ihr diesen Aufschub gewährt hatte. Sie vermutete jedoch, dass es auch daran lag, dass er ihr

Weitere Kostenlose Bücher