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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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gelebt hatte und einst sehr glücklich gewesen war.
    Am Morgen dann, die Sonne war noch nicht aufgegangen, brachen Whenda, Turgos und Humir auf nach dem Falkenstein. Viel an Höhe hatten sie schon gewonnen, als Turgos an einem Stück des Weges hinab nach Xenorien blicken konnte. Das Land lag noch im Dunklen unter ihm, doch langsam ging im Westen die Sonne auf und die Spitzen des Großen Gebirges leuchteten weiß in deren erstem Licht. Über Xenorien hing wie ein Schleier der Frühnebel, der sich bald lichten würde. Das Land war weit einzusehen und er meinte gar, jene Stelle zu erkennen, an der die Stadt Lahrewan lag. Dies konnte jedoch nicht sein, wie er sich schnell ins Gedächtnis rief. Lahrewan lag dem Osten zu und so wurde es von den Bergen vor seinen Augen verborgen.
    Nach drei weiteren Wegstunden erreichten sie dann die erste der gewaltigen Brücken aus Stein, die ein Tal hoch überspannten, das zwischen ihnen und dem Falkenstein lag. Whenda erklärte ihm, dass nach der nächsten Biegung der Straße, die hier in einer solchen Höhe über den Brücken verlief, dass es ihm fast schwindelig wurde, der Falkenstein vor ihnen läge.
    Die Brücken mussten mehrere hundert Mannshöhen hoch sein. Zum Glück waren die Brüstungen auch aus dem weißen Granit des Falkensteins. Wären sie aus Eisen gewesen, so hätte die Zeit sie schon längst verwittern lassen. Die Straße, die über die Brücken führte, war immer noch mindestens zwanzig Schritte breit und hatte in ihrer Mitte noch eine weitere Begrenzung, die sicher einmal dazu gedient hatte, die Spuren zu trennen, auf denen sie mit Pferde- und Ochsenkarren befahren wurde. Zu seinem Schrecken musste Turgos erkennen, dass die großen Granitblöcke, die den obersten Belag der Straße bildeten, hier und da einige Risse aufwiesen. Sie waren zwar nicht breit, aber sie beunruhigten ihn dennoch. Whenda bemerkte, wie Turgos, die Augen auf die Risse im Stein gerichtet, langsamer ging als zuvor. Doch es war Humir, der sagte, dass er die Risse schon seit seiner Kindheit kenne und diese nicht größer geworden waren. Whenda wollte zunächst nichts dazu sagen, doch sie fügte dann hinzu, dass diese noch aus alter Zeit stammten. Die Säulen, die die Brücken trugen, hatten sich damals schon etwas gesenkt, meinte sie lapidar. Daher hatten die großen Platten der Straße zu viel Spannung erhalten und waren an einigen Stellen gebrochen. Die Tragfähigkeit des Untergrundes, auf dem die Platten auflagen, war dadurch jedoch in keiner Weise beeinträchtigt. Deshalb musste man sich keine Sorgen machen, dass die Straße in die Tiefe stürzen würde. Es konnte nicht geschehen. Turgos beruhigten diese Worte jedoch nicht und geflissentlich hielt er sich in der Mitte bei der Fahrbahnbegrenzung. Dies, so glaubte er, war die sicherste Stelle, an der er entlanggehen konnte. Dann waren sie um die Kurve, die die vorletzte Brücke nahm, herum. Sie blickten hier in ein noch tieferes Tal als zuvor und Turgos wurde es erneut schwindelig. Aber sofort wurde sein Blick von dem gigantischen Bauwerk eingenommen, das nun vielleicht noch tausend Schritte vor ihnen aufragte: der Falkenstein. Wie eine Schnur führte die Straße in einem rechten Winkel auf die gewaltige Mauer zu, hinter der die Festung von Wenja der Roten lag. Nie zuvor hatte sich Turgos solch ein Anblick geboten. Er war davon so eingenommen, dass er innehielt, um das Gesehene besser in sich aufzunehmen. Wahrlich, Whenda hatte recht gehabt. Der Idenstein und die Festung der Thaina waren ein Nichts gegen diese gigantische Anlage. Turgos konnte zwar nicht mehr erkennen als die große weiße Wand aus Stein und die Dächer einiger großer Gebäude dahinter. Dennoch war es die Größe der Festung, die ihn schaudern ließ.
    Die Brücke, die das Tal überspannte und zu dem einzigen Durchlass in dem großen Wall aus weißem Granit führte, wirkte nicht größer als ein Rinnsal, das ins Meer floss. Sie verlor sich davor wie eine unbedeutende Nichtigkeit, der man keine weitere Beachtung schenken musste. Dies war sicher auch im Sinne der Erbauer der Festung gewesen. Wer würde es schon wagen wollen, seine Truppen über die Brücke gegen diesen weißen Wall anrennen zu lassen? Selbst Turgos kam sich immer kleiner und unbedeutender vor, während er die Bauwerke nur aus der Ferne betrachtete. Die Brücke, auf der er stand, war trotzdem die höchste und gewaltigste, die er je erblickt hatte. Auch Whenda und Humir waren stehen geblieben und kosteten die Macht des

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