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Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Casey Kingsley
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her, gib mir deine Hand.“
    Sie zögerte einen Moment, dann griff sie danach. Seine Hand fühlte sich warm an gegen ihre, obwohl er schon länger im Wasser war. Langsam zog er sie in seine Richtung, die Stufen hinunter, gab ihre einen Moment Zeit, damit sie auch den Rest ihres Körpers an das kühle Wasser gewöhnen konnte, zog sie dann die letzte Stufe hinunter, sodass sie auf dem Boden des Pools direkt neben ihm stand. Das Wasser reichte ihr bis über die Brust. Sie stand auf Zehenspitzen, zitternd, hielt seine Hand fest umschlossen. Er blieb mit ihr am Rand des Beckens stehen, wartete.
    „Kann ich wieder raus?“ fragte sie plötzlich. Sie zitterte am ganzen Körper und ärgerte sich zugleich, dass sie es zuließ, dass er sie so ängstlich erlebte.
    „Wann immer du willst.“
    Sie sah entschuldigend zu ihm auf und ließ sich von ihm zurückführen.
    Sie atmete laut aus, als sie die Stufen erreichten, hatte die Luft angehalten, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    So würdevoll wie es die Situation zuließ, stieg sie aus dem Pool und ging zurück zu ihrem Liegestuhl, wo sie sich auf den Rücken legte und die Augen schloss.
     
    Hin und wieder sah er zu ihr herüber, konnte regelrecht sehen, wie es in ihr arbeitete.
    Er wusste, dass sie nicht so bald aufgeben würde. Er kannte sie. So zurückhaltend sie sich sonst auch gab, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, wollte sie es erledigt wissen und ruhte nicht eher, bevor nicht die letzte Hürde genommen war, auch wenn es bedeutete ihre Angst zu überwinden.
    Und er hatte Recht.
    Keine zehn Minuten vergingen, bevor sie wieder an der Treppe stand. Langsam ging sie die Stufen hinab, hielt sich am Rand des Beckens fest, ging einen Schritt weiter und dann noch einen und stand schließlich an derselben Stelle, wo er sie zuvor hingeführt hatte.
    Sie wartete bis er angeschwommen kam.
    „Okay.“ Sagte sie mit krächzender Stimme.
     
    Er verbarg seit zwei Tagen das Entsetzen darüber, wie schwer ihr dieser Schritt fiel, begriff erst jetzt die Ausmaße dessen, was er ihr da vor so vielen Jahren angetan hatte.
    „Okay“ sagte sie wieder, als wolle sie sich damit selbst Mut zusprechen.
    „Okay.“ Sagte auch er. „Wenn es dir zu irgendeinem Zeitpunkt zuviel wird, gehst du einfach wieder raus. Du kannst hier überall stehen.“ Sagte er mit beruhigender Stimme.
    Er ließ sie ein paar Schritte näher kommen, ließ sie selbst die Nähe zu ihm bestimmen indem er ganz ruhig stehen blieb.
    Sein Innerstes jedoch war alles andere als ruhig. Sein Magen fühlte sich verdreht an, zugeschnürt, sein Herz raste. Megan, mit ihrer zarten, gebräunten Haut, in einem knappen Bikini, kam ihm näher und näher, zitterte leicht, sah unsicher und mit großen Augen zu ihm aufsah.
    Dieser Augenaufschlag! Wie sehr er sich immer gewünscht hatte, sie würde ihn einmal so ansehen!
    Sie war auch zuvor in seiner Nähe unsicher gewesen. Fast immer eigentlich, wenn er genauer darüber nachdachte. Aber jetzt, da er endlich versuchte sich so zu verhalten wie es ihr gebührte – zumindest wenn sie allein waren – jetzt wusste sie erst recht nicht, was sie davon halten sollte und ob es nicht wieder einer seiner Versuche war sie zu peinigen, zu quälen, zu erniedrigen. Und er konnte es ihr nicht verdenken.
    „Ich weiß, du hast nicht den geringsten Grund mir zu vertrauen…“
    „….ich werde es versuchen.“ Unterbrach sie ihn.
    Sie war so einfach im Umgang, sie hatte ihm nie etwas nachgetragen, stets versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    „Halt dich fest.“ Er hielt ihr eine Hand hin, sie legte ihre Fingerspitzen hinein, sehr darauf bedacht ihn nicht zu sehr zu berühren, nicht einmal mit ihrer Hand.
    Doch als er sie langsam vom Rand weg und zur Mitte des Pools zog, klammerte sie sich an seinem Oberarm fest.
    „Reich ihnen die Hand und sie nehmen den ganzen Arm…“ witzelte er und sie lachte nervös auf.
    In der Mitte blieb er stehen. Sie drängte sich an seine Seite, er spürte ihren Bauch an seiner Hüfte, ihre Brust an seinem Oberarm. Ihr Griff war härter geworden, je weiter er mit ihr ins Wasser gegangen war.
    „Versuch dich ein wenig zu entspannen.“
    Nach und nach entspannte sie sich tatsächlich. Nicht völlig, aber immerhin war es ein Anfang. Sie ließ ihn nicht los, aber ihr Griff entspannte sich merklich.
    „Wenn du deine Angst vor dem Wasser verlieren und schwimmen lernen willst, musst du dir von Anfang an im Klaren darüber sein, dass du dabei auch mal mit dem

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