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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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nach Hause zu begleiten?« Und obwohl Claudie erklärte, sie finde den Weg ebenso gut allein, war Simon Gentleman genug, um sich nicht davon abbringen zu lassen.
    »Und?«, fragte er, als sie durch die dunklen Straßen liefen, »wie geht’s Judy?«
    »Judy?« Einen Augenblick lang wusste Claudie nicht, wen er meinte. »Ach! Es geht ihr gut, danke.«
    »Schön.«
    »Sie leistet meinen anderen beiden Büchern Gesellschaft.«
    »Du hast drei Bücher über Judy Garland?«
    Claudie nickte. »Ich weiß, es war eigentlich albern, noch ein drittes zu kaufen. Aber ich bin einfach verrückt nach dem Zeug. Jimmy hat seine Schiffe, ich hab meine Musicals.« Sie zuckte die Achseln, als wäre das, was sie gesagt hatte, das Natürlichste auf der Welt.
    »Was ist es bei dir?«, fragte sie.
    Simon öffnete den Mund, doch es kam nichts heraus. »Computer«, sagte er schließlich. »Das ist mein Job«, fügte er nach kurzem Nachdenken hinzu.
    »Und außerhalb deines Jobs?«
    Wieder überlegte er. »Ich weiß es nicht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ja. Traurig, nicht war? Mein ganzes Leben dreht sich um meine Arbeit.«
    »Das ist nicht traurig«, sagte Claudie. »Nicht, wenn du deine Arbeit liebst.«
    »Das tue ich. Ich wünschte nur, ich würde mehr Aufträge bekommen.«
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinanderher.
    »Da wären wir.«
    Simon schaute sie an.
    »Ich wohne da hinten.« Sie zeigte auf ein schwach erleuchtetes kleines Haus mitten in einer kleinen, von Gärten umgebenen Reihenhaussiedlung. »Danke, dass du mich begleitet hast. Ich hoffe, es ist dir nicht zu spät geworden.«
    »Nein, nein, überhaupt nicht.«
    Bildete sie sich das ein, oder klang er atemlos? »Dann gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, sagte er. Einen Moment lang hatte Claudie den Eindruck, dass er noch etwas hinzufügen wollte, doch er tat es nicht.
     
    Als Simon zu Hause ankam, war er fix und fertig mit den Nerven. Den ganzen Abend in ein schönes Gesicht zu sehen war eine große Herausforderung. Er hatte sich über Kristen geärgert, weil sie offenbar versuchte, ihn mit ihrer Freundin zu verkuppeln, aber als er gesehen hatte, wer diese Freundin war, hatte sich sein Zorn sofort gelegt. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Miss Mondschein Kristens beste Freundin war. Gott, dachte er, ich muss unbedingt aufhören, sie in Gedanken so zu nennen. Sonst rutschte es ihm garantiert irgendwann heraus, und das wäre ihm unsäglich peinlich.
    Das also war die Frau, von der er in den vergangenen Monaten so viel gehört hatte. Die liebe Freundin, die so kurz nach der Hochzeit ihren Mann verloren hatte. Wie überlebte man so etwas? Kein Wunder, dass sie derart zerbrechlich wirkte. Sie war wie eine Schneeflocke: so perfekt und zart und immer mit der Gefahr verbunden, dass sie schmolz, wenn man sie zu lange anstarrte. Er hatte die ganze Zeit nicht gewusst, was er zu ihr sagen sollte, vor allem auf dem Heimweg. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht für einen kompletten Idioten hielt.
    Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. Vor lauter Aufregung über die Erkenntnis, dass Claudie und Miss Mondschein ein und dieselbe Person waren, hatte er ganz vergessen, Kristen von Paris zu erzählen.

23
    »Du solltest vielleicht doch lieber weiterhin zu Dr. Lynton gehen«, sagte Jalisa. »Wir sind ja schließlich keine Profis.«
    »Und ich dachte, ihr wärt Profis«, sagte Claudie. »Ich war der Ansicht, Engelsein sei ein Beruf.«
    Jalisa zuckte die Achseln. »Dr. Lynton hat eine spezielle Ausbildung.«
    »Ihr auch.«
    »Ja, das stimmt, aber –«
    »Ich glaube, Jalisa möchte dir sagen«, mischte Bert sich ein, »dass es gut wäre, wenn du mehrere verschiedene Leute hättest, die dir helfen. Es wäre nicht ratsam, dich allein auf uns zu verlassen.«
    Claudie beugte sich vor und schaute ihn an. »Wirklich nicht?« Sie klang wenig überzeugt. »Was meinen Sie dazu, Mr Woo?«
    Mr Woo trat auf seinen daunenkissenweichen Schuhen vor. »Es geht dir schon besser, aber Dr. Lynton ist sehr wichtig.«
    Claudie kam sich plötzlich vor wie eine Laborratte, und das gefiel ihr nicht. »Ich finde, ich habe gute Fortschritte gemacht.«
    »Ja, das hast du«, sagte Jalisa. »Du darfst dich jedoch nicht von Leuten in deiner Welt abwenden, die dir helfen wollen.«
    »Es ist nicht gut, nur von einer Seite Unterstützung zu haben«, meldete Mr Woo sich zu Wort. »Es ist besser, von mehreren Seiten Hilfe zu bekommen.«
    »Heißt das, ich brauche alle Hilfe, die ich kriegen kann?« Claudie betrachtete

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