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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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vorausging und sich ein Paar silberne Kreolen in die Ohrläppchen steckte. »Hat Simon dir erzählt, dass wir heute Abend essen gehen?« Plötzlich blieb sie stehen. »Ist er etwa mit dir hergekommen?«
    »Nein«, antwortete Kristen grimmig. »Felicity ist bei ihm.«
     
    Simon starrte quer durch das Wohnzimmer in die Augen, die ihn erwartungsvoll anschauten. Hatte er gerade richtig gehört? Das hatte er doch, oder? Es waren nur drei läppische Worte gewesen, aber sie reichten aus, um sein Leben zu verändern.
    Felicity sah schön aus: Ihr vanilleblondes, kurz geschnittenes Haar rahmte ihr herzförmiges Gesicht ein, und ihre hellblauen Augen waren hoffnungsvoll geweitet. Ja, dachte Simon, irgendetwas erwartet sie von mir.
    Diese Frau hatte er vor nicht allzu langer Zeit heiraten wollen. Er war der Meinung gewesen, sie hätten eine gemeinsame Zukunft. Aber all diese Gedanken und Träume hatten sich in Wohlgefallen aufgelöst, als sie ihn vor sieben Monaten verlassen hatte.
    Sieben Monate! Die Erkenntnis traf ihn wie ein Donnerschlag. Er war kein Mathematikgenie, doch nach seiner Rechnung dauerte eine Schwangerschaft nach wie vor neun Monate. Er warf einen Blick auf Felicitys Bauch. Er ähnelte eher einem Waschbrett als einem Ballon.
    Felicity schien seine Gedanken zu lesen. »Ich bin in der achten Woche«, erklärte sie.
    »In der achten Woche?«
    Sie nickte.
    Simon rieb sich das Kinn. Einige grauenhafte Minuten lang hatte sein Verstand den Pfad der Logik verlassen, und er hatte tatsächlich angenommen, sie sei von ihm schwanger.
    Vorsichtig fragte er. »Wer ist denn der –«
    »Spielt das eine Rolle?«
    Simon runzelte die Stirn. »Ob es eine Rolle spielt, wer der Vater ist? Na ja, ich mag ja ziemlich altmodisch sein, aber für mich tut es das.«
    Felicity knirschte mit den Zähnen. »Wir haben uns getrennt, weil es zwischen uns nicht funktionierte, oder? Bist du glücklich? Hör zu«, ihre Stimme nahm einen freundlicheren Ton an, und Simon wusste sofort, dass sie jetzt dazu überging, ihre Verführungskünste einzusetzen. »Ich habe einen großen Fehler gemacht. Ich war der Meinung, ich hätte etwas Besseres verdient. Das war dumm von mir.«
    Am liebsten hätte Simon laut losgelacht über die Klischees, mit denen sie ihn abspeiste, doch so grausam wollte er nicht sein. Oder doch? Schließlich war sie ihm gegenüber auch grausam gewesen. Sie hatte garantiert keinen Gedanken daran verschwendet, was sie ihm antat. Warum also sollte er das jetzt machen?
    Irgendetwas regte sich in ihm. Etwas, das nach Rache schrie. »Was erwartest du jetzt von mir?«, fragte er, entschlossen, von Anfang an vollkommen offen mit ihr zu reden.
    »Ich möchte zu dir zurückkommen, Simon.«
    Er zuckte zusammen. Er hatte völlig vergessen, wie verführerisch sie seinen Namen aussprechen konnte. Es war nicht die freundliche Art, wie Kristen es tat, oder die leicht exotische Art, wie er es sich von Claudie vorstellte. Es war ein ganz bestimmter Tonfall, den sie immer dann anschlug, wenn sie etwas von ihm wollte.
    »Ich möchte zu dir zurückkommen«, wiederholte sie. Das war kein zerknirschtes Flehen. Es war eine simple Aussage.
     
    Claudie brachte kein Wort heraus. Sie hob nur stumm die Hände und begann, die Lockenwickler aus ihren Haaren zu entfernen. Es war die traurigste Geste, die Kristen je gesehen hatte.
    »Claudie –«
    »Nein!« Claudie fiel ihr ruhig, aber bestimmt ins Wort. »Sag jetzt nichts.« Dann ging sie hinüber ins Schlafzimmer, während ihre glänzenden braunen Locken auf ihre Schultern fielen.
    Kristen setzte sich auf das Ausziehsofa und seufzte. Sie blickte sich in dem winzigen Wohnzimmer um, das noch kleiner war als ihres. Ihr Blick blieb an ein paar MGM-Videos hängen, die auf dem Boden lagen. Langsam schüttelte sie den Kopf. Das Leben war kein Musical, sondern ein einziger Schlamassel. Die Leute von MGM waren die größten Lügner aller Zeiten. Man hätte sie schon vor Jahren dafür bestrafen sollen, dass sie die Welt in Farben ausmalten, die kein normaler Mensch je zu sehen bekam.
    Kristen durchbohrte die Videos mit einem tödlichen Blick. Wenn das ihre Kassetten gewesen wären, hätte sie sich jetzt ein großes Küchenmesser geholt und sie kurz und klein gehackt. Aber da sie ihr nicht gehörten, brach sie stattdessen in Tränen aus.
     
    Claudie setzte sich an ihren Schminktisch, traute sich jedoch nicht, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Sie wollte nicht sehen, was sie für Simon aus sich gemacht hatte. Sie

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