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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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hätte sich nie darauf einlassen sollen, seine Einladung anzunehmen. Was hatte sie sich überhaupt dabei gedacht? Sie war wütend auf sich selbst, weil sie tatsächlich geglaubt hatte, sie wäre schon so weit, mit dem Gedanken an eine neue Liebelei zu spielen, und das Schlimmste war, dass sie sich so darauf gefreut hatte. Sie hatte nur noch an Simon gedacht statt an Luke, und jetzt waren ihre Erwartungen bitter enttäuscht worden. Offenbar wurde sie dafür bestraft, dass sie wieder glücklich hatte sein wollen.
    »Was tust du da?«, fragte jemand leise, aber Claudie antwortete nicht. Sie war nicht in der Verfassung, sich mit ihrer inneren Stimme auseinander zu setzen.
    »Claudie?«, meldete sich die Stimme noch einmal. Aber sie kam gar nicht aus ihrem Inneren. Ihr Blick fiel auf ihr Schmuckkästchen, auf dem Jalisa saß.
    »Hallo!«, sagte Jalisa mit großen Augen, die leuchteten wie Edelsteine. »Alles in Ordnung?«
    »Was machst du denn hier?«
    »Das ist aber mal keine nette Begrüßung«, antwortete Jalisa tadelnd.
    »Entschuldige bitte«, sagte Claudie verlegen. »Ich dachte, ihr dürftet nicht zu mir nach Hause kommen.«
    »Na ja, weißt du – das gilt nicht grundsätzlich. Normalerweise ist es uns verboten. In Ausnahmesituationen bekommen wir schon mal eine Sondererlaubnis.«
    Claudie schaute Jalisa an. »Jetzt haben wir also eine solche Ausnahmesituation?«
    Jalisa nickte. »Ja.«
    »Verstehe.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Jalisa freundlich. »Jeder erlebt Ausnahmesituationen. Wenn wir uns nicht auf so etwas einstellen könnten, wären wir doch keine große Hilfe, nicht wahr?«
    »Bitte«, sagte Claudie, »ich glaube, ich habe heute Abend keine Lust, über Engelphilosophie zu diskutieren. Ich möchte ja nicht undankbar klingen, aber –«
    »Aber du tust es trotzdem?«, meinte Jalisa. Sie lächelten beide.
    »Tut mir Leid«, sagte Claudie. Insgeheim freute sie sich, dass Jalisa sie gut genug kannte, um zu verstehen, dass sie manchmal ein bisschen Gesellschaft außerirdischer Art brauchte.
    »Das gefällt mir schon besser«, sagte Jalisa, als sie spürte, wie Claudies Stimmung sich leicht aufheiterte. »Ich hätte nämlich überhaupt keinen Spaß daran, hier herumzusitzen und mich ignorieren zu lassen.«
    »Ich würde dich nie ignorieren«, beteuerte Claudie. »Ich bin nur heute Abend nicht besonders gesprächig. Verstehst du, was ich meine?«
    Jalisa nickte. »Ja«, sagte sie so voller Überzeugung, dass Claudie das Gefühl hatte, sie wollte noch mehr erfahren.
    »Wirklich?«, fragte sie. Auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie sich über die Wünsche ihrer Engel noch nie Gedanken gemacht hatte. Wahrscheinlich hatten sie ebenfalls ab und zu das Bedürfnis zu reden.
    Jalisa seufzte. »Ich bin diese Woche auch von jemandem enttäuscht worden.«
    »Von wem – einem Geliebten?«, fragte Claudie.
    Jalisa lächelte. »Nicht so richtig. Dabei käme er durchaus in Frage. Wenn er nur genug Zeit gehabt hätte.«
    »Wart ihr verabredet?« Claudie blickte verwirrt drein, als Jalisa nickte.
    »Auch auf der anderen Seite gibt es so was. Aber eigentlich wollten wir nicht über mich reden, sondern über dich.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir das beschlossen hätten.«
    »Claudie!«, schalt Jalisa. »Du kannst nicht davor weglaufen.«
    »Wovor kann ich nicht weglaufen?«
    »Vor der Situation, in der du dich befindest.«
    »Ich vers–«
    »Wag es nicht, zu sagen, du verstehst nicht. Wag es ja nicht! «
    Claudie starrte Jalisa mit einer Mischung aus Verblüffung und Bewunderung an.
    »Also«, begann Jalisa, überzeugt, dass Claudie jetzt kooperierte, »wir werden darüber reden, und wenn es die ganze Nacht in Anspruch nimmt.«
    »Wir können nicht die ganze Nacht reden«, sagte Claudie. »Kristen ist im Wohnzimmer.«
    »Ich weiß. Deshalb sollten wir zusehen, dass wir vorankommen, nicht wahr?«
    »Meinetwegen.« Claudie stützte den Kopf in die Hände und drehte abwesend ihre Löckchen um den Finger.
    »Okay«, sagte Jalisa und lehnte sich auf Claudies Schmuckkästchen zurück. »Dann erzähl mir mal, was passiert ist.«
    Claudie schloss die Augen. Am liebsten hätte sie alles einfach weggeschoben und vergessen, doch das würde Jalisa nicht zulassen. Also begann sie zu berichten. »Dr. Lynton sagt mir dauernd, ich soll mich um eine neue Beziehung bemühen. Er meint, es sei an der Zeit, dass ich einen Neuanfang wage. Und ich habe ihm geglaubt.« Claudies Augen füllten sich mit Tränen so dick wie

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