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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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direktem Weg nach Hause gegangen.
    »Simon? Hier ist Claudie.«
    »Claudie! «
    »Hallo«, sagte sie, nervös und aufgeregt zugleich.
    »Wie geht’s?«
    »Gut. Es geht mir gut«, stammelte sie, während sie sich die Telefonschnur um den Zeigefinger wickelte, bis sich fast das Blut staute.
    »Gut.«
    O Gott. Was sollte sie jetzt sagen? »Simon? Hast du eben bei mir geklopft?« Sie verdrehte die Augen.
    »Du warst also zu Hause?«
    »J-ja. Tut mir Leid. Ich hab’s nicht bis zur Tür geschafft.«
    Schweigen. Wahrscheinlich wusste er nicht, was er darauf erwidern sollte.
    »Kein Problem«, sagte er schließlich.
    »Ich hab die Nacht durchgemacht«, erklärte sie und bereute ihre Worte sofort. Das klang einfach unmöglich. »Ich war mit Kristen zusammen. Wir haben die Nacht durchgemacht.«
    Wieder folgte verlegenes Schweigen. Dann fiel ihr ein Ausweg aus ihrem Dilemma ein. »Warst du wegen Kristen hier?«
    »Nein. Warum?«
    »Weil sie bei mir ist. Du weißt schon, wegen Jimmy.« Am liebsten hätte sie sich auf die Zunge gebissen. Vielleicht war er ja gar nicht im Bilde.
    »Wieso wegen Jimmy?«
    »Die beiden haben sich gestritten. Wahrscheinlich nichts Ernstes, aber sie ist ziemlich aus dem Häuschen.«
    »Ja, ja.«
    Schweigen.
    »Simon?«
    »Ja?«
    »Warum bist du gekommen?« Claudie erschrak über ihre Frage. War sie zu direkt?
    »Ich«, begann er und räusperte sich. »Ich wollte hören, ob du am Wochenende schon was vorhast.«
    Claudie blinzelte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Du meinst, außer meinen Rausch auszuschlafen?«
    »Ja. Hättest du vielleicht Lust, mit mir auszugehen?« Diesmal war weder ein Zögern noch ein Räuspern zu hören.
    »Ja«, sagte Claudie und erschrak gleichzeitig über ihre direkte Antwort.
    »Gut.«
    Bitte, dachte Claudie, schweig nicht wieder, ehe ich’s mir anders überlege.
    »Wie wär’s mit heute Abend? Wir könnten irgendwo essen gehen«, schlug Simon vor.
    »Okay«, antwortete Claudie, bevor ihr einfiel, dass sie sich um Kristen kümmern musste.
    »Großartig!«
    Am liebsten hätte Claudie laut losgelacht. Er klang so glücklich.
    »Ist es dir recht, wenn ich dich um halb acht abhole?«
    »Perfekt«, sagte Claudie. »Bis später dann.«
    »Bis heute Abend.«
    Claudie legte den Hörer auf und geriet augenblicklich in Panik. Sie hatte nur noch wenig Zeit, um sich zurechtzumachen.

30
    Sie hatte ja gesagt! Einfach so. Simon setzte sich. Erst die Reise nach Paris, und jetzt das. Das Leben konnte einen manchmal sprachlos machen.
    Paris und Claudie. Was für ein Gedanke. Jammerschade, dass er nicht beides miteinander verbinden konnte. Er schüttelte den Kopf. Um ihr so etwas vorzuschlagen, war es noch viel zu früh. Bisher hatte sie gerade mal seine Einladung zum Essen akzeptiert. Wahrscheinlich hatte sie nur zugesagt, weil sie nicht gern kochte. Oder vielleicht hatte sie es über, sich dauernd diese alten Filme anzusehen. Sie konnte Gott weiß was für Gründe haben, mit ihm essen zu gehen, und mit Sicherheit hatte keiner davon irgendetwas mit Verliebtheit zu tun. Trotzdem wollte er die Hoffnung nicht aufgeben.
    Er schüttelte die Schuhe ab, ließ sie liegen, wo sie hinfielen, und streckte sich auf dem Sofa aus. Jetzt, wo Felicity nicht mehr da war, konnte er seine Schuhe hinwerfen, wo er wollte, und das gefiel ihm. Er überlegte, ob Claudie womöglich auch so einen weiblichen Ordnungsfimmel hatte, doch er verscheuchte den Gedanken ebenso schnell, wie er gekommen war. Nein, sie war perfekt, das wollte er zumindest vorerst glauben. Sie würde ihn gewiss nicht anschreien, wenn er überall im Haus das Licht brennen ließ oder wenn am Abend noch sein benutztes Frühstücksgeschirr auf dem Küchentisch stand.
    Simon war völlig versunken in den Traum von einem häuslichen Paradies, wo das Geschirr sich selbst spülte, als es an seiner Tür klingelt. Er erstarrte vor Schreck, bis ihm klar wurde, dass Claudie es in so kurzer Zeit unmöglich bis zu ihm geschafft haben konnte, selbst wenn sie über ein Privatflugzeug verfügt hätte.
    Als er, für den Fall, dass seine Mutter auf die Idee gekommen sein sollte, ihm einen unangekündigten Besuch abzustatten, hastig in seine Schuhe schlüpfte, bemerkte er, dass er Löcher in den Socken hatte. Zum Glück war es jedoch nicht seine Mutter. Es war Kristen.
    »Hallo!« Sie hatte rotgeränderte Augen, was zwei Ursachen haben konnte: zu viel Alkohol oder zu viele Tränen. Aus dem, was er soeben von Claudie am Telefon erfahren hatte, schloss er,

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