Unter dem Banner von Dorsai
andeutungsweise den Kopf und sagte: „Wir erwarten kaum, daß uns die nicht Auserwählten verstehen.“ Er wandte seinen Blick von mir ab und betrachtete die Papiere, die er in Händen hielt.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Platz nehme?“ fragte ich. „Mein eines Bein ist nicht ganz in Ordnung.“
„Selbstverständlich.“ Er nickte in Richtung eines Stuhls neben dem Tisch, und als ich mich setzte, ließ er sich ebenfalls nieder. Ich blickte auf die Papiere auf dem Tisch vor ihm. Auf der einen Seite stand das Massivbild einer der fensterlosen, hohen und nach oben spitz zulaufenden Kirchen, die die Quäker bauten. Es war eine religiöse Aufnahme und Ausdruck seines Bekenntnisses. Doch wie es der Zufall wollte, waren im Vordergrund des Bildes drei Menschen zu sehen: ein älterer Mann, eine etwa gleichaltrige Frau und ein junges Mädchen von etwa vierzehn Jahren. Alle drei waren Jamethon so ähnlich, daß man auf eine Verwandtschaft schließen konnte. Als er von meinen Beglaubigungen aufsah, bemerkte er meinen Blick. Und für einen Moment richtete er seine Aufmerksamkeit ebenfalls auf das Bild; dann sah er wieder mich an, und es war, als müsse er die Aufnahme vor mir schützen.
„Wie ich sehe“, sagte er, und seine Augen fingen meinen Blick ein, „verlangt man von mir, mit Ihnen zusammenzuarbeiten und Ihnen Unterstützung zu gewähren. Wir werden Ihnen hier eine Unterkunft besorgen. Brauchen Sie einen Wagen mit Fahrer?“
„Danke“, sagte ich. „Der Mietwagen draußen wird ausreichen. Und fahren kann ich selbst.“
„Wie Sie wollen.“ Er legte die an ihn adressierten Unterlagen beiseite, reichte mir die restlichen Papiere zurück und beugte sich zu einem in die Tischoberfläche eingelassenen Gitter vor. „Gruppenführer.“
„Sir“, antwortete das Gitter sofort.
„Eine Unterkunft für einen einzelnen männlichen Zivilisten. Parkzuweisung für ein ziviles Privatfahrzeug.“
„Jawohl, Sir.“
Die Stimme aus dem Gitter verstummte. Über seinen Schreibtisch hinweg sah mich Jamethon Black an. Ich hatte den Eindruck, er wartete darauf, daß ich ging.
„Kommandeur“, sagte ich und legte meine Beglaubigungen in den Koffer zurück, „vor zwei Jahren stellten die Ältesten Ihrer Vereinigten Kirchen von Harmonie und Eintracht fest, daß die planetare Regierung von Santa Maria mit einem gewissen strittigen Zahlungsausgleich in Verzug geraten war. Deshalb entsandten sie ein Expeditionskorps als Besatzungstruppe hierher, um so die Bezahlung zu erzwingen. Was ist von diesem Expeditionskorps noch übriggeblieben in Hinsicht auf Männer und Ausrüstung?“
„Das, Mr. Olyn“, gab er zurück, „ist eine militärisch relevante Information, die der Geheimhaltung unterliegt.“
„Wie dem auch sei“, sagte ich und schloß den Koffer, „Sie stehen im regulären Rang eines Kommandeurs, doch für die Überbleibsel Ihres Expeditionskorps fungieren Sie als Truppen-Kommandeur. Eine solche Position erfordert einen Offizier, der etwa fünf Ränge über Ihnen steht. Erwarten Sie, daß ein solcher Offizier hier ankommt und das Kommando übernimmt?“
„Es tut mir leid, Mr. Olyn, aber diese Frage müssen Sie im Hauptquartier auf Harmonie stellen.“
„Erwarten Sie die Entsendung von Verstärkungstruppen und den Nachschub von Material?“
„Selbst wenn das der Fall wäre“, sagte er, und seine Stimme war ganz ruhig, „so müßte ich berücksichtigen, daß auch diese Information der Geheimhaltung unterliegt.“
„Sie kennen sicher das Gerücht, das so ziemlich in aller Munde ist: Danach hat Ihr Generalstab auf Harmonie entschieden, diesen Feldzug auf Santa Maria als verlorene Sache
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