Unter dem Banner von Dorsai
verwickelt.“
„Sir?“
„Sie werden ohnehin herausfinden, wie ich zu Ihrer Adresse gelangte.“ Ich lächelte ihn weiterhin an. „Deshalb will ich Ihnen sagen, daß ich sie von einem Autovermieter am Raumhafen habe, einem Mann namens Imera. Ich habe ihm versprochen, daß ihm aufgrund seiner Auskunft kein Leid geschieht. Wir würden es sehr zu schätzen wissen, wenn er heil und gesund bliebe.“
„Ich fürchte …“ Er legte seine Hände auf die Glasfläche der Vitrine. Sie waren vom Alter gezeichnet. „Sie möchten etwas kaufen?“
„Ich bin bereit“, sagte ich, „für Informationen mit Wohlwollen zu bezahlen.“
Seine Hände glitten von der Scheibe herunter.
„Sir.“ Er seufzte schwach. „Ich fürchte, Sie befinden sich im falschen Geschäft.“
„Ganz bestimmt“, sagte ich. „Aber ich werde hier dennoch finden müssen, was ich suche. Ich behaupte sogar, daß dies der richtige Laden ist und ich mit jemandem spreche, der der Blauen Front angehört.“
Er schüttelte langsam den Kopf und trat von der Vitrine zurück.
„Die Blaue Front ist verboten“, sagte er. „Auf Wiedersehen, Sir.“
„Einen Augenblick. Zunächst habe ich Ihnen noch einige Dinge zu sagen.“
„Dann tut es mir leid.“ Er zog sich in Richtung eines Vorhangs zurück, der einen in einen anderen Raum führenden Zugang verdeckte. „Ich kann Ihnen nicht zuhören. Und Sie werden hier in diesem Raum allein bleiben, Sir, wenn Sie weiterhin von solchen Dingen sprechen.“
Er schob sich durch den Vorhang hindurch und war verschwunden. Ich sah mich in dem großen, leeren Raum um.
„Nun gut“, sagte ich etwas lauter. „Ich denke, dann muß ich zu den Wänden sprechen. Ich bin sicher, die Wände werden mir zuhören.“
Ich hielt inne. Es war vollkommen still.
„Also gut“, sagte ich. „Ich bin Berichterstatter. Und ich bin an nichts weiter als an Informationen interessiert. Nach unserer Einschätzung der militärischen Lage hier auf Santa Maria …“ – und damit sagte ich die Wahrheit – „… wird das Expeditionskorps der Quäker von seinem Hauptquartier daheim sich selbst überlassen. Und somit steht fest, daß es von den Streitkräften der Exoten aufgerieben wird, sobald der Boden trocken und fest genug ist, um den Stellungswechsel schwerer Waffen zu ermöglichen.“
Ich erhielt noch immer keine Antwort, doch mein Nacken wußte, daß sie mir zuhörten und mich beobachteten.
„Und daher“, fuhr ich fort – und hier log ich, obwohl sie keine Möglichkeiten haben würden, das zu erkennen –, „halten wir es für ziemlich sicher, daß das hiesige Kommando der Quäker Kontakt mit der Blauen Front aufnehmen wird. Die Ermordung von gegnerischen Befehlshabern ist ein ganz klarer Verstoß gegen den Söldnerkodex und die Artikel der Zivilisierten Kriegsführung – aber Zivilisten können das bewerkstelligen, was Soldaten verwehrt ist.“
Hinter dem Vorhang war noch immer alles still; nichts rührte sich.
„Ein Repräsentant der Gilde“, sagte ich, „unterliegt dem Grundsatz der Unparteilichkeit. Sie wissen, welche große Bedeutung dieses Prinzip für uns hat. Ich möchte Ihnen nur einige Fragen stellen. Und die Antworten werden vertraulich behandelt.“
Ich wartete zum letztenmal … und es gab noch immer keine Antwort. Ich wandte mich um, schritt durch den großen Raum und trat hinaus. Erst als ich ganz draußen und auf der Straße war, ließ ich zu, daß sich das Gefühl des Triumphes in mir ausbreitete und mein Innerstes wärmte.
Sie würden den Köder schlucken. Das war bei Leuten ihres Schlages immer der Fall. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr zum Hauptquartier der Exoten.
Es befand sich außerhalb der Stadt. Dort half mir ein Söldner im Kommandeurs-Rang namens Janol Marat weiter. Er
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