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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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letz­te Rei­he ihr jam­mern­des und schril­les Ge­bet für einen Tod in der Schlacht vor, und die Män­ner setz­ten die Ge­weh­re ab.
    Ein Grup­pen­füh­rer ließ sie weg­tre­ten, als der Of­fi­zier – oh­ne mich ei­nes Blickes zu wür­di­gen – an mir vor­bei­sch­ritt und in den Ein­gang trat, in dem auch mein Füh­rer mit dem Un­ter­of­fi­zier­rang ver­schwun­den war. Und als er an mir vor­bei­kam, sah ich, daß es sich bei dem Of­fi­zier um Ja­me­thon han­del­te.
    Einen Au­gen­blick spä­ter kehr­te der Füh­rer zu mir zu­rück. Ich hin­k­te ein we­nig mit mei­nem stei­fen Bein, als ich ihm zu ei­nem In­nen­raum folg­te, der nur von ei­ner ein­zel­nen Lam­pe auf ei­nem Schreib­tisch be­leuch­tet wur­de. Ja­me­thon er­hob sich und nick­te mir zu, als ich die Tür hin­ter mir schloß. Auf sei­nen Uni­form­auf­schlä­gen trug er die ver­blaß­ten Rang­ab­zei­chen ei­nes Kom­man­deurs.
    Als ich ihm über den Tisch hin­weg mei­ne Be­glau­bi­gun­gen reich­te, strahl­te mir das Licht der Lam­pe di­rekt in die Au­gen und blen­de­te mich. Ich trat zu­rück und zwin­ker­te sei­nem nun nur ver­schwom­men zu er­ken­nen­dem Ge­sicht zu. Als sich mei­ne Au­gen wie­der um­stell­ten, sah ich es für einen Au­gen­blick so, als sei es äl­ter und der­ber, ent­stellt und zer­furcht von den Fal­ten jah­re­lan­gen Fa­na­tis­mus­ses. Wie ein an­de­res Ge­sicht, an das ich mich er­in­ner­te: das ei­nes Man­nes, der vor den er­mor­de­ten Ge­fan­ge­nen auf Neu­er­de stand.
    Dann hat­te sich mein Blick wie­der voll­kom­men ge­klärt, und ich sah ihn so, wie er wirk­lich war: ein dunkles Ge­sicht und ei­ne ha­ge­re, schlan­ke Sta­tur. Doch es war eher die Schlank­heit der Ju­gend und nicht die, die aus Not und Ent­beh­run­gen ge­bo­ren wur­de. Er hat­te nicht das Ge­sicht, das in mein Ge­dächt­nis ein­ge­brannt war. Sei­ne Zü­ge wa­ren so re­gel­mä­ßig, daß sie bei­nah hübsch wirk­ten, sei­ne Au­gen mü­de und von dunklen Rin­gen um­ge­ben. Und ich sah die ge­ra­de und er­schöpf­te Li­nie sei­nes Mun­des über der reg­lo­sen und selbst­be­herrsch­ten Steif­heit sei­nes Kör­pers, der klei­ner und schlan­ker war als mei­ner.
    Er hielt die Be­glau­bi­gun­gen in der Hand, oh­ne einen Blick dar­auf zu wer­fen. Sei­ne Mund­win­kel ver­zo­gen sich und ka­men ein we­nig her­ab, ge­lang­weilt und über­drüs­sig. „Und ganz be­stimmt, Mr. Olyn“, sag­te er, „ist ei­ne Ih­rer an­de­ren Ta­schen voll­ge­stopft mit Voll­mach­ten und Ge­neh­mi­gun­gen der Exo­ti­schen Wel­ten. Da­mit Sie die Sol­da­ten und Of­fi­zie­re der Söld­ner in­ter­view­en kön­nen, die sie von den Dor­sai und ei­nem Dut­zend an­de­rer Wel­ten ge­mie­tet ha­ben, um die für den Hei­li­gen Krieg Got­tes Aus­er­wähl­ten zu be­kämp­fen.“
    Ich lä­chel­te.
    Denn es freu­te mich, ihn so stark an­zu­tref­fen. Das stei­ger­te mein Ver­gnü­gen, ihn zu zer­bre­chen.
     

23
     
    Ich blick­te ihn über die Di­stanz von drei oder vier Me­tern hin­weg an, die uns trenn­te. Der Grup­pen­füh­rer der Quä­ker, der auf Neu­er­de die Ge­fan­ge­nen um­ge­bracht hat­te, hat­te eben­falls von Got­tes Aus­er­wähl­ten ge­spro­chen.
    „Wenn Sie die Pa­pie­re durch­se­hen, die an Sie adres­siert sind“, sag­te ich, „dann fin­den Sie sie. Die Nach­rich­ten­diens­te und ih­re Mit­ar­bei­ter sind ob­jek­tiv. Wir er­grei­fen nicht Par­tei.“
    „Das Recht“, sag­te das dunkle und jun­ge Ge­sicht mir ge­gen­über, „ist par­tei­lich.“
    „Ja, Kom­man­deur“, er­wi­der­te ich. „Das stimmt. Doch manch­mal kann man sich dar­über strei­ten, wo das Recht liegt. Sie und Ih­re Trup­pen hier sind jetzt Ein­dring­lin­ge auf der Welt ei­nes Son­nen­sys­tems, das von Ih­ren Vor­fah­ren nie ko­lo­ni­siert wur­de. Und Ih­nen ge­gen­über ste­hen die Streit­kräf­te von Söld­nern, die von zwei Pla­ne­ten ge­mie­tet wur­den, die nicht nur Kin­der Pro­ky­ons sind, son­dern auch die Ver­pflich­tung ha­ben, die klei­ne­ren Wel­ten ih­res Son­nen­sys­tems zu be­schüt­zen – und San­ta Ma­ria ist ei­ne da­von. Ich bin nicht si­cher, ob das Recht auf Ih­rer Sei­te ist.“
    Er schüt­tel­te

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