Unter dem Banner von Dorsai
aufzugeben. Doch um nicht das Gesicht zu verlieren, ziehen die Herren es vor, daß man Sie hier fertigmacht, anstatt Sie und Ihre Männer abzuziehen.“
„Ich verstehe“, sagte er.
„Sie möchten keinen Kommentar dazu abgeben?“
Sein dunkles und junges und ausdrucksloses Gesicht veränderte sich nicht. „Ich pflege keine Gerüchte zu kommentieren, Mr. Olyn.“
„Dann noch eine letzte Frage. Haben Sie vor, sich nach Westen zurückzuziehen oder zu kapitulieren, wenn die Frühjahrsoffensive der exotischen Söldnertruppen gegen Sie beginnt?“
„Die Auserwählten des Heiligen Krieges ziehen sich niemals zurück“, sagte er. „Sie ergeben sich nicht und lassen auch nicht zu, daß ihre Brüder die Pein der Kapitulation erleiden.“ Er erhob sich. „Ich habe Arbeit, an die ich zurückkehren muß, Mr. Olyn.“
Ich stand ebenfalls auf. Ich war größer als er, älter und von gröberer Statur. Es war nur seine fast unnatürliche Ruhe, die es ihm möglich machte, den äußeren Eindruck zu behaupten, mir gleichwertig oder gar überlegen zu sein.
„Vielleicht können wir uns später noch einmal unterhalten, wenn Sie mehr Zeit haben“, sagte ich.
„Selbstverständlich.“ Ich hörte, wie sich die Bürotür hinter mir öffnete. „Gruppenführer“, sagte Jamethon und blickte an mir vorbei, „Sie kümmern sich um Mr. Olyn.“
Der Gruppenführer, dem er mich anvertraut hatte, wies mir eine kleine Betonkammer mit einem einzelnen, hohen Fenster, einem Feldbett und einem Spind zu. Er ließ mich einen Augenblick allein und kehrte dann mit einem Passierschein zurück.
„Danke“, sagte ich, als ich ihn entgegennahm. „Wo finde ich das Hauptquartier der exotischen Streitkräfte?“
„Nach den letzten Informationen unserer Aufklärer, Sir“, sagte er, „liegen sie neunzig Kilometer östlich von hier. Bei Neu Sankt Markus.“ Er war so groß wie ich, doch, wie die meisten von ihnen, ein halbes Dutzend Jahre jünger als ich. Und seine unschuldige und schlichte Erscheinung stand in einem krassen Gegensatz zu der eisernen Selbstbeherrschung, die sie alle hatten.
„Sankt Markus.“ Ich blickte ihn an. „Ich nehme an, ihr Soldaten wißt, daß sich euer Großes Hauptquartier auf Harmonie dagegen entschieden hat, Verstärkung für euch zu verschwenden?“
„Nein, Sir“, erwiderte er. Er zeigte so wenig Reaktion, als hätte ich zu den fallenden Regentropfen gesprochen. Selbst die jungen Männer der unteren Ränge waren noch immer zuversichtlich und ungebrochen. „Ist sonst noch etwas?“
„Nein“, sagte ich. „Danke.“
Er ging hinaus. Und ich ebenfalls … um in meinen Wagen zu steigen und neunzig Kilometer nach Osten zu fahren, nach Neu Sankt Markus. Ich legte die Strecke in einer knappen Dreiviertelstunde zurück. Aber ich suchte nicht sofort das Hauptquartier des exotischen Militärlagers auf. Zunächst hatte ich wichtigere Dinge zu erledigen.
Und die führten mich zum Juwelier der Wallace-Straße. Dort, drei flache Stufen unter dem Straßenniveau, gelangte ich durch eine milchige Tür in einen großen, matt beleuchteten und mit Glasvitrinen ausgestatteten Raum. Im Hintergrund des Ladens, hinter der letzten Vitrine, stand ein älterer Mann. Er schielte auf mein Berichterstatter-Cape und das Abzeichen, während ich näher kam.
„Sir?“ fragte er, als ich vor der Vitrine verharrte, hinter der er stand. Er hatte ein sonderbar weiches Gesicht, und als er seinen Blick zu mir hob, sah ich in graue und schmale und vom Alter getrübte Augen.
„Ich glaube, Sie wissen, was ich repräsentiere“, sagte ich. „Die Nachrichtendienste sind auf allen Welten bekannt. Wir sind nicht in die lokale Politik
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