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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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un­ter dem ma­gi­schen Ein­fluß die­ses un­ge­wöhn­li­chen Front­sol­da­ten – tropf­te wie­der ein we­nig Frie­den in mei­ne See­le. Mit ei­nem sol­chen Mann auf mei­ner Sei­te konn­te ich nicht ver­lie­ren.
     

24
     
    „Be­glau­bi­gun­gen?“ frag­te Grae­me kurz dar­auf, als wir es uns mit Dor­sai­whis­ky-Drinks in Hän­den – und das ist ein sehr gu­ter Whis­ky – be­quem ge­macht hat­ten.
    Ich reich­te ihm mei­ne Pa­pie­re. Er sah sie rasch durch und nahm die an „Kom­man­deur der Kampf­trup­pe auf San­ta Ma­ria“ adres­sier­ten Brie­fe von Sayo­na, dem Bür­gen von Kul­tis, her­aus. Er las sie durch und leg­te sie bei­sei­te. Dann reich­te er mir den Ak­ten­de­ckel mit mei­nen Be­glau­bi­gun­gen zu­rück.
    „Sie ha­ben zu­erst Jo­sef­stadt einen Be­such ab­ge­stat­tet?“ frag­te er.
    Ich nick­te. Ich be­merk­te, wie er mein Ge­sicht mus­ter­te und sei­ne Zü­ge da­bei ernst wur­den.
    „Sie mö­gen die Quä­ker nicht“, stell­te er fest.
    Sei­ne Wor­te nah­men mir den Atem. Als ich hier­her­ge­kom­men war, hat­te ich mich gut auf den rhe­to­ri­schen Er­öff­nungs­zug vor­be­rei­tet. Doch jetzt kam es zu plötz­lich. Ich blick­te zur Sei­te.
    Ich wag­te es nicht, so­fort zu ant­wor­ten. Ich konn­te nicht. Ich konn­te so­wohl zu­viel als auch zu­we­nig sa­gen, wenn ich mei­ne Wor­te nicht sorg­fal­tig ab­wog und vor­her über­leg­te. Dann be­kam ich mich wie­der un­ter Kon­trol­le.
    „Wenn ich für den Rest mei­nes Le­bens ir­gend­ein großes Ziel ha­be“, sag­te ich lang­sam, „dann fol­gen­des: Ich wer­de al­les in mei­ner Macht Ste­hen­de tun, um die Quä­ker und ih­re gan­ze Le­bens­wei­se aus der Ge­mein­schaft der zi­vi­li­sier­ten Men­schen zu til­gen.“
    Ich blick­te ihn wie­der an. Er hat­te sei­nen einen Ell­bo­gen fest auf die Schreib­tisch­flä­che ge­stützt und mus­ter­te mich.
    „Das ist ein ziem­lich ein­sei­ti­ger Stand­punkt, nicht wahr?“
    „Nicht ein­sei­ti­ger als der der Quä­ker.“
    „Glau­ben Sie?“ frag­te er ernst. „Das wür­de ich nicht un­be­dingt sa­gen.“
    „Ich dach­te“, gab ich zu­rück, „Sie wä­ren der­je­ni­ge, der ge­gen sie kämpft.“
    „Nun ja.“ Er lä­chel­te dünn. „Aber wir sind Sol­da­ten auf bei­den Sei­ten.“
    „Ich glau­be nicht, daß sie das eben­falls so se­hen.“
    Er schüt­tel­te leicht mit dem Kopf.
    „Wor­aus schlie­ßen Sie das?“ frag­te er.
    „Ich ha­be sie er­lebt“, ant­wor­te­te ich. „Vor drei Jah­ren ge­riet ich bei Haupt­burg auf Neu­er­de zwi­schen die Fron­ten. Sie er­in­nern sich si­cher an die­sen Kon­flikt.“ Ich klopf­te auf mein stei­fes Knie. „Ich wur­de an­ge­schos­sen und konn­te nicht mehr wei­ter. Die Cas­si­da­ner um mich her­um be­gan­nen sich zu­rück­zu­zie­hen – sie wa­ren Söld­ner, und die feind­li­chen Trup­pen ih­nen ge­gen­über be­stan­den aus Quä­kern, die als Söld­ner ver­mie­tet wa­ren.“
    Ich hielt in­ne und nahm einen Schluck von dem Whis­ky. Als ich das Glas wie­der ab­setz­te, hat­te sich Grae­me noch nicht be­wegt.
    „Da war ein jun­ger Mann, ein noch un­er­fah­re­ner Sol­dat“, sag­te ich. „Ich war da­mit be­schäf­tigt, ei­ne Ar­ti­kel­se­rie über den Feld­zug zu ver­fas­sen, aus der Sicht ei­nes Be­tei­lig­ten. Ich wähl­te ihn als den Be­tei­lig­ten, den ich da­zu brauch­te. Die Wahl lag auf der Hand. Wis­sen Sie“, ich trank er­neut, und dies­mal leer­te ich mein Glas, „mei­ne jün­ge­re Schwes­ter kam zwei Jah­re vor die­sem Krieg mit ei­nem Ar­beits­ver­trag als Kon­to­ris­tin nach Cas­si­da, und sie hat­te ihn dort ge­hei­ra­tet. Er war mein Schwa­ger.“
    Grae­me nahm mir das lee­re Glas aus der Hand und schenk­te es mir wie­der voll, oh­ne da­bei ein Wort zu sa­gen.
    „Ei­gent­lich war er kein rich­ti­ger Sol­dat“, sag­te ich. „Er stu­dier­te Pha­sen­ver­schie­bungs­me­cha­nik, und die­ses Stu­di­um hät­te noch drei wei­te­re Jah­re ge­dau­ert. Aber er fiel bei ei­ner Aus­le­se­prü­fung durch, und das war ge­ra­de zu ei­ner Zeit, als Cas­si­da auf­grund ei­ner ver­trag­li­chen Ver­pflich­tung Trup­pen­kon­tin­gen­te nach Neu­er­de schi­cken muß­te, um dort das

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