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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Leu­ten glau­ben“, sag­te Ken­sie.
    „Oh“, sag­te ich und muß­te un­will­kür­lich lä­cheln. „Aber man wür­de mir als Re­prä­sen­tan­ten der Nach­rich­ten­diens­te glau­ben, wenn ich je­des ein­zel­ne Wort ei­ner sol­chen Aus­sa­ge be­stä­tig­te.“
    Er­neut herrsch­te Stil­le. Sein Ge­sicht war noch im­mer völ­lig aus­drucks­los.
    „Ich ver­ste­he“, sag­te er dann.
    Er schritt an mir vor­bei ins Wohn­zim­mer. Ich folg­te ihm. Er trat ans Vi­si­fon, be­tä­tig­te ei­ne Tas­te und sprach zu ei­nem dun­kel blei­ben­den Bild­schirm.
    „Ja­nol“, sag­te er.
    Er wand­te sich vom Schirm ab, durch­quer­te den Raum, öff­ne­te einen Schrank und be­gann, sei­ne Waf­fen­gur­te an­zu­le­gen. Sei­ne Be­we­gun­gen drück­ten Ent­schlos­sen­heit aus. Er sprach mich we­der an, noch blick­te er in mei­ne Rich­tung. Nach ei­ni­gen lan­gen Mi­nu­ten glitt die Ein­gangs­tür des Ge­bäu­des bei­sei­te, und Ja­nol kam her­ein.
    „Sir?“ frag­te der Frei­lan­der-Of­fi­zier.
    „Mr. Olyn bleibt bis auf wei­te­ren Be­fehl hier.“
    „Ja­wohl, Sir“, sag­te Ja­nol.
    Grae­me ging hin­aus.
    Ich stand wie er­starrt und blick­te auf die Tür, durch die er hin­aus­ge­gan­gen war. Ich konn­te es nicht fas­sen, daß er die Kon­ven­tio­nen so­gar so grob ver­letz­te, in­dem er sich nicht nur über mei­nen Sta­tus hin­weg­setz­te, son­dern mich prak­tisch gar un­ter Ar­rest stell­te, da­mit ich mich nicht wei­ter in das ein­mi­schen konn­te, was nun ge­sch­ah.
    Ich dreh­te mich zu Ja­nol um. Er sah mich mit ei­ner Art schie­fem Mit­ge­fühl in sei­nem lan­gen, brau­nen Ge­sicht an.
    „Ist der Au­ßen­bür­ger hier im La­ger?“ frag­te ich ihn.
    „Nein.“ Er trat an mich her­an. „Er ist zur exo­ti­schen Bot­schaft in Blau­vain zu­rück­ge­kehrt. Und jetzt sei­en Sie brav und setz­ten Sie sich. Se­hen Sie, wir kön­nen die nächs­ten Stun­den auch ganz an­ge­nehm ver­brin­gen.“
    Wir stan­den uns von An­ge­sicht zu An­ge­sicht ge­gen­über. Ich schlug ihm in die Ma­gen­gru­be.
    Als ich noch Stu­dent am Col­le­ge ge­we­sen bin, ha­be ich ein we­nig ge­boxt. Ich er­wäh­ne dies nicht, um mich als ei­ne Art Mus­kel­mann dar­zu­stel­len, son­dern um zu er­klä­ren, warum ich ver­nünf­tig ge­nug war, es nicht mit sei­nem Kinn zu ver­su­chen. Grae­me hät­te den K. O.-Punkt wahr­schein­lich selbst mit ge­schlos­se­nen Au­gen ge­fun­den, aber ich bin kein Dor­sai. Der Be­reich un­ter dem Brust­bein ei­nes Man­nes ist re­la­tiv groß, weich und leicht zu tref­fen, und er bie­tet sich für Ama­teu­re ge­ra­de­zu an. Au­ßer­dem ver­stand ich et­was da­von, wie man zu­schla­gen muß­te.
    Doch Ja­nol ver­lor nicht das Be­wußt­sein. Er sank zu Bo­den und blieb dort zu­sam­men­ge­krümmt lie­gen, die Au­gen nach wie vor of­fen. Aber er war nicht in der La­ge, so­fort wie­der auf­zu­ste­hen. Ich wand­te mich von ihm ab und ver­ließ das Ge­bäu­de rasch.
    Im La­ger herrsch­te re­ge Ak­ti­vi­tät. Nie­mand hielt mich auf. Ich stieg wie­der in mei­nen Wa­gen, und fünf Mi­nu­ten spä­ter war ich aus dem La­ger her­aus und auf der Stra­ße nach Blau­vain.
     

26
     
    Von Neu Sankt Mar­kus nach Blau­vain und Pad­mas Bot­schaft wa­ren es ein­tau­send­vier­hun­dert Ki­lo­me­ter. Ich hät­te es in sechs Stun­den schaf­fen sol­len, doch ei­ne un­ter­spül­te Brücke zwang mich zu ei­nem Um­weg, und so brauch­te ich vier­zehn.
    Es war nach acht Uhr am fol­gen­den Mor­gen, als ich in die Bot­schaft hin­ein­platz­te, bei der es sich um ei­ne Syn­the­se von Er­ho­lungs­park und Ge­bäu­de han­del­te.
    „Pad­ma“, sag­te ich. „Ist er noch …?“
    „Ja, Mr. Olyn“, sag­te die Emp­fangs­da­me. „Er er­war­tet Sie.“
    Das Ge­sicht über der blau­en Ro­be lä­chel­te mir ent­ge­gen. Ich be­merk­te es kaum. Ich war zu sehr mit mei­ner Er­leich­te­rung dar­über be­schäf­tigt, daß Pad­ma nicht schon zu den Rand­ge­bie­ten der Kampf­zo­ne ab­ge­flo­gen war.
    Sie führ­te mich ei­ne Trep­pe hin­ab und um ei­ne Ecke her­um und übergab mich ei­nem jun­gen Exo­ten, der sich als ei­ner von Pad­mas Se­kre­tä­ren vor­stell­te. Er brach­te mich durch ei­ni­ge we­ni­ge Gän­ge

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