Unter dem Banner von Dorsai
schwarzgekleidete Männer aus der Waldung, als auch wir die Bäume hinter uns ließen. Einer von ihnen war Jamethon Black.
Kensie und Jamethon salutierten voreinander.
„Kommandeur Black“, sagte Kensie.
„Ja, Kommandeur Graeme“, antwortete Jamethon. „Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, daß Sie hierhergekommen sind, um sich mit mir zu treffen.“
„Es ist meine Pflicht und mir ein Vergnügen, Kommandeur.“
„Ich möchte mit Ihnen die Kapitulationsbedingungen beraten.“
„Ich kann Ihnen die üblichen Bedingungen anbieten“, sagte Kensie. „Die entsprechend dem Söldnerkodex auf Truppen in Ihrer Lage Anwendung finden.“
„Sie mißverstehen mich, Sir“, sagte Jamethon. „Ich bin hierhergekommen, um über Ihre Kapitulation zu verhandeln.“
Die Fahne flatterte.
Plötzlich sah ich hier wieder die schwarzgekleideten Männer bei der Feldvermessung – wie ich sie einen Tag zuvor gesehen hatte. Sie hatten sich genau dort befunden, wo wir jetzt standen.
„Ich fürchte, das Mißverständnis beruht auf Gegenseitigkeit, Kommandeur“, sagte Kensie. „Meine taktische Position ist der Ihren überlegen, und Ihre Niederlage ist so gut wie sicher. Ich habe keinen Grund zu kapitulieren.“
„Sie wollen sich nicht ergeben?“
„Nein“, sagte Kensie mit Nachdruck.
Plötzlich sah ich wieder die fünf Posten, dort, wo nun die Offiziere, Unteroffiziere und Jamethon selbst standen. Und vor ihnen sah ich den umgestürzten Markierungspfahl.
„Achtung!“ rief ich Kensie zu – doch es war längst zu spät.
Die Ereignisse waren bereits ins Rollen gekommen. Der Truppenführer an der Seite Jamethons sprang vor ihn, und alle fünf zogen ihre Seitenwaffen. Ich hörte erneut das Flattern der Fahne, und das knallende Geräusch schien eine ganze Weile anzudauern.
Zum erstenmal sah ich nun einen der legendären Dorsai in Aktion. Kensies Reaktion kam so gespenstisch schnell, als hätte er Jamethons Gedanken genau in dem Augenblick gelesen, bevor die Quäker nach ihren Waffen griffen. Als ihre Hände die Seitenwaffen berührten, sprang er bereits auf den Tisch zu, mit feuerbereitem Suchgeschoß-Revolver in der Faust. Er schien direkt auf den Truppenführer zuzufliegen. Sie gingen beide zu Boden, doch Kensie blieb in Bewegung. Er rollte sich von dem Truppenführer ab, der nun reglos im Gras lag. Er kam auf die Knie, feuerte, warf sich nach vorn, rollte weiter.
Der Gruppenführer rechts von Jamethon stürzte zu Boden. Jamethon und die restlichen zwei Soldaten hatten nun eine beinahe vollständige Kehrtwendung vollführt und versuchten, Kensie nicht in ihren Rücken gelangen zu lassen. Die beiden übriggebliebenen Soldaten schoben sich vor Jamethon; sie hatten ihre Waffen noch nicht angelegt. Kensie verharrte regungslos, als sei er gegen eine steinerne Wand geprallt, kam mit einem Satz auf die Beine und schoß zweimal. Die beiden Quäker sanken zu Boden, der eine links, der andere rechts.
Jetzt stand Jamethon Kensie direkt gegenüber, und die Waffe in seiner Hand war feuerbereit und angelegt. Jamethon schoß. Ein heller, blauer Blitz fauchte durch die Luft, doch Kensie hatte sich schon wieder fallen lassen. Er lag auf der einen Seite im Gras, stützte sich mit einem Ellbogen ab und betätigte zweimal den Feuerknopf seines Suchgeschoß-Revolvers.
Die Waffe in Jamethons Hand senkte sich. Er stand jetzt mit dem Rücken gegen den Tisch, und er streckte seinen anderen Arm aus, um sich auf der Tischfläche abzustützen. Er versuchte erneut, die Waffe zu heben, doch er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Sie entglitt seiner Hand. Er lehnte sich noch stärker gegen den Tisch und drehte sich dabei halb
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