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Unter dem Banner von Dorsai

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Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Ver­such, mich auf­grund mei­ner Stel­lung zu krän­ken und her­ab­zu­set­zen, war ein deut­li­ches Zei­chen da­für, daß er an der­sel­ben Stel­le ver­wund­bar war. Die­ser Ver­such, mich zu be­lei­di­gen, zeig­te im Zu­sam­men­hang mit je­nem ver­hält­nis­mä­ßig nied­ri­gen Rang, den er be­klei­de­te, nur zu deut­lich an, daß er bei der Be­för­de­rung zu­min­dest ein­mal über­gan­gen wor­den war und zu­min­dest un­gern dar­über sprach.
    Es war nur ein klei­ner Spalt, um in ihn ein­zu­drin­gen – doch nach fünf Jah­ren prak­ti­scher Übung war das für mich mehr als ge­nug.
    „Sind Sie nicht zur Be­för­de­rung zum Ma­jor vor­ge­schla­gen?“ frag­te ich. „Ich dach­te …“ Ich brach plötz­lich ab und grins­te ihn an. „Schät­ze, es ist mein Feh­ler. Ich ha­be Sie mit ei­nem an­de­ren ver­wech­selt.“ Dann wech­sel­te ich das The­ma und schau­te mich auf dem Hang um. „Wie ich se­he, muß es hier vor kur­z­em recht lus­tig zu­ge­gan­gen sein.“
    Er aber un­ter­brach mich barsch.
    „Wer hat Ih­nen ge­sagt, daß ich be­för­dert wer­de?“ be­dräng­te er mich. Nun schi­en es mir an der Zeit, ihn et­was auf­zu­sta­cheln.
    „Ich weiß es nicht so ge­nau, Ober­leut­nant“, sag­te ich und schau­te ihm in die Au­gen. Dann leg­te ich ei­ne kur­ze Pau­se ein, da­mit er Zeit hat­te zu ver­dau­en, was ich ge­sagt hat­te. „Und wenn ich’s wüß­te, dürf­te ich es Ih­nen nicht sa­gen. Die Quel­len ei­nes Jour­na­lis­ten sind ge­heim – und in mei­ner Bran­che müs­sen sie auch ge­heim blei­ben, ge­nau­so, wie das Mi­li­tär sei­ne In­for­ma­tio­nen ge­heim­hal­ten muß.“
    Das brach­te ihn end­lich zur Ver­nunft. Ihm wur­de auf ein­mal be­wußt, daß ich nicht zu sei­ner Trup­pe ge­hör­te und daß er mich nicht zwin­gen konn­te, ihm et­was zu ver­ra­ten, was ich ihm nicht ver­ra­ten woll­te. In mei­nem Fall war es wohl bes­ser, Samt­hand­schu­he an­zu­le­gen, als mir die ei­ser­ne Faust zu zei­gen, so­fern er et­was von mir er­fah­ren woll­te.
    „Ja“, sag­te er, in­dem er sich red­lich be­müh­te, ein ver­bind­li­ches Lä­cheln her­vor­zu­zau­bern. „Ja, na­tür­lich. Sie müs­sen mir ver­zei­hen. Wir la­gen hier ge­wal­tig un­ter Be­schuß.“
    „Das ist nicht zu über­se­hen“, ver­setz­te ich mit Ge­fühl. „Bei so was kann man nicht ein­fach ge­las­sen blei­ben.“
    „Nein“, er­wi­der­te er, in­dem er wei­ter ver­such­te, ei­ne Art Lä­cheln aus dem Hut zu zau­bern. „Kön­nen Sie mir al­so gar nichts sa­gen, was mei­ne Be­för­de­rung be­trifft?“
    „Ich fürch­te, nein“, sag­te ich. Un­se­re Bli­cke tra­fen und ver­strick­ten sich.
    „Ich ver­ste­he.“ Er wand­te den Blick et­was be­lei­digt ab. „Al­so, was kön­nen wir für Sie tun, Sie Nach­rich­ten­mensch?“
    „Sie könn­ten mir et­was über sich ver­ra­ten“, er­wi­der­te ich. „Viel­leicht dürf­te ich et­was über Sie und Ih­ren Wer­de­gang er­fah­ren.“
    Er dreh­te sich um und schau­te mich un­ver­wandt an.
    „Über mich?“ frag­te er ver­blüfft.
    „Na­tür­lich“, gab ich zu­rück. „Es war so ei­ne Idee. Ei­ne Sto­ry mit mensch­li­chen Aspek­ten – die­se Kam­pa­gne aus der Sicht ei­nes er­fah­re­nen Fel­d­of­fi­ziers. Sie wis­sen schon.“
    Und ob er wuß­te. Man konn­te es buch­stäb­lich rie­chen. Ich sah, wie sei­ne Au­gen wie­der auf­leuch­te­ten, und konn­te fast se­hen, wie die Ge­dan­ken in sei­nem Kopf ar­bei­te­ten. Wir wa­ren an je­nem Punkt an­ge­langt, wo ein Mensch mit kla­rem Ver­stand noch ein­mal nach­ge­hakt hät­te: „Warum aus­ge­rech­net ich für ei­ne sol­che Sto­ry, warum nicht ein hoch­de­ko­rier­ter Of­fi­zier von hö­he­rem Rang?“
    Aber Fra­ne dach­te nicht dar­an zu fra­gen. Er glaub­te zu wis­sen, warum aus­ge­rech­net er der­je­ni­ge wel­cher sei. Sei­ne ei­ge­nen be­gra­be­nen Hoff­nun­gen hat­ten ihn da­zu ge­bracht, zwei und zwei zu­sam­men­zu­zäh­len und zu je­nem Er­geb­nis ge­kom­men, das er für vier hielt. Er war tat­säch­lich der Mei nung, er sei tat­säch­lich für ei­ne Be­för­de­rung vor­ge­schla­gen – ei­ne Be­för­de­rung we­gen Tap­fer­keit vor dem Feind. Ir­gend­wie,

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