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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Rinn­sal aus Näs­se mit den Fin­gern. Das Trop­fen stamm­te von Da­ves Blut, vom un­te­ren Teil sei­ner durch­tränk­ten Ja­cke. Die Feuch­tig­keit ström­te auf den Bo­den hin­ab, wo der moos­ar­ti­ge Be­wuchs von dem Schar­ren ster­ben­der Men­schen ab­ge­scheu­ert wor­den war und nur nack­te Er­de hin­ter­las­sen hat­te.
    Ich such­te die ne­ben mir lie­gen­den Kör­per nach Mull­bin­den ab und be­müh­te mich da­bei, den auf mei­nem Bein ru­hen­den Da­ve so we­nig wie mög­lich zu be­we­gen. Ich fand drei Stück und ver­such­te, sei­ne Blu­tun­gen da­mit zu stil­len. Doch es war ver­ge­bens. Das Rot floß aus ei­nem hal­b­en Dut­zend Wun­den aus ihm her­aus. Und in­dem ich ver­such­te, ihm die­se Ban­da­gen an­zu­le­gen, be­rei­te­te ich ihm Schmer­zen und brach­te ihn so zum Teil wie­der zu sich.
    „Ei­leen?“ frag­te er.
    „Sie wird gleich hier sein“, ant­wor­te­te ich er­neut.
    Und et­was spä­ter, als ich es auf­ge­ge­ben hat­te und nur still da­saß und ihn fest­hielt, frag­te er wie­der.
    „Ei­leen?“
    „Sie wird gleich hier sein.“
    Doch als die Nacht an­ge­bro­chen und der Mond hoch ge­nug ge­stie­gen war, um sein sil­ber­nes Licht durch die win­zi­gen Fu­gen im dich­ten Blät­ter­dach trop­fen zu las­sen, so daß ich sein Ge­sicht wie­der er­ken­nen konn­te, war er tot.
     

14
     
    Ich wur­de kurz nach Son­nen­auf­gang ge­fun­den, nicht von den Streit­kräf­ten der Quä­ker, son­dern von cas­si­da­ni­schen Kom­man­doein­hei­ten. Ken­sie Grae­me hat­te sich im Süd­ab­schnitt sei­ner Kampf­front zu­rück­ge­zo­gen, be­vor der Strah­len­de sei­nen wohl­durch­dach­ten Plan hat­te aus­füh­ren kön­nen, an die­ser Stel­le einen An­griff durch­zu­füh­ren, die dor­ti­gen cas­si­da­ni­schen Ver­tei­di­gungs­li­ni­en auf­zu­rei­ben und die Res­te in den Stra­ßen von Haupt­burg zu ver­nich­ten. Ken­sie aber hat­te dies vor­aus­ge­se­hen und sei­ne Ein­hei­ten vom süd­li­chen Front­ab­schnitt ab­ge­zo­gen. Die so frei­ge­setz­ten Ar­til­le­rie- und In­fan­te­rie­ein­hei­ten hat­te er in ei­nem wei­ten Schwen­ker her­um­ge­führt und da­mit die Li­ni­en des Nordab­schnitts ver­stärkt, wo Da­ve und ich uns auf­ge­hal­ten hat­ten.
    Das Er­geb­nis war, daß sich sei­ne Front nun um einen zen­tra­len Punkt ge­dreht hat­te, bei dem es sich ziem­lich ge­nau um die Fahr­be­reit­schaft han­del­te, wo ich ihm zum ers­ten­mal be­geg­net war. Am fol­gen­den Mor­gen rück­ten die nun ver­stärk­ten Trup­pen des Nordab­schnitts vor, schwenk­ten in süd­li­cher Rich­tung her­um, un­ter­bra­chen die Nach­schub­li­ni­en der Quä­ker und stie­ßen in den Rücken je­ner Quä­ker-Ein­hei­ten, die über­zeugt ge­we­sen wa­ren, den größ­ten Teil der cas­si­da­ni­schen Streit­kräf­te ein­ge­schlos­sen und in der Stadt auf­ge­rie­ben zu ha­ben.
    Die Stadt Haupt­burg, die den Fels hat­te dar­stel­len sol­len, der die cas­si­da­ni­schen Trup­pen zer­malm­te, bil­de­te statt des­sen den Fels, der die Streit­kräf­te der Quä­ker selbst zer­schmet­ter­te. Die schwarz­ge­klei­de­ten Krie­ger kämpf­ten mit der ih­nen ei­ge­nen Wild­heit und zeig­ten ih­re un­be­küm­mer­te Tap­fer­keit selbst dann noch, als die Fal­le zu­schnapp­te. Doch jetzt wur­den sie von Ken­sies Schall­ka­no­nen im Wes­ten der Stadt und sei­nen aus­ge­ruh­ten, ih­nen in den Rücken fal­len­den Trup­pen in die Zan­ge ge­nom­men. Schließ­lich ka­pi­tu­lier­te das Ober­kom­man­do der Quä­ker, um nicht noch wei­te­re sei­ner wert­vol­len, zwei­bei­ni­gen Kampfein­hei­ten ein­zu­bü­ßen, die sei­ne Sol­da­ten wa­ren – und der Bür­ger­krieg zwi­schen der Nord- und Süd­par­zel­le von Neu­er­de war zu En­de, ge­won­nen von den cas­si­da­ni­schen Streit­kräf­ten.
    Aber das al­les war mir ziem­lich egal. Ich war ganz be­nom­men von den Me­di­ka­men­ten, als man mich zur Über­wei­sung in ein Kran­ken­haus nach Blau­vain zu­rück­brach­te. Die Wun­de in mei­nem Knie hat­te sich ver­schlim­mert, da sie zu lan­ge un­be­han­delt ge­blie­ben war. Ich ken­ne die Ein­zel­hei­ten nicht, aber mein Bein blieb steif, ob­wohl sie die

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