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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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die­ser Frau un­be­kannt sein muß­te. „Ich bin ihr Bru­der … von der Er­de. Be­richt­er­stat­ter Tam Olyn.“
    Ich trug na­tür­lich Um­hang und Bas­ken­müt­ze, und das reich­te in ge­wis­ser Wei­se als Aus­weis. Doch dar­an dach­te ich in die­sem Au­gen­blick über­haupt nicht. Ich er­in­ner­te mich wie­der dar­an, als die Frau ein we­nig ner­vös wur­de. Wahr­schein­lich hat­te sie noch nie in ih­rem Le­ben ein Gil­de­mit­glied leib­haf­tig vor sich ge­se­hen.
    „Nun, sie ist um­ge­zo­gen“, sag­te sie. „Für ei­ne Per­son al­lein ist die­se Un­ter­kunft zu groß. Sie wohnt nun ei­ni­ge Eta­gen tiefer und nörd­lich von hier. Einen Au­gen­blick, ich ge­be Ih­nen ih­re neue Adres­se.“
    Sie saus­te da­von. Ich hör­te, wie sie ei­ni­ge ra­sche Wor­te mit ei­ner männ­li­chen Stim­me wech­sel­te, dann kam sie mit ei­nem Blatt Pa­pier zu­rück.
    „Hier“, sag­te sie ein we­nig au­ßer Atem. „Ich hab’s für Sie auf­ge­schrie­ben. Sie ge­hen wei­ter die­sen Kor­ri­dor ent­lang … oh, wie ich se­he, ha­ben Sie ei­ne Weg­wei­s­er­ru­te da­bei. Dann stel­len Sie sie ein­fach ein. Es ist nicht weit.“
    „Ich dan­ke Ih­nen“, sag­te ich.
    „Kei­ne Ur­sa­che. Wir wa­ren Ih­nen … nun, ich glau­be, ich soll­te Sie nicht auf­hal­ten“, mein­te sie, denn ich wand­te mich be­reits zum Ge­hen. „Wir wa­ren Ih­nen gern be­hilf­lich. Auf Wie­der­se­hen.“
    „Auf Wie­der­se­hen“, mur­mel­te ich. Ich ging den Kor­ri­dor hin­un­ter und jus­tier­te mei­ne Weg­wei­s­er­ru­te neu. Sie ge­lei­te­te mich fort und tiefer hin­ab, und die Tür, an der ich schließ­lich die Ruftas­te be­tä­tig­te, lag ein or­dent­li­ches Stück un­ter dem Bo­den­ni­veau.
    Dies­mal muß­te ich län­ger war­ten. Dann öff­ne­te sich die Tür end­lich – und dort stand mei­ne Schwes­ter.
    „Tam“, sag­te sie.
    Sie schi­en sich über­haupt nicht ver­än­dert zu ha­ben. In ih­rem Ge­sicht war kein Zei­chen von Kum­mer oder Gram zu er­ken­nen, und plötz­lich er­strahl­te der Glanz neu­er Hoff­nung in mir. Aber als sie ein­fach nur ste­hen­blieb und mich schwei­gend an­sah, ver­blaß­te die­ser Schim­mer wie­der. Ich konn­te nur war­ten. Und so rühr­te ich mich eben­falls nicht und stand ihr wort­los ge­gen­über.
    „Komm her­ein“, sag­te sie schließ­lich, doch ihr Ton­fall hat­te sich kaum ge­än­dert. Sie wich zur Sei­te, und ich trat ein. Hin­ter mir schloß sich die Tür.
    Ich blick­te mich um, und der Schock über das, was sich mir dar­bot, riß mich für einen Au­gen­blick aus mei­nem emo­tio­na­len Elend. Der in Grau ge­hal­te­ne Raum war nicht grö­ßer als das Ers­te-Klas­se-Ab­teil, das ich wäh­rend der Rei­se hier­her in dem Raum­schiff be­wohnt hat­te.
    „Wie kommt es, daß du in ei­ner sol­chen Woh­nung lebst?“ platz­te es aus mir her­aus.
    Sie sah mich oh­ne die ge­rings­te Re­ak­ti­on auf mei­ne Ver­blüf­fung an.
    „Es ist bil­li­ger“, sag­te sie gleich­gül­tig.
    „Aber du brauchst kein Geld zu spa­ren!“ sag­te ich. „Ich ha­be doch al­les mit dei­nem Er­be von Ma­thi­as ge­re­gelt: Ich bin mit ei­nem auf der Er­de ar­bei­ten­den Cas­si­da­ner dar­auf­hin über­ein­ge­kom­men, daß er Gel­der sei­ner Fa­mi­lie hier­her an dich über­weist. Willst du da­mit sa­gen …“ – die­ser Ge­dan­ke war mir nie in den Sinn ge­kom­men – „… daß es da­bei Schwie­rig­kei­ten ge­ge­ben hat? Hat dich sei­ne Fa­mi­lie nicht aus­ge­zahlt?“
    „Doch“, sag­te sie ganz ru­hig. „Aber jetzt muß ich mich auch um Da­ves Fa­mi­lie küm­mern.“
    „Fa­mi­lie?“ Ich starr­te sie ver­wirrt an.
    „Da­ves jün­ge­rer Bru­der geht noch zur Schu­le … schon gut.“ Sie stand noch im­mer. Und sie hat­te mich auch nicht auf­ge­for­dert, Platz zu neh­men. „Es wür­de zu lan­ge dau­ern, dir das al­les zu er­zäh­len, Tam. Warum bist du ge­kom­men?“
    Ich starr­te sie an.
    „Ei­leen“, sag­te ich bit­tend. Sie war­te­te nur. „Sieh mal“, setz­te ich er­neut an und griff nach dem Stroh­halm des von ihr an­ge­schnit­te­nen Ge­sprächsthe­mas, „selbst wenn du Da­ves Fa­mi­lie aus­hilfst … jetzt ist das über­haupt kein Pro­blem mehr. Ich bin nun Voll­mit­glied der

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