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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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In­ners­tes. Die gan­ze Sa­che von Ei­leen und Da­ve ström­te in mich zu­rück – daß Da­ve ge­stor­ben war, ob­wohl ich Ei­leen ver­spro­chen hat­te, auf ihn acht­zu­ge­ben. Als ich wie­der zu Sin­nen kam, stell­te ich fest, daß ich auf­recht stand, ob­wohl ich mich nicht dar­an er­in­nern konn­te, auf­ge­stan­den zu sein … und am gan­zen Leib war mir der kal­te Schweiß aus­ge­bro­chen.
    „Ich konn­te nicht …“ setz­te ich zu ei­ner Ant­wort an, doch mei­ne Stim­me ver­sag­te mir den Dienst. In mei­ner zu­ge­schnür­ten Keh­le schnitt sie sich selbst die Luft ab, und im Be­wußt­sein mei­ner Feig­heit blick­te ich ins Ant­litz mei­ner ei­ge­nen See­le.
    „Sie ha­ben sie be­nach­rich­tigt!“ rief ich und dreh­te mich wü­tend zu der Stel­le um, wo Li­sa noch im­mer saß und zu mir em­por­blick­te. „Die cas­si­da­ni­schen Be­hör­den wer­den ihr al­les mit­ge­teilt ha­ben! Was soll die­se Fra­ge? Glaubst du, sie weiß nicht, was Da­ve zu­ge­sto­ßen ist?“
    Aber Li­sa schwieg. Sie saß nur stumm auf dem Bo­den und sah zu mir hoch. Dann be­griff ich, daß sie auch wei­ter­hin schwei­gen wür­de. Sie war ge­nau­so­we­nig ge­neigt, mir zu sa­gen, was ich tun soll­te, wie die Exo­ten, die sie schon von klein auf aus­ge­bil­det hat­ten.
    Aber das brauch­te sie auch gar nicht. In mei­ner See­le war er­neut der Teu­fel er­wacht. Und la­chend stand er am ge­gen­über­lie­gen­den Ufer ei­nes Flus­ses aus glü­hen­den Koh­len und for­der­te mich auf, her­über­zu­kom­men und es mit ihm auf­zu­neh­men. Und we­der ir­gend­ein Mensch noch der Teu­fel hat mich je­mals um­sonst her­aus­ge­for­dert.
    Ich wand­te mich von Li­sa ab und ging.
     

15
     
    Als Voll­mit­glied der Gil­de brauch­te ich mir kei­nen Auf­trag mehr zu be­schaf­fen, um da­mit einen An­trag auf Be­glei­chung mei­ner Rei­se­kos­ten zu be­grün­den. Die Zah­lungs­mit­tel zwi­schen den Wel­ten wa­ren Wis­sen und Fä­hig­kei­ten, un­ter­ge­bracht in den mensch­li­chen Pa­ke­ten, die die­se Din­ge be­för­der­ten. Und die In­for­ma­tio­nen, die von den er­fah­re­nen Neu­ig­kei­ten-Er­mitt­lern der In­ter­stel­la­ren Nach­rich­ten­gil­de ge­sam­melt und wei­ter­ge­lei­tet wur­den, stell­ten ein ähn­li­ches Gut­ha­ben dar, das leicht in die­se Wäh­rung um­ge­tauscht wer­den konn­te – denn In­for­ma­tio­nen wa­ren für die ein­zel­nen Wel­ten zwi­schen den Ster­nen ge­nau­so wich­tig. In­fol­ge­des­sen war die Gil­de nicht arm. Auf je­der der vier­zehn Wel­ten konn­ten die et­wa zwei­hun­dert Voll­mit­glie­der auf Fonds zu­rück­grei­fen, die einen Prä­si­den­ten hät­ten nei­disch ma­chen kön­nen.
    Und wie ich fest­stell­te, führ­te das in mei­nem Fall zu dem son­der­ba­ren Er­geb­nis, daß das Geld als sol­ches sei­ne Be­deu­tung für mich ver­lor. In je­nem Win­kel mei­nes Kopf­es, in dem ich mich zu­vor mit fi­nan­zi­el­len Pro­ble­men be­schäf­tigt hat­te, herrsch­te nun gäh­nen­de Lee­re – und wäh­rend des lan­gen Flug­es von Kul­tis nach Cas­si­da schi­en die­se Lee­re von her­ein­strö­men­den Er­in­ne­run­gen aus­ge­füllt zu wer­den. Er­in­ne­run­gen an Ei­leen.
    Mir war nicht be­wußt ge­we­sen, daß sie einen so wich­ti­gen Be­stand­teil mei­nes Le­bens dar­ge­stellt hat­te: auch vor dem Tod un­se­rer El­tern, ganz be­son­ders aber da­nach. Jetzt aber dräng­ten Sze­nen und Streif­lich­ter vor mei­ne in­ne­ren Au­gen, als das Raum­schiff zwi­schen den Ster­nen ei­ne Pha­sen­ver­schie­bung nach der an­de­ren hin­ter sich brach­te und ich al­lein in mei­nem Ers­te-Klas­se-Ab­teil saß. Oder auch in der Mes­se, ab­ge­son­dert von den an­de­ren, da ich nicht in der rich­ti­gen Stim­mung für Ge­sell­schaft war.
    Es wa­ren kei­ne dra­ma­ti­schen Er­in­ne­run­gen. Ich sah er­neut die Ge­schen­ke, die sie mir an die­sem oder je­nen Ge­burts­tag ge­ge­ben hat­te. Es wa­ren Er­in­ne­run­gen an Au­gen­bli­cke, in de­nen sie mir ge­hol­fen hat­te, dem un­er­träg­li­chen und in­halts­lo­sen Druck stand­zu­hal­ten, den Ma­thi­as auf mei­ne See­le aus­ge­übt hat­te. Und ich er­in­ner­te mich ge­nau­so gut an je­ne

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