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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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uns.
    Li­sa aber ver­ließ mich nicht wie all die an­de­ren, als ich mich schließ­lich in sie ver­lieb­te. Sie se­gel­te mit mir da­von, und sie ent­schweb­te auch auf ei­ge­ne Faust. Und dann er­hielt ich zum ers­ten­mal Ant­wort auf die Fra­ge, warum sie an­ders war, warum sie nicht wie­der zum Bo­den zu­rück­kehr­te wie die an­de­ren vor ihr.
    Weil sie be­reits ei­ge­ne Schlös­ser ge­baut hat­te, lan­ge be­vor ich ihr be­geg­net war. Des­halb brauch­te sie mei­ne Hil­fe nicht, um ins Reich des Zau­bers zu schwe­ben – sie war be­reits mit ih­ren ei­ge­nen star­ken Schwin­gen hin­ein­ge­flo­gen. Wir bil­de­ten ein Paar un­ter dem Him­mel der Phan­ta­sie, auch wenn un­se­re Schlös­ser ver­schie­den wa­ren.
    Es wa­ren die­se un­ter­schied­li­chen Schlös­ser, die mich in die Wirk­lich­keit zu­rück­brach­ten, die den exo­ti­schen Ko­kon schließ­lich zer­trüm­mer­ten. Denn als ich end­lich so­weit war, mit ihr schla­fen zu wol­len, stieß sie mich zu­rück.
    „Nein, Tam“, sag­te sie und wehr­te mich ab. „Nicht jetzt.“
    „Nicht jetzt“ – das hät­te „nicht ge­ra­de jetzt“ oder „war­te bis mor­gen“ be­deu­ten kön­nen. Doch ich wuß­te es plötz­lich bes­ser, als ich die Ver­än­de­rung be­merk­te, die sich in ih­ren Zü­gen ab­zeich­ne­te, die Art und Wei­se, in der ih­re Au­gen mei­nem Blick aus­wi­chen. Ir­gend et­was stand zwi­schen uns, ein mas­si­ves Tor, das sich lang­sam schloß. Und mein Ver­stand er­faß­te es so­fort.
    „Die En­zy­klo­pä­die“, sag­te ich. „Du möch­test noch im­mer, daß ich zu­rück­keh­re und dort wei­ter­ar­bei­te.“ Ich starr­te sie an. „Nun gut. Frag mich noch ein­mal.“
    Sie schüt­tel­te den Kopf.
    „Nein“, sag­te sie mit ge­senk­ter Stim­me. „Be­vor ich dich auf der Par­ty von Do­nal Grae­me auf­stö­ber­te, sag­te mir Pad­ma, du wür­dest nie zu­rück­keh­ren. Ein­fach aus dem Grund, weil ich dich dar­um ge­be­ten hat­te. Ich ha­be ihm da­mals nicht ge­glaubt. Aber ich glau­be ihm jetzt.“ Sie wand­te mir wie­der ihr Ge­sicht zu und blick­te mir di­rekt in die Au­gen. „Wenn ich dich jetzt frag­te und bä­te, dir einen Au­gen­blick Zeit zu neh­men und nach­zu­den­ken, be­vor du ant­wor­test … du wür­dest er­neut nein sa­gen, selbst jetzt.“
    Sie saß di­rekt in der Son­ne, am Ran­de des Schwimm­be­ckens, des­sen Was­ser wie flüs­si­ges Sil­ber glänz­te; hin­ter ihr wuchs ein Busch großer, gel­ber Ro­sen, und der Schim­mer der Blu­men er­goß sich über sie.
    „Ha­be ich nicht recht, Tam?“ frag­te sie.
    Ich öff­ne­te den Mund, und dann schloß ich ihn wie­der. Denn jetzt kam all das zu­rück, was ich wäh­rend mei­ner Ge­ne­sung hier ver­ges­sen hat­te. Es las­te­te so schwer auf mir wie die gra­ni­te­ne Hand ei­ner heid­nischen Gott­heit: all das, was zu­nächst Ma­thi­as und dann der Grup­pen­füh­rer der Quä­ker in mei­ne See­le ge­mei­ßelt hat­te.
    Mit ei­nem Knall fiel die mas­si­ve Tür zwi­schen mir und Li­sa zu, und das Echo die­ses Knalls hall­te wi­der in den in­ners­ten Tie­fen mei­nes We­sens.
    „Es stimmt“, gab ich dumpf zu. „Du hast recht. Ich wür­de nein sa­gen.“
    Ich saß in­mit­ten der Trüm­mer un­se­res ge­mein­sa­men Traums und sah Li­sa an. Und ich er­in­ner­te mich an et­was.
    „Als du das ers­te­mal hier­her­kamst“, sag­te ich lang­sam, aber scho­nungs­los, da sie nun bei­nah wie­der zu mei­nem Geg­ner ge­wor­den war, „hast du et­was über Pad­ma er­wähnt: Er ha­be ge­sagt, du seist ei­ne der bei­den Tü­ren, durch die man Zu­gang zu mir hät­te. Was ist mit der an­de­ren? Ich ha­be dich nicht da­nach ge­fragt, als du da­von sprachst.“
    „Doch jetzt bist du ganz ver­ses­sen dar­auf, auch die an­de­re zu ver­rie­geln, nicht wahr, Tam?“ sag­te sie, und es klang ein we­nig bit­ter. „Nun gut … spre­chen wir über et­was an­de­res.“ Sie nahm ein von den Blu­men hin­ter ihr ab­ge­fal­le­nes Blü­ten­blatt auf und warf es auf das ru­hi­ge Was­ser des Pools hin­aus. Dort schwamm es wie ei­ne Art zer­brech­li­ches, gel­bes Schiff. „Hast du Kon­takt mit dei­ner Schwes­ter auf­ge­nom­men?“
    Ih­re Wor­te sta­chen wie ei­ne stäh­ler­ne Lan­ze in mein

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