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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Ih­nen ge­hört.“
    Er war ein Mann in den spä­ten Vier­zi­gern oder frü­hen Fünf­zi­gern, mit kurz­ge­schnit­te­nem und fei­nem, grau­en Haar. Er war von so qua­dra­ti­scher Ge­stalt wie die un­te­re Hälf­te ei­ner quer­ge­teil­ten Tür, und er hat­te ein der­bes, kan­ti­ges Ge­sicht, das oh­ne je­de Schwie­rig­keit grim­mig und fins­ter aus­se­hen konn­te. Es sah nun fins­ter aus, denn es schei­ter­te mit sei­nem Be­mü­hen, Zu­vor­kom­men­heit aus­zu­drücken – und ich kann­te auch den Grund der Un­ru­he, die sei­nen Ge­sichts­aus­druck zu ei­nem Re­bel­len ge­gen sei­nen Wil­len wer­den ließ.
    „Da­mit ha­be ich ge­rech­net“, sag­te ich, und es klang grim­mig ge­nug auf mei­ne ei­ge­ne Art und Wei­se. „Des­halb will ich einen Punkt von An­fang an klar­stel­len, in­dem ich Sie an die Un­par­tei­lich­keit der In­ter­stel­la­ren Nach­rich­ten­diens­te er­in­ne­re.“
    Er hat­te wie­der Platz ge­nom­men.
    „Dar­über wis­sen wir Be­scheid“, sag­te er, „und ich will Ih­nen auch kei­ne Be­fan­gen­heit uns ge­gen­über un­ter­stel­len, Be­richt­er­stat­ter. Wir be­dau­ern den Tod Ih­res Schwa­gers und Ih­re ei­ge­ne Ver­wun­dung. Aber ich möch­te mei­ner Ver­wun­de­rung dar­über Aus­druck ge­ben, daß die Nach­rich­ten­diens­te von al­len Gil­de­mit­glie­dern aus­ge­rech­net Sie hier­her schick­ten, um ei­ne Ar­ti­kel­se­rie über un­se­re Be­sat­zungs­trup­pe zu schrei­ben, die hier auf dem Bo­den von Neu­er­de …“
    „Las­sen Sie mich ei­nes voll­kom­men klar­stel­len!“ un­ter­brach ich ihn. „Ich ha­be die­sen Auf­trag aus ei­ge­nem An­trieb über­nom­men, Kom­man­deur. Ich ha­be dar­um ge­be­ten, daß er mir zu­ge­teilt wur­de!“
    Jetzt war sein Ge­sicht so ver­knif­fen wie das ei­ner Bull­dog­ge, und von der freund­li­chen Mas­ke war nur noch we­nig üb­rig­ge­blie­ben. Über den Tisch hin­weg starr­te ich ihm ähn­lich fins­ter in die Au­gen.
    „Of­fen­bar be­grei­fen Sie nicht, Kom­man­deur.“ Ich ver­such­te, die­se Wor­te in ei­nem Ton­fall so hart wie Gra­nit her­vor­zu­brin­gen. Und der Klang mei­ner Stim­me war – zu­min­dest für mei­ne ei­ge­nen Oh­ren – zu­frie­den­stel­lend. „Mei­ne El­tern star­ben, als ich noch ein Kind war. Ich wur­de von ei­nem On­kel auf­ge­zo­gen, und es war im­mer mein größ­ter Wunsch, Be­richt­er­stat­ter zu wer­den. Für mich sind die Nach­rich­ten­diens­te wich­ti­ger als je­de an­de­re von Men­schen ge­schaf­fe­ne In­sti­tu­ti­on auf ir­gend­ei­ner der vier­zehn zi­vi­li­sier­ten Wel­ten. Ich tra­ge das Be­kennt­nis der Gil­de­mit­glie­der in mei­nem Her­zen, Kom­man­deur. Und der Haupt­be­stand­teil die­ses Be­kennt­nis­ses ist Un­par­tei­lich­keit – das Un­ter­drücken und Aus­lö­schen al­ler per­sön­li­chen Emp­fin­dun­gen, wo sie im Wi­der­streit zu un­se­rer Ar­beit als Be­richt­er­stat­ter ste­hen oder wo sie die­se Tä­tig­keit auch nur ge­ring­fü­gig be­ein­flus­sen könn­ten.“
    Er sah mich wei­ter­hin fins­ter von der an­de­ren Sei­te des Ti­sches an. Und ich hat­te den Ein­druck, all­mäh­lich kroch ein Hauch von Un­si­cher­heit in sein wie ge­mei­ßelt wir­ken­des Ge­sicht.
    „Mr. Olyn“, sagt er schließ­lich, und die neu­tra­le­re An­re­de war wie ei­ne ver­suchs­wei­se Ab­schwä­chung der for­mel­len Schär­fe, mit der wir un­ser Ge­spräch be­gon­nen hat­ten. „Wol­len Sie mir da­mit na­he­le­gen, daß Sie hier­her­ge­kom­men sind und die­se Ar­ti­kel als Be­weis da­für schrei­ben wol­len, daß Sie uns ge­gen­über nicht vor­ein­ge­nom­men sind?“
    „We­der Ih­nen noch ir­gend­wel­chen an­de­ren Men­schen oder Din­gen ge­gen­über“, sag­te ich. „So wie es dem Be­kennt­nis ei­nes Be­richt­er­stat­ters ent­spricht. Die­se Se­rie wird ei­ne öf­fent­li­che Be­stä­ti­gung un­se­res Prin­zips dar­stel­len und so­mit al­len zur Eh­re ge­rei­chen, die den Um­hang tra­gen.“
    Ich ver­mu­te, er miß­trau­te mir selbst noch an die­ser Stel­le. Sein ge­sun­der Men­schen­ver­stand lag im Wi­der­streit mit dem, was ich ge­sagt hat­te. Und das Bild der Selbst­lo­sig­keit, das

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