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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ich ihm von mir ge­malt hat­te, muß für ihn zu grell und bunt ge­we­sen sein, da er wuß­te, daß ich kein Quä­ker bin.
    Aber an­de­rer­seits be­nutz­te ich sei­ne ei­ge­ne Spra­che. Das her­be Ver­gnü­gen der Selbst­auf­op­fe­rung, die stoi­sche Ver­stüm­me­lung mei­ner ei­ge­nen per­sön­li­chen Emp­fin­dun­gen in der Wahr­neh­mung mei­ner Pflicht … das klang auf­rich­tig für sei­ne Glau­bens­grund­sät­ze, die ihn sein gan­zes Le­ben lang be­glei­tet hat­ten.
    „Ich ver­ste­he“, sag­te er schließ­lich. Er stand auf und streck­te mir über den Tisch hin­weg die Hand ent­ge­gen, als ich mich eben­falls er­hob. „Nun, Be­richt­er­stat­ter, ich kann auch jetzt noch nicht be­haup­ten, daß wir uns freu­en, Sie hier zu se­hen. Aber in­ner­halb ver­nünf­ti­ger Gren­zen wer­den wir so weit wie mög­lich mit Ih­nen zu­sam­men­ar­bei­ten. Ob­gleich un­ser An­se­hen bei der Be­völ­ke­rung der vier­zehn Wel­ten ganz be­stimmt ge­schmä­lert wird von ei­ner Ar­ti­kel­se­rie, die sich mit der Tat­sa­che be­faßt, daß wir un­er­wünsch­te Be­su­cher auf ei­nem frem­den Pla­ne­ten sind.“
    „Ich glau­be, das wird dies­mal nicht der Fall sein“, sag­te ich knapp, als wir uns die Hän­de schüt­tel­ten. Er ließ mei­ne Hand los und sah mich mit plötz­lich wie­der­auf­le­ben­dem Miß­trau­en an.
    „Was ich zu schrei­ben be­ab­sich­ti­ge, ist ei­ne Se­rie von Leit­ar­ti­keln“, er­klär­te ich. „Sie wird den Ti­tel tra­gen Die Ur­sa­che der Be­set­zung von Neu­er­de durch Quä­ker-Trup­pen, und sie wird sich voll­kom­men dar­auf be­schrän­ken, die Be­weg­grün­de und Stand­punk­te von Ih­nen und Ih­ren Män­nern in der Be­sat­zungs­trup­pe zu schil­dern.“
    Er starr­te mich an.
    „Gu­ten Tag“, ver­ab­schie­de­te ich mich.
    Als ich hin­aus­ging, hör­te ich sein halb ge­mur­mel­tes „Gu­ten Tag“ hin­ter mir. Ich wuß­te, daß ich ihn voll­kom­men im un­kla­ren dar­über ver­ließ, ob er nun auf ei­nem Pul­ver­faß saß oder nicht.
    Doch sei­ne Skep­sis be­gann sich – ganz wie ich er­war­tet hat­te – zu le­gen, als der ers­te Ar­ti­kel der Se­rie in den Ver­öf­fent­li­chun­gen des In­ter­stel­la­ren Nach­rich­ten-Bü­ros er­schi­en. Es gibt einen Un­ter­schied zwi­schen den Ar­ti­keln ei­ner ge­wöhn­li­chen Re­por­ta­ge und ei­nem Leit­ar­ti­kel. In ei­nem Leit­ar­ti­kel kann man für den Teu­fel selbst ei­ne Lan­ze bre­chen. Und so­lan­ge man sich nicht per­sön­lich da­bei en­ga­giert, kann man sei­nen Ruf wah­ren, vor­ur­teils­frei zu sein.
    Ich brach für die Sa­che der Quä­ker ei­ne Lan­ze, in ih­ren ei­ge­nen Be­grif­fen und Aus­drucks­for­men. Es war das ers­te­mal seit Jah­ren, daß in den In­ter­stel­la­ren Nach­rich­ten oh­ne her­ab­set­zen­de Kri­tik über die Sol­da­ten der Quä­ker ge­schrie­ben wur­de. Und na­tür­lich be­deu­te­te für die Quä­ker je­de her­ab­set­zen­de Kri­tik ei­ne Vor­ein­ge­nom­men­heit ih­nen ge­gen­über. Denn in ih­rer ei­ge­nen Le­bens­wei­se kann­ten sie kei­ne Kom­pro­mis­se, und des­halb ak­zep­tier­ten sie auch kei­ne bei Au­ßen­ste­hen­den. Als die Hälf­te der Ar­ti­kel mei­ner Se­rie er­schie­nen war, hat­te mich Kom­man­deur Was­sel und sei­ne Be­sat­zungs­trup­pen so in­nig ins Herz ge­schlos­sen, wie es ih­nen bei ei­nem Nicht-Quä­ker mög­lich war.
    Na­tür­lich brach­te die Se­rie die Be­woh­ner von Neu­er­de ganz aus dem Häus­chen, und sie ver­lang­ten, daß ihr Stand­punkt in Hin­sicht auf die Be­set­zung eben­falls dar­ge­stellt wur­de. Und die Gil­de ver­sah einen sehr gu­ten Be­richt­er­stat­ter na­mens Mo­ha Ska­no­s­ky mit ge­nau die­sem Auf­trag.
    Aber ich hat­te als ers­ter Ein­fluß auf die öf­fent­li­che Mei­nung ge­nom­men. Und die Ar­ti­kel hat­ten ei­ne so star­ke Wir­kung, daß sie bei­na­he auch mich, ih­ren Au­to­ren, über­zeug­ten. Wor­te ha­ben ei­ne ma­gi­sche Aus­strah­lungs­kraft, wenn sie nie­der­ge­schrie­ben wer­den. Und als ich die Se­rie be­en­det hat­te, er­war­te­te ich bei­na­he, in mir selbst so et­was wie Nach­sicht und Sym­pa­thie für die­se Män­ner zu fin­den, die so

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