Unter dem Banner von Dorsai
entschließt sich in genau dem Augenblick zum richtigen Vorstoß, als die Streitkräfte der Quäker genau die Aktion unternehmen, die sie verwundbar macht.“
Piers wandte sich ab und streckte seine Hand nach der Taste des Visifons aus.
„Machen Sie sich nicht die Mühe, das zu überprüfen“, sagte ich. „Das habe ich bereits getan. Das Oberkommando der cassidanischen Streitkräfte folgte einer Eingebung des Augenblicks, als es die Entscheidung traf, sich Kensie von den Exoten auszuleihen. Und Kensies Späher hatten keine Möglichkeit, etwas im voraus von dem Angriff in Erfahrung zu bringen, den der Strahlende befohlen hatte.“
„Dann handelt es sich um einen Zufall.“ Piers warf mir einen finsteren Blick zu. „Oder das taktische Talent der Dorsai, über das sie zweifellos verfügen, wie wir alle wissen.“
„Glauben Sie nicht, daß der Genius der Dorsai ein wenig überschätzt wird?“ sagte ich. „Und an einen Zufall glaube ich nicht. Dafür trifft es zu genau zusammen.“
„Was dann?“ fragte Piers. „Wie erklären Sie es sich?“
„Meine Ahnung … mein Einblick … vermutet, daß die Exoten über eine Möglichkeit verfügen, mit der sie vorhersagen können, was die Quäker als nächstes unternehmen werden. Sie sprachen vom militärischen Talent der Dorsai – wie steht’s mit dem psychologischen Talent der Exoten?“
„Ja, aber …“ Piers brach ab und wirkte plötzlich sehr nachdenklich. „Die ganze Sache ist zu phantastisch.“ Er sah mich erneut an. „Was sollen wir Ihrer Meinung nach in dieser Angelegenheit unternehmen?“
„Lassen Sie mich um die Sache kümmern“, sagte ich. „Wenn ich recht habe, dann werden in drei Jahren Truppen der Exoten gegen die der Quäker kämpfen. Nicht in Gestalt von Mietlingen in einem Krieg auf irgendeinem anderen Planeten. Es wird ein direktes Kräftemessen zwischen Truppen der Exoten und Quäker sein. Und wenn meine Prophezeiung auf diese Weise bestätigt wird, dann unterstützen Sie mich dabei, das nächste Ratsmitglied zu ersetzen, das stirbt oder sich in den Ruhestand zurückzieht.“
Erneut saß der kleine und ruhige Mann einfach nur da und starrte mich eine Weile wortlos an.
„Tam“, sagte er schließlich. „Ich glaube kein Wort davon. Aber von mir aus stellen Sie so viele Nachforschungen an wie Sie wollen. Ich werde den Rat bitten, Ihr Vorhaben zu unterstützen – sollte diese Frage auf den Tisch kommen. Und wenn sich irgend etwas auf die Weise entwickelt, wie Sie gesagt haben, dann kommen Sie wieder, und wir unterhalten uns erneut darüber.“
„Das werde ich“, sagte ich und lächelte ihm zu, als ich mich erhob.
Er schüttelte den Kopf, schwieg aber und blieb sitzen.
„Ich nehme an, wir werden uns bald wiedersehen“, sagte ich. Und ging hinaus.
Ich hatte ihm eine winzige Klette angeheftet, die seine Gedanken reizte und seine Überlegungen in die von mir gewünschte Richtung lenkte. Doch Piers Leaf hatte das Pech, hochintelligent zu sein und einen kreativen Verstand zu besitzen, denn sonst wäre er nicht der Vorsitzende des Gilderates. Es war die Art von Verstand, die sich weigerte, eine Frage beiseite zu schieben, bis sie nicht auf diese oder jene Weise beantwortet worden war. Wenn er meine Behauptung nicht widerlegen konnte, dann würde er wahrscheinlich Hinweise zu finden beginnen, die sie erhärteten – selbst dort, wo andere solche Beweise überhaupt nicht erkennen konnten.
Und diese ganz bestimmte Klette würde fast drei Jahre lang an Piers Leaf haften und hatte somit Zeit genug, zu einem festen Bestandteil der Struktur seines Denkgebäudes zu werden. Ich hatte nichts dagegen, so lange zu warten. In der Zwischenzeit konnte ich mich um andere Dinge kümmern.
Ich mußte
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