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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ganzen Oberschenkelknochen und brach ihn zwischen seinen starken Kiefern auf, um an das Mark zu kommen. Sein glückliches Knurren, Grunzen und Seufzen hätte jeden eingeschüchtert, der nicht voll gerüstet war und eine Kriegsaxt in beiden Händen trug, also war es keine Überraschung, dass das Küchenpersonal Chappie in Ruhe ließ. Chance seufzte, ging zum Tisch, griff darunter und packte Chappie fest an einem großen Schlappohr. Chappie ließ seinen Knochen fallen und kroch unter dem Tisch hervor, als Chance gnadenlos Druck auf das Ohr ausübte.
    „Au! Au! Fiesling! Schon gut, ich bin draußen, lässt du jetzt mein Ohr los, ehe es am Schluss doppelt so lang ist? Eines Tages werde ich dich wegen deiner Strenge anklagen.“
    „Ich lasse nicht los“, sagte Chance. „Denn dann wirst du sofort wieder unter die Tische abtauchen, und ich muss den Rest des Morgens damit verbringen, dich durch die Küche zu jagen.“
    Chappie feixte. „Wie gut du mich kennst. Lass los, verdammt. Bald hast du es ausgerissen! Wohin gehen wir?“
    „In den Haupthof“, sagte Chance und führte den Hund unaufhaltsam auf die Küchentür zu. „Der Schamane sagte, er wolle mich treffen, wegen einer Sache von einiger Dringlichkeit.“
    „Müssen wir? Er ist das einzige hier, das schlimmer riecht als ich, und er wälzt sich nicht in toten Sachen. Was will der alte Blödmann jetzt?“
    „Ich weiß nicht. Deshalb treffen wir uns mit ihm. Da er sich ja normalerweise nicht die Mühe macht, mich anzuerkennen, außer um mich in seinen Reden einen königlichen Lakaien zu nennen, bin ich ein kleines bisschen neugierig, warum er endlich entschieden hat, dass er mit mir reden muss. Ich werde jetzt dein Ohr loslassen. Wenn du versuchst, in die Küche zurück zu rennen, dann werde ich etwas mit dir machen, das plötzlich, gewalttätig und ganz und gar niederträchtig ist. Klar?“
    „Klar“, grummelte der Hund. „Eines Tages werden wir eine lange Diskussion darüber führen, wer von uns hier das Sagen hat.“
    Chance ließ Chappies Ohr los. Der ging weiter neben ihm her. Sie gingen in Richtung Haupthof und folgten einem der wenigen verhältnismäßig geraden Wege in der Burg. Die Dinge wurden viel weniger kompliziert, wenn man sich den äußeren Schichten näherte. Die Leute lächelten und nickten dem Quästor zu, wenn sie vorübergingen, und ein paar der tapfereren Seele blieben sogar stehen, um Chappie eine Weile zu streicheln. Er wedelte kräftig mit dem Schwanz, bat aber nicht um einen Imbiss, weil er Chances Hand über seinem Ohr schweben spüren konnte.
    „Du hast dich wieder mit diesem rothaarigen Mädchen getroffen, oder?“, fragte Chappie. „Ich kann sie an dir riechen, und du klingst immer so viel eloquenter, nachdem du Zeit mit ihr verbracht hast. Ich hoffe immer noch, dass etwas von ihrer Freundlichkeit und Bescheidenheit auf dich abfärbt. Hast du sie schon geknallt?“
    „Chappie!“
    „Warum nicht? Ihr wollt es beide – ich rieche es. Tatsächlich ziehst du förmlich eine Moschusspur hinter dir her.“
    „Es ist nicht so leicht.“
    „Bin ich froh, dass ich kein Mensch bin“, sagte Chappie. „Wenn ich hungrig bin, esse ich. Wenn ich scheißen muss, tue ich es, und wenn ich scharf bin …“
    „Ich weiß, was du dann machst“, unterbrach Chance ihn, „und ich wünsche mir wirklich, du würdest es nicht tun. Ich will nicht weiter darüber reden. Tiffany wird später zu uns kommen, als Teil unserer Nachforschungen über die umgekehrte Kathedrale, und ich will auch nicht, dass du dann über solche Dinge sprichst. Klar?“
    Der Hund kicherte auf dem ganzen Weg zum Haupthof.
    Er war voll wie immer; eine große, schwirrende Menge, die sich von einer Mauer zur anderen erstreckte. Es waren überwiegend Bauern, die von überall aus dem Land gekommen waren, um zu den Füßen des Schamanen zu beten und mit großen Augen seinen Lehren über die Verderbtheit der Monarchen zu lauschen, oder noch wichtiger, über das radikale Konzept der Bauernrechte. Sie hatten überall einfache Zelte und Hütten aufgestellt, jedes mit seinem eigenen Herdfeuer und seiner eigenen Wolke von übel riechendem schwarzem Rauch. Da es ihnen verboten war, Feuerholz zu hacken, verbrannten sie Mist. Harald hatte nie versucht, die Bauern wegzuschicken, weil er wusste, dass sie nicht gehen würden und kein Blutbad in seiner eigenen Burg wollte, was das unvermeidbare Ergebnis eines Versuches gewesen wäre, sie mit Gewalt zu entfernen. Also blieben die Bauern

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